Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Hendrik Teichgräber
Datum:
Dauer: 04:14 Minuten bisher gehört: 141
„LEADER“: Diesen Titel möchte der Landkreis Northeim auch weiterhin tragen. Hierbei handelt es sich um eine Förderinitiative der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Im Jahr 2014 wurde die „LEADER-Region Harzweserland“ ins Leben gerufen, und seitdem wurden verschiedenste Projekte umgesetzt und entwickelt. Damit auch zukünftig Förderungen erhalten werden können, bewirbt sich der Landkreis aktuell für die kommende Förderperiode der Jahre 2023 bis 2027. Was eine „LEADER-Region“ überhaupt ist und wie der aktuelle Bewerbungsprozess des Landkreises Northeim abläuft, hat Hendrik Teichgräber für Sie zusammengetragen:

Manuskript

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Das „LEADER“-Programm der Europäischen Union hat seit 1991 zum Ziel, den ländlichen Raum zu unterstützen. Grundlegend funktioniert die Förderung durch einen Bottom-Up-Prozess: In einer sogenannten „LEADER-Region“ können Privatpersonen, Kommunen oder Unternehmen innovative Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raumes vorschlagen und sich um Fördermittel bemühen. Alle Landkreise haben dabei die Möglichkeit, sich als eine „LEADER-Region“ zu bewerben und damit für eine gewisse Förderperiode unterstützt zu werden. Wie der Bewerbungsprozess grundlegend abläuft, erläutert Stephanie Rahlf, Geschäftsführerin vom Planungsbüro KoRiS:

 

O-Ton 1, Stephanie Rahlf, 36 Sekunden

Die Regionen müssen sich immer mit einem Regionalen Entwicklungskonzept bewerben. Und daran ist die Region gerade jetzt. Also jetzt läuft gerade die Bewerbungsphase und das hat die Region auch 2014 schon gemacht. Und dann stellt sie sich einem Wettbewerb quasi, mit anderen Regionen in Niedersachsen, es ist immer in den Bundesländern jeweils organisiert. Und diese Konzepte werden dann von einer entsprechenden Jury bewertet. Und dann, wenn das Konzept gut und stimmig ist und da Anklang findet, wird man als LEADER-Region ausgewählt und kriegt dann einen bestimmten Topf an Fördermitteln.

 

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Das Planungsbüro KoRiS unterstützt den Landkreis Northeim dabei, das Regionale Entwicklungskonzept zu erstellen und den Prozess zu begleiten. In dem Konzept werden grundlegende Themenbereiche ausgewiesen und konkrete Projektideen für die neue Förderperiode vorgestellt. Allerdings müssen vor einer Umsetzung erst noch Förderanträge für die in dem Konzept berücksichtigten Projekte gestellt werden. Ebenso ist es auch nach der Erstellung des Regionalen Entwicklungskonzepts möglich, weitere Projekte einzubringen und sich um eine Unterstützung zu bemühen. Koordiniert wird der Prozess über die sogenannte Lokale Aktionsgruppe. Was diese genau ist, erklärt Julia Gottlieb, Dezernentin für Bauen und Umwelt im Landkreis Northeim, sowie Vorsitzende der Lokalen Aktionsgruppe:

 

O-Ton 2, Julia Gottlieb, 38 Sekunden

Die Lokale Aktionsgruppe ist das wichtigste Instrument, weil sie sich zusammensetzt aus den Städten und Gemeinden, aus Wirtschafts- und Sozialpartnern. Sie steuert und entscheidet. Und die Anträge, die gestellt werden, werden dort beraten. Es wird natürlich insgesamt beraten, wie gehen wir weiter mit dem Prozess, Projektideen werden dort diskutiert. Diejenigen die Projekte einsteuern wollen, stellen diese in diesem Gremium vor. Und es wird gemeinsam dann entschieden, welche Projekte in das Regionale Entwicklungskonzept passen.

 

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Die Lokale Aktionsgruppe wird anschließend auch nochmal über das Regionale Entwicklungskonzept diskutieren. Daraufhin wird es als Bewerbung für die neue Förderperiode beim Land Niedersachsen zum 30. April eingereicht. Im Vorhinein fanden mit einem Auftakt zur Bewerbungsphase Anfang Januar und einer Projektwerkstatt Ende Februar außerdem öffentliche Veranstaltungen statt, bei denen sich Bürger*innen einbringen konnten. Zentrale Themen waren hier unter anderem die Mobilität, der Klimaschutz, sowie das Ehrenamt und der Zusammenhalt innerhalb des Landkreises. Was das „LEADER“-Programm besonders macht, das erzählt Gottlieb:

 

O-Ton 3, Julia Gottlieb, 32 Sekunden

Die Besonderheit ist, unseres Erachtens nach, dass es ein Bottom-Up-Prozess ist. Dass es tatsächlich so ist, dass die Ideen aller Akteure, die möchten, eingesteuert werden und die Projekte von den privaten Akteuren oder auch den Kommunen an uns herangetragen werden. Also es ist kein Prozess, der aus der Politik oder aus der Verwaltung, sprich Landkreis an sich, kommt. Sondern er muss und soll von den privaten Akteuren kommen.

 

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Bei einer erfolgreichen Bewerbung würden der Region 3,9 Millionen Euro an Fördermitteln für die Jahre 2023 bis 2027 zur Verfügung stehen. In der vorangegangenen Förderperiode seit 2014 konnten innerhalb des Landkreises bereits 50 Projekte verschiedenster Art gefördert werden. Unter anderem wurde in Uslar ein Dorfbus angeschafft und der Rundwanderweg an der Fundstätte der Römerschlacht am Harzhorn ausgebaut.