Alles echt oder doch nur geträumt?-“Die Wilde Reise durch die Nacht“ im Theater der Nacht Northeim
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Lucio Jünemann |
Datum: | |
Dauer: | 04:08 Minuten bisher gehört: 134 |
Manuskript
Text
Die Handlung beginnt mit dem Ins-Bettgehen des kleinen Hauptcharakters Gustave. Und ab hier weiß der Zuschauer nicht mehr, was real und was Traum ist. Die Bühnenkulisse wird heim gesucht von einem schwerer Sturm. Der Zwölfjährige Hauptprotagonist findet sich als Kapitän des Schiffes „Aventure“ wieder. Das Schiff kentert und alle sterben, außer Gustave, der sich kurze Zeit später im Schiffswrack aufrappelt. Hier sieht er sich Demenzia gegenüber, der verrückten Schwester des Teufels und dem Teufel höchstpersönlich. Was der Teufel will, ist Gustaves Seele. Sterben? Das geht aber auf keinen Fall, lautet sein Entschluss. Er will doch so gerne mal ein berühmter Maler werden. Und im Fegefeuer wird das ganz sicher nichts. Demenzia überredet also den Teufel, dem kleinen Gustave vor fünf Aufgaben zu stellen, die er bewältigen muss. Alle fünf Aufgaben scheinen zuerst unmöglich für einen normal sterblichen. Schafft er es die Aufgaben zu bewältigen, in denen er sich unter anderem Geistern und Drachen stellen muss? Ob er alle fünf Aufgaben meistern kann und so den Fängen des Teufels zu entkommen kann, das können sie im Theater der Nacht selbst herausfinden. Bekannt ist das Theater der Nacht nicht nur für die außergewöhnliche Darstellung als Puppenspiel, sondern vielmehr für die lebhafte Figurendarstellung. So ist auch das etwa hundertzwanzig-minütige Stück „Die wilde Reise durch die Nacht“ eine Mischung aus Puppenspiel und Theater. Nur drei Schauspieler bilden die Besetzung und nehmen innerhalb des Stückes viele unterschiedliche Rollen ein. Dazu Regisseur Bernhard Ohnesorge:
O-Ton 1, 1TheaterderNacht
Die Hauptkulisse bildet das Bett von Gustave. Eigentlich nichts anderes als zwei Blöcke, die aber im Stück alles Mögliche darstellen. So wird das Bett durch kleinste Veränderung zum Felsvorsprung oder zum Seelenfach im Haus des Teufels. Gleichzeitig werden viele Effekte durch Einsatz von Bühnenlichtern erzeugt. Schattenspiele bringen zusätzlich Vielseitigkeit mit auf die Bühne. So wird z.B. Das „schrecklichste“ aller Monster nur anhand von Schatten dargestellt. Dem Zuschauer wird durch eine vielfältige Mischung von schauspielerischen Mitteln eine lebhafte Vorstellung geboten. Ein Beispiel dafür ist, als alle drei Schauspieler gemeinsam einen Drachen darstellen und auf der Bühne miteinander verschmelzen. Trotz einer eher kleinen Bühne werden auch schnelle Orts-und Zeitsprünge möglich. Unterschiedliche musikalische Effekte hauchen den Szenen zusätzlich mehr Lebendigkeit ein. Interessant und gut gelöst ist im Stück auch der Einsatz komödiantischer Dialoge und Situationskomik, auch in Interaktion mit dem Publikum. Besonders hervorheben lassen sich viele, unvorhersehbare Szenen, die für viele Spannungsmomente im Stück sorgen. Beispielsweise ist hier das Spiel mit übernatürlichen und magischen Geschehnissen zu nennen. Auch eine Besucherin ist von der Umsetzung begeistert:
O-Ton 2, TheaterderNacht
Das größte Argument, warum dieses Bühnenstück aber zu empfehlen ist, ist die Bandbreite möglicher Interpretation des Stückes. Dem Zuschauer wird stets die Möglichkeit der Selbstbewertung für die einzelnen Szenen gelassen. Ebenso muss jeder die Frage für sich selbst beantworten, ob Gustave das alles erlebt oder am Ende doch „nur“ geträumt hat.
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