Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Dominic Steneberg
Datum:
Dauer: 03:22 Minuten bisher gehört: 258
„Schachmatt, durch die Dame im Spiel“, das sang Roland Kaiser bereits Ende der 70er-Jahre in seinem Kult-Hit „Schach Matt“. Doch Schach wird auch 40 Jahr später noch aktiv gespielt und hat sich immer mehr von einem klassischen Brettspiel hin zu einer anerkannten Sportart entwickelt. Eines der Schach-Zentren der Region ist in Hann. Münden, wo der Mündener Schachclub von 1925 aktiv ist. Dominic Steneberg hat sich mit dem Verein einmal beschäftigt und die Erkenntnisse in einem Porträt zusammengefasst.

Das Logo des Schachclubs (Bild: Schachclub Münden)

Manuskript

Text

Der Mündener Schachclub von 1925 ist einer der größten seiner Art in der Region. Der Verein verbindet das Schachspiel mit Sport und Geselligkeit. Denn wie in jedem anderen Sportverein wird neben den rein sportlichen Aspekten auch viel Wert auf eine Gemeinschaft gelegt. Von acht bis 80 Jahren wird allen Interessierten des Brettspiels ein Programm geboten. Den typischen Schachspieler gibt es jedoch gar nicht. Norbert Niemeyer ist in den 70er-Jahren an das strategische Spiel geraten und bezeichnet sich selber als schachsüchtig. Im Mündener Verein ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Für ihn ist es wichtig, dass der Verein auch im regulären Ligabetrieb erfolgreich unterwegs ist.

 

O-Ton 1, Norbert Niemeyer, 30 Sekunden

Der Mündener Schach-Club spielt also auch im Turnierbetrieb. Das ist aufgeteilt in verschiedene Ligen wie in anderen Sportarten auch: Volleyball, Handball, Fußball. Wir haben bisher gespielt in unserem Bezirk in der höchsten Klasse, das ist die Nordhessenliga. Leider muss ich sagen, sind wir da abgestiegen. Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, auch wieder in die Klasse aufzusteigen. Sind vom Spielerpotential ganz gut aufgestellt. Wir sehen es positiv, dass wir es wieder schaffen dann.“

 

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„Schach ist ein lebenslanges Lernen“, so Niemeyer weiter. Im Vergleich zu Fußball oder Handball pflegt es aber natürlich ein Nischen-Dasein. Auch wenn der Mündener Schachclub durch eine ansprechende Internetpräsenz immer stärker versucht, sich der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Treffen finden regelmäßig im Bürgertreff in der Mündener Ziegelstraße statt. Was dem Deutschen Schach derzeit fehle, sei das große Aushängeschild, das der gesamten Sportart zu einem Boom verhelfe. Der zweite Vorsitzende des Schachclubs, Thomas Schopf, weiß, dass es dann aber ganz schnell gehen könnte.

 

O-Ton 2, Thomas Schopf, 32 Sekunden

Es gibt natürlich Linien, es gibt Strömungen. Durch den Sieg von diesem Carlsen, der ja mittlerweile vier, fünf Jahre Weltmeister ist, hat es in Norwegen einen wahnsinnigen Schach-Boom ausgelöst. Was vorher in Norwegen gar nicht war. Das kann man wirklich vergleichen mit dieser Tennis-Sache Boris Becker. Das war ja genau dasselbe: Da war Tennis ja gar nicht so populär in Deutschland. Das hat ja dann eine Explosion gegeben. Und dasselbe spielt sich schon auch beim Schach ab.“

 

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Eine der größten deutschen Schach-Hoffnungen sei derzeit Vincent Keymer. Der erst 15-jährige Keymer ist bereits internationaler Meister. Damit vielleicht bald auch aus der Region Südniedersachsen ein großer Spieler kommt, ist der Mündener Schachclub intensiv mit der Arbeit an Schulen beschäftigt. Bereits seit über zehn Jahren ist Norbert Niemeyer mit dem Schulprojekt betraut. In den dortigen Schachgruppen werden Grundlagen gelehrt und Talente gefördert. Bisher ein Erfolgsmodell, bilanziert Niemeyer:

 

O-Ton 3, Norbert Niemeyer, 27 Sekunden

Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Ich muss natürlich auch einschränkend sagen, dass nicht jeder dafür geeignet ist. Schach ist schon eine gewisse Disziplin, die ich aufbringen muss, Zeit, auch eine Ruhe, die ich auch ausstrahlen muss, was in der heutigen Zeit nicht jedem gegeben ist. Aber es gibt dabei auch welche, wo ich sagen muss, dass die absolutes Talent haben und denen das auch Spaß macht.“

 

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Jeder, der Lust auf Schach hat sei herzlich eingeladen, sich im Mündener Schachclub von 1925 zu engagieren: Sei es als aktives Mitglied, passives Mitglied, oder als Förderer.