Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Christian Bröhl
Datum:
Dauer: 03:53 Minuten bisher gehört: 635
Das Thema Erlebnisschwimmbad Osterode emotionalisiert die Sösestadt. Wie wichtig den Bürgern die Zukunft ihres Alohas ist, ist gerade erst wieder am vergangenen Dienstag deutlich geworden. Da füllte sich bei einer Bürgerinformation das Jugendgästehaus und es erschienen bei weitem mehr Gäste als zuvor angenommen. Von Hobbyschwimmern, über Jugendliche bis hin zu Mitarbeitern des Aloha-Spaßbads, waren auch Politiker des Osteroder Stadtrates anwesend. Was sich genau vergangenen Dienstag im so genannten „blauen Saal“ des Jugendgästehaus in Osterode abspielte, weiß Christian Bröhl.

Manuskript

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Bereits beim Betreten des „blauen Saals“ war die Anspannung der Osteroder Bürger zu fühlen. Immer mehr Menschen füllten den Raum und es mussten viele weitere Stühle herangeschafft werden, um der Menge gerecht zu werden. Planmäßig begann die Bürgerinformation damit, die Bürger über die zwei Alternativen der Wirtschaftsbetriebe Osterode (WIBO) aufzuklären. Nachdem eine Finanzierung in Höhe von 37,4 Millionen Euro den Rahmen sprengte, mussten die verantwortlichen Planer ihr Budget auf 15 Millionen Euro reduzieren. Keine einfache Sache, da der Zustand des Schwimmbads dringend Handlungen erfordert: Sinkende Besucherzahlen, ein undichtes Außenbecken und zu hohe Energiekosten sind nur einige Faktoren, die die Planer zu neuen Überlegungen gebracht haben. So ziehen sie neben einer Sanierung auch einen Anbau in Erwägung. Wie genau die Bürger sich bei dieser Entscheidung einbringen konnten, erklärte Henrique Woyke-Pereira, Geschäftsführer der WIBO:

 

O-Ton 1, Henrique Woyke-Pereira, 19 Sekunden

„Es ging um die Ausrichtung, die strategische Ausrichtung, gehen wir jetzt in die Sanierung weiter oder gehen wir in die Anbau-Variante weiter? Das dort wenig Platz ist für Vorschläge im Detail liegt in der Sache. Dieses kommt noch. Wir werden ja die Planung verfeinern und in diesem Zuge werden wir dann auch entsprechend die Vorschläge versuchen einzuarbeiten.“

 

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Die Situation spitzte sich in der Diskussionsrunde zu. Der angesprochene Anbau war zuerst einmal ein Schock für viele der Bürger. Diese Alternative sieht vor, während des normalen Betriebs in den Freibadbereich ein neues Gebäude zu bauen. Dieses könnte dann als Schwimmbad genutzt werden. Der gesamte alte Schwimmbereich in der Halle würde nach der Fertigstellung abgerissen werden. Dieser Anbau ist jedoch nicht nur um einiges kleiner als das alte Schwimmbad. Er wird auch auf dem Gebiet des 50 Meter-Freibadbeckens errichtet, sodass dessen Nutzung ebenfalls nicht mehr möglich sein wird. Die Reduzierung von zwei 50 Meter-Becken auf eines mit nur 25 Meter Länge sorgte bei vielen der Bürger für scharfe Kritik. Noch schlimmer war für viele jedoch der Wegfall des so genannten Spaßbads-Bereiches. Hierbei muss aufgrund der hohen Energiekosten auf Strömungskanal, Rutsche und viele weitere Elemente verzichtet werden. Der stellvertretender Bürgermeister, Thomas Christiansen, bezieht Position in der Debatte zwischen Sanierung oder Anbau des Alohas:

 

O-Ton 2, Thomas Christiansen, 20 Sekunden

„Ich bin ganz klar für diese Anbau-Variante, weil ich der festen Überzeugung bin, dass mit dieser Anbau-Variante ein Bad geschaffen wird, das hoch attraktiv sein wird und bezogen auf die Größe der Stadt Osterode, eben auch in Zukunft finanzierbar ist. Und es hilft niemandem irgendwelche Wolken-Kuckucksheime zu bauen.“

 

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Die Bürgerinformation diente nicht nur den Bürgern, sich über das Thema besser informieren zu können. In der Diskussionsrunde wurde ihnen auch die Möglichkeit geboten, sich in das Projekt mit einzumischen. Anwesende Ratsmitglieder konnten sich so ein besserer Bild davon machen, wie Jugendliche, Mitarbeiter, Gäste und andere Interessierte über das Thema denken. Dabei ging es vorerst jedoch nur darum, sich zwischen den beiden Optionen Sanierung und Anbau zu entscheiden, wie Christiansen klar stellt:

 

O-Ton 3, Thomas Christiansen, 21 Sekunden

„Heute war nicht der Tag oder die Stunde um über die Farbe der Fliesen nachzudenken, also das ist erst viel, viel später der Fall. In diesen Fragen gibt es natürlich dann auch noch mal sowohl von der politischen Seite, als auch von Bürgerseite die Möglichkeit sich dort einzubringen. Also wir sind jetzt gestartet auf einer sehr fundierten Grundlage und können jetzt ins Detail gehen.“

 

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Ganz klares Pro-Argument für einen Anbau und gegen eine Sanierung ist die Möglichkeit, während der Bauarbeiten den Betrieb weiter fortführen zu können. Es müssen also keine Mitarbeiter entlassen werden und auch finanziell wird das Projekt entlastet, da das Aloha dadurch weiterhin Einnahmen erwirtschaften kann. Bei einer Sanierung müssten sowohl Schwimmbad, als auch Saunabereich für circa drei Jahre geschlossen werden, was die WIBO finanziell ruinieren könnte, so Pereira.