Ab sofort (fast) alles unter einem Dach: Das Forum Kirche und Diakonie eröffnet
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jennifer Bullert/ Jeanine Rudat |
Datum: | |
Dauer: | 03:57 Minuten bisher gehört: 302 |
v.l.: Roger Ahrens, Prof. Gesche Grabenhorst und Rebecca Baum vom Architekturbüro ahrens & grabenhorst, Projektleiter Peter Friele vom Kirchenkreisamt Göttingen-Münden, Steffen Magerhans, Vorsitzender der Kirchenkreissynode, Dr. Frank Uhlhorn, Superintendent Kirchenkreis Göttingen, Jörg Mannigel, Geschäftsführer des Diakonieverbands Göttingen, Susanne Kruse-Joost, Studienleiterin und Geschäftsführerin des Theologischen Studienhauses Göttingen, Elke Drebing, Leiterin der Ev. Familien-Bildungsstätte Göttingen, Nikolai Kohl, pädagogischer Vorstand der Diakonie Christophorus und Janina Rinke, Teamleitung Ambulant Betreutes Wohnen der Diakonie Christophorus (Bild: Jeanine Rudat)
Manuskript
Text
Während in Göttingen derzeit vor allem wieder über die Sanierung der Stadthalle diskutiert wird, wurde an anderer Stelle in der Zwischenzeit das Forum Kirche und Diakonie fertig gestellt. Drei Jahre wurde gewerkelt und konstruiert, um ein möglichst einheitliches Gebäudeensemble zu entwickeln. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 13,5 Millionen Euro. Angefangen hat alles aber noch etwas früher – nämlich 2016. Damals entschied sich die Kirchenkreissynode, das Forum an Ort und Stelle zu errichten. Es folgte ein europaweiter Architektenwettbewerb, doch bevor die Bauplaner los legen konnten, mussten erst einmal die Archäologen ran. Ein Dreivierteljahr waren sie damit beschäftigt und so fanden auch wieder Gegenstände vergangener Zeiten ans Tageslicht, erinnert sich Peter Friele, Projektleiter des Kirchenkreisamtes Göttingen-Münden:
O-Ton 1, Peter Friele, 16 Sekunden
„Wir haben dann viele Steine ausgegraben, Mauerreste gefunden, aber auch so kleine Highlights, wie eine Jesusfigur, eine Blockflöte aus dem Mittelalter, die wirklich sehr einzigartig ist, und natürlich viele Scherben, Keramik, Töpfe und solche Geschichten.“
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Nach dem Abschluss der Grabungen waren dann die Architekten von ahrens & grabenhorst aus Hannover am Zug. Sie hatten die Wettbewerbsausschreibung für sich entschieden und mussten nun einen Weg finden, einerseits die St. Marienkirche mit der alten Klosteranlage und andererseits das Parkhaus Groner Tor in die Baupläne miteinzubeziehen. Schließlich sollte sich das Gebäude in seine Umgebung integrieren und trotzdem auch die Historie des Umfeldes aufgreifen, erklärt Architektin Gesche Grabenhorst:
O-Ton 2, Gesche Grabenhorst, 37 Sekunden
„Drei Durchgänge empfangen die Besucher in dieses offene Forum. Es gibt diese steinerne Hülle nach außen und es gibt diesen sehr unterschiedlich angelegten grünen Innenhof, der dann in einer weichen Landschaft sich entwickelt und auch für alle Möglichkeiten natürlich geschaffen sein soll. Wenn man jetzt hier rausguckt, in der einen Fensterflucht eben die Kirche sieht und dann kleines Gemäuer, Stein auf Stein, und auf die andere Fensterachse, die Zeitachse springt, in ein völlig anderes Jahrhundert und das ist natürlich genau das, was die Spannung ausmacht und was Kirche auch weiterleben lässt.“
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Apropos Leben: Das neue Forum soll das Leben der Menschen erleichtern. Denn mit der Einrichtung sollen Angebote künftig zentral von Hilfesuchenden angelaufen werden können – ohne dass sie einmal quer durch die Stadt von einer zur anderen Stelle tingeln müssen, betont auch Jörg Mannigel, der Geschäftsführer des Diakonieverbandes:
O-Ton 3, Jörg Mannigel, 25 Sekunden
„Schön ist zum Beispiel, wenn wir sehen, dass im Bereich einer suchttherapeutischen Maßnahme auch Menschen mit Migrationshintergrund dieses Angebot in Anspruch nehmen. Es ist jetzt nicht mehr notwendig, sie durch die ganze Stadt zu schicken, sondern wir können uns hier relativ schnell die Person auch überweisen. Man kann sich austauschen, man kann bei Prävention schauen, wo sind denn Zielgruppen, die wir erreichen wollen? Das ist ein Beispiel, wie hier zukünftig zusammengearbeitet wird.“
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Und das auf einer Fläche von insgesamt 4.200 Quadratmetern. Abgesehen von der Straßensozialarbeit und der Bahnhofsmission beherbergt das Forum künftig die übrigen Einrichtungen der Diakonie. Damit soll es aber aus Sicht des Göttinger Superintendenten Frank Uhlhorn weit mehr sein als nur ein Konglomerat an verschiedenen Anlaufstellen:
O-Ton 4, Frank Uhlhorn, 28 Sekunden
„Wir haben es als Kirche geschafft, deutlich zu machen, was evangelische Kirche, nicht nur für sich selbst, sondern für die Gesellschaft auch sein will. Dass wir den Menschen, die Hilfe brauchen, die Drogenberatung brauchen, die aus dem Ausland hierherkommen und Asyl beantragen, dass wir auch für Familien mit Kindern einfach da sind, dass wir zeigen können, wir haben einen Platz an dieser Stelle, wir haben einen Ort hier in dieser Stadt Göttingen, an dem wir als Kirche sichtbar sind, indem, was wir für andere tun. Kirche für andere, das ist mein Stichwort. Und das ist hier sehr präsent an diesem Gebäude.“
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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