Sendung: Anders Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 04:10 Minuten bisher gehört: 274
Mit einem Glockenleuten werden die Besucher in der Christuskirche in Nörten-Hardenberg wieder willkommen geheißen. Nach drei Jahren Sanierung hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde wieder ein Zuhause. Tina Fibiger war beim Gottesdienst zur Einweihung der Kirche am vergangenen Sonntag dabei.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Christuskirche (Bild: Verena Leidig)

Eingang der Christuskirche (Bild: Verena Leidig)

Christuskirche von innen (Bild: Verena Leidig)

Manuskript

Atmo 1, Posaunenchor Nörten-Bishausen

 

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Der Posaunenchor Nörten-Bishausen begrüßt die Gottesdienstbesucher musikalisch. Auch mit dem Kirchenlied „Tut mir auf die schöne Pforte“ feiert die evangelisch-lutherische Emmaus Kirchengemeinde in Nörten-Hardenberg das Ende einer langen Wartezeit. Schon vor 12 Jahren war ihre Christuskirche zum Sanierungsfall erklärt worden. Es dauerte dann weitere neun Jahre, bis dafür Mittel aus einem Sonderfonds der evangelischen Landeskirche bereitgestellt wurden. Doch dann registrierten die Architekten bei einer Baubegehung weitere Schäden an dem denkmalgeschützten Gebäude. Es bekam mit dem neuen Dach und den restaurierten Fenstern auch eine neue Turmhaube aus Schiefergestein, wie Pastor Wolfgang Schillak berichtet. Und das auch das Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche ein besonderes Auge auf das neo-gotische Gebäude hatte.

 

O-Ton 1, Wolfgang Schillak, 28 Sekunden

„Es gibt viele Kirchen in der Umgebung, die neu-gotischen Ursprungs sind, also so um die Jahrhundertwende 1900 herum gebaut worden sind. Aber das besondere an dieser Kirche, was nur wenige andre Kirchen teilen ist, dass die Ursprungsausstattung, in unserem Fall also 1904, bis zum heutigen Tage erhalten ist und in Benutzung. Und wenn Sie in die Kirche hineingehen, dann schauen Sie sich einen Innenraum an, der hat 1904 genau so ausgesehen wie jetzt. Und das ist Natürlich für die Denkmalschützer ein Highlight. Wo die sagen, das müssen wir unbedingt erhalten.“

 

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Neben der goldenen Kugel auf dem Kirchturm strahlt jetzt auch das Innenleben der Christuskirche mit den restaurierten Kronleuchtern und dem Blick auf die drei großen Bildfenster hinter dem Altar, die die Jesusgeschichte erzählen. Die zusätzliche LED Beleuchtung sorgt für eine harmonische Stimmung und festlichen Glanz. Auch für die Predigt von Landesbischof Ralf Meister, der die Wiedereinweihung der Christuskirche auch für sich als ganz besonderes Ereignis betrachtet.

 

O-Ton 2, Rolf Meister , 15 Sekunden

„Ich habe das in den fünf Jahren vielleicht drei, vier Mal erlebt, Und das es dann eine solche Kirche betrifft, die, schon ein erstaunlicher Bau ist, mit großen auch, finde ich, kulturellen Schätzen, wenn man die Fenster anschaut, gesegnet ist: Ist schon etwas Besonderes, auch für mich.“

 

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„Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kathedralen und ohne Kirchen leben“ heißt es in dem Roman „Nachtzug nach Lisserbon“ von  Pascale Mercier. Besonders gern stützte sich der niedersächsische Landesbischof in seiner Predigt auf eines seiner literarischen Lieblingszitate und seine Bedeutung. Und das nicht nur weil es mit der Sanierung der Christuskirche und ihrer Wiedereinweihung harmoniert.

 

O-Ton 3, Rolf Meister, 30 Sekunden

„Kirchen sind Refugien, sind besondere Orte und das ist bei dem Pascal Mercier eben so schön. Er sagt, wir brauchen diese Formen auch in der Sprache bewahrt, gegen Parolen, gegen einfache, sag ich mal, auch Politpropaganda brauchen wir Räume, in denen die Sprache bewahrt wird, in denen die Kunst und die Kultur bewahrt wird. Auch dafür stehen die Kirchen. Also wir brauchen Räume, in denen die Erinnerung bewahrt wird und die Hoffnung. Und das glaube ich, tun Kirchen nach wie vor wie kein anderer Ort in dieser Welt.“

 

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Auch nach der Wiedereinweihung der Christuskirche ist das Kapitel Sanierung für die

Nörten-Hardenberger Kirchengemeinde noch längst nicht abgeschlossen. Für eine neue Beschallungsanlage gab es keine Mittel aus dem Sonderfonds der Landeskirche. Für den Plan von Schillak, die Anlage noch mit einer Induktionsschleife für schwerhörige Gottesdienstbesucher auszustatten, müsste ebenfalls die Kirchengemeinde aufkommen. Auf sie kommt ein weiteres Sanierungsproblem zu, weil die Kirche für die kalte Jahreszeit nicht beheizbar ist.

 

O-Ton 4, Wolfgang Schillak, 15 Sekunden

„Also entweder wir dürfen auf die Einladung der gräflichen Familie zurück greifen und wieder in der Privatkapelle derer von Nörten-Hardenberg in der Waisenhauskapelle dann wieder unsere Gottesdienste feiern. Oder wir nehmen wieder die Gastfreundschaft unserer katholischen Geschwistergemeinde an. Das hat sich ja inzwischen bewährt.“

 

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Schillak ist mit dem Gemeindevorstand bereits auf der Suche nach weiteren Spendern und Förderprogrammen, um die wiedereröffnete Christuskirche auch beheizbar zu machen. Bis dahin begibt sich der Seelsorger in den Wintermonaten mit seiner Gemeinde wieder auf Wanderschaft.