Frühlingsempfang der Göttinger Grünen im StartRaum: Startklar für die heiße Landtagswahlkampfphase
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jennifer Bullert |
Datum: | |
Dauer: | 04:28 Minuten bisher gehört: 209 |
Manuskript
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Obwohl die Stimmung auf dem Frühlingsempfang der Göttinger Grünen ausgelassen ist, es Musik vom Waldrandorchester, Schnittchen und zahlreiche Gespräche gibt, ist auch der Ukraine-Krieg nicht wegzudenken: An vielen Hemden, Pullis und Blusen prangt eine blau-gelbe Solidaritätsschleife und auch Jürgen Trittin, Bundestagsabgeordneter der Grünen, geht in seiner Ansprache an die rund 130 Gäste auf die kriegerischer Auseinandersetzung in nicht einmal 2.000 Kilometer Entfernung ein. Thema ist dabei auch die Abhängigkeit von russischem Gas. Bereits vor acht Jahren habe er ein Gutachten beim Fraunhofer-Institut in Auftrag gegeben, wie Deutschland sich von russischem Gas unabhängiger machen könne.
O-Ton 1, Jürgen Trittin, 37 Sekunden
„Damals haben wir Maßnahmen vorgeschlagen, die hätten eine Laufzeit von 15 Jahren gehabt, also jetzt noch sieben Jahre. Und jetzt steht, nach den acht Jahren Nichtstun, Robert Habeck vor der Herausforderung angesichts des Krieges, das in zwei, drei Jahren zu tun. Also, wenn es eine Partei gibt, die sagen kann, wir haben sehr frühzeitig darauf reagiert, wir haben immer betont, dass erneuerbare Energien auch souverän und unabhängig machen, dann sind es die Grünen. Und das Ausbremsen der Energiewende hat uns in diese schreckliche Abhängigkeit von russischem Gas und von der fossilen Inflation, die ja auch bei Öl und Kohle zu beobachten ist, gebracht.“
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Trittin bekräftigt gegenüber dem StadtRadio auch die Grundhaltung der Bundesregierung, dass ein Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine erreicht werden solle. Die Ukraine müsse so stark sein, dass sie nicht überrannt werde. Zugleich betont er aber auch, dass die Regierung alles daran setze, dass weder Deutschland noch die NATO in den Krieg hineingezogen werden. Ähnlich drückte es auch Kanzler Olaf Scholz am 8. Mai in seiner TV-Ansprache an die Bevölkerung aus. Der 8. Mai war wegen der Landtagswahl in Schleswig-Holstein aber auch bedeutsam für die Grünen, denn der Tag galt auch als Stimmungsbarometer für den 9. Oktober, wenn in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt wird.
O-Ton 2, Jürgen Trittin, 18 Sekunden
„Nach den Umfragen haben wir innerhalb der Regierung deutlich zugelegt. Und wenn wir das in Wahlergebnisse überführen können, dann bin ich auch ganz zuversichtlich, dass Christian Meyer, der heute hier sprechen wird, das ist einer unserer Spitzenkandidaten, demnächst wieder in die Landesregierung als Minister einzieht.“
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Meyer war im ersten Kabinett von Weil von 2013 bis 2017 Landwirtschaftsminister in Niedersachsen. Von Platz eins bei der Wahl und dem Amt des Ministerpräsidenten träumt er aber nicht. Allerdings hofft Meyer auf ein Ende der Großen Koalition von SPD und CDU sowie auf eine Zweierkonstellation für die kommenden Jahre:
O-Ton 3, Christian Meyer, 33 Sekunden
„Es ist klar, dass wir große inhaltliche Übereinstimmungen mit der SPD haben, aber wir sehen, dass die SPD beim Klimaschutz einfach nichts macht, oder eben beim Wohnungsbau. Sie reden zwar von Wohnungsbaugesellschaften, aber der soziale Wohnungsbau ist in Niedersachsen auf einem Tiefstand. Der ist massiv zurückgegangen. Also von daher wird es darauf ankommen, ob starke Grüne in die Regierung kommen und da geht es um Inhalte. Mit einer CDU, die sich momentan eher wieder nach rechts bewegt, die in der Landwirtschaftspolitik den Naturschutz ignoriert, die den Tierschutz missachtet und auch sozusagen für Migrantinnen und Migranten eher wieder so irgendwelche Deutschtests haben möchte, da kann ich mir schwer eine Koalition vorstellen. Da fehlt mir die Fantasie.“
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Meyer will den Turbo einlegen, was den Ausbau der erneuerbaren Energien anbelangt. Niedersachsen müsse Energiewendeland Nummer eins werden. Als wichtigste Punkte für seinen Wahlkampf nannte er soziale Gerechtigkeit, Investitionen, Klima und Naturschutz. Beim Frühlingsempfang der Grünen im StartRaum präsentierten sich aber auch die Kandidatinnen und Kandidaten aus Südniedersachsen, die im Oktober um einen Sitz im Landtag kämpfen: Michael Lühmann, der für den Wahlkreis Göttingen/Münden antritt, Almut Mackensen, die für ein Mandat im Wahlkreis Göttingen/Harz kandidiert, Marie Kollenrott, die ihren Sitz im Landtag für den Wahlkreis Göttingen-Stadt verteidigen will, sowie Pippa Schneider. Sie geht für den Wahlkreis Duderstadt ins Rennen und sieht da vor allem Handlungsbedarf in Sachen Mobilität. Die ÖPNV-Anbindungen müssten sich ihrer Ansicht nach dringend verbessern. Mit Mitte 20 zählt Schneider zu den jüngsten Kandidatinnen und Kandidaten bei der Wahl.
O-Ton 4, Pippa Schneider, 23 Sekunden
„Ich glaube, das spielt schon eine Rolle, weil sich viele jüngere Menschen gerade auch nicht gesehen fühlen; Schüler*innen, Studierende, die in der Pandemie mehrere Jahre jetzt ihre Freizeit, ihr soziales Leben vernachlässigen mussten und sehr sehr große soziale Isolation auch spüren. Und ich glaube, dass jetzt auch viele junge Menschen für die Parlamente kandidieren, kann schon auch einfach ein Zeichen für eine starke Stimme für die Jugend sein.“
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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