Angehende Göttinger Notärzte beweisen ihr Können: Simulationsübung mit der Feuerwehr
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Luca Klein |
Datum: | |
Dauer: | 04:20 Minuten bisher gehört: 296 |
Manuskript
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In vermutlich keinem Beruf ist es wichtiger, immer auf dem neuesten Informationsstand zu sein: Als Arzt gilt es, Menschen zu kurieren, Schmerzen erträglicher zu machen und natürlich in erster Linie: Leben zu retten. Das ist vor allem für Notfallmediziner das oberste Ziel. Zu diesem Zweck haben 40 angehende Notärzte an einer einwöchigen Weiterbildung teilgenommen. Bei der Berufsfeuerwehr wurde ein Unfall mit mehreren Autos und Patienten simuliert. Die Notärzte mussten zeigen, wie sie sich in einem solchen Notfall verhalten, Patienten versorgen und mit der Feuerwehr kommunizieren. Denn bei einem Einsatz muss die Zusammenarbeit effizient verlaufen, betont der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes von Stadt- und Landkreis Göttingen, Markus Rössler:
O-Ton 1, Markus Rössler, 31 Sekunden
„Die Notärzte lernen,welche Möglichkeiten für die Versorgung von schwerverletzten Patienten es gibt. Vor allen Dingen dann, wenn eine technische Rettung mit Hilfe der Feuerwehr erforderlich ist.Wie man bei einem Anfall von mehreren Verletzten, bei einem Massenanfall von Verletzten einsatztaktisch vorgeht, um dann in einer Rettungsübung mit den Einsatzleitern der Feuerwehr die Rettungsmaßnahmen abzusprechen und zu koordinieren. Also ein Mix zwischen Notfallmedizin, und Notfallmedizin heißt in dem Sinne aber nicht nur reine Medizin, sondern eben auch Einsatztaktik und Strategie.“
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Die angehenden Notärzte arbeiten bereits seit mindestens zwei Jahren in Krankenhäusern. Davon müssen sie ein halbes Jahr als Anästhesist oder in der Notaufnahme verbracht haben. Mit dabei ist der ständige Druck: Die Notfallmediziner müssen sich auf alle Eventualitäten vorbereiten und schnell handeln. Dabei tragen sie eine große Verantwortung. Eine falsche Entscheidung kann im schlimmsten Fall das Leben eines Patienten kosten. Darum gilt es auch, einen kühlen Kopf zu bewahren und besonnen zu reagieren. Julia Gallwitz ist Anästhesistin und eine der angehenden Notärzte, die an der Übung teilgenommen haben. Sie macht darauf aufmerksam, dass neben dem medizinischen Know-how bei der Ausübung des Berufes noch weitere Kriterien zählen:
O-Ton 2, Julia Gallwitz, 28 Sekunden
„Da muss schon der Wille auf jeden Fall da sein und Spaß und Begeisterung. Man muss sich eben auch wirklich im Klaren sein, was einen erwarten kann und ich glaube zumindest braucht man so eine Grundvoraussetzung, dass man auch bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, denn im Vergleich zu einer klinischen Tätigkeit hat man da keinen Background der einem umgehend irgendwie zur Hilfe eilt oder so. Man ist wirklich selbst arbeitend und alleinverantwortlich oder eben der Hauptverantwortliche in dem Bereich. Und gerade als junger Arzt ist das eine extreme Verantwortung und Herausforderung“
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Wenn ein Unfall passiert und Rettungskräfte alarmiert werden, eilen die Notärzte zum Unfallort, um die Verletzten zu versorgen. Ein Szenario, dass jeder aus den allseits bekannten Krankenhausserien und -Filmen kennt. Rössler wiegelt aber ab: Zwischen Realität und Fiktion gebe es schon noch Unterschiede.
O-Ton 3, Markus Rössler, 28 Sekunden
„Kein Rettungsdienst-Mitarbeiter würde sich derart in Gefahr begeben, wie das diese Mitarbeiter regelmäßig tun. Die deutschen Krankenhausserien, angefangen von der Schwarzwaldklinik über, ich weiß nicht was für Serien es gibt, entbehren einer gewissen Realitätsnähe, während es ja sogar so ist, dass die amerikanische Serie Dr. House so gut recherchiert ist, dass es sogar ja in der Realität Patientenfälle gibt, die Ärzte im Krankenhaus gelöst haben, weil sie sozusagen über Dr. House sozusagen eine Idee hatten, was kann da sein?“
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Besondere Erlebnisse gibt es auf Einsätzen allerdings schon. In Ausnahmezuständen prägen sich viele Menschen Dinge ein, die sie sonst gar nicht bemerkt hätten. Gallwitz erzählt, welches Erlebnis ihr im Gedächtnis geblieben ist.
O-Ton 4, Julia Gallwitz, 24 Sekunden
„Also es gibt eine Mischung. Es sind meistens eher so kurze Szenen oder Bildausschnitte gefühlt. Es waren auch traurige Einsätze dabei, eben auch Todesfälle. Aber in der Tat sind es auch skurrile Situationen, dass mir in einer Wohnung tatsächlich einfach Kaninchenzüchter-Pokale aufgefallen sind. Zum Glück wenig andere dramatische oder unerfreuliche Sachen, aber es sind teilweise auch skurrile und kuriose Szenen, die einem ein bisschen in Erinnerung bleiben.“
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Der Kälte trotzend bewiesen die angehenden Notärzte in der Unfallsimulation ihr erlerntes Wissen. Damit zeigten sie, dass auch bei diesem Wetter mit einem erhöhten Unfallrisiko kein Patient fürchten muss nach einem Unfall nicht versorgt zu werden.
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