Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Morten Reimers
Datum:
Dauer: 03:39 Minuten bisher gehört: 378
James Bond mal ganz anders? Wer bei Geheimagenten an elegante und mysteriöse Typen denkt, der kennt noch nicht die Serie „Archer“. Morten Reimers hat sich die Serie bereits mehrfach angeschaut und stattet Sie nun mit allen Infos dazu aus.

Manuskript

Text

„Archer“ ist eine von Adam Reed erdachte Animationsserie, die sich an ein erwachsenes Publikum richtet. Im Zentrum der 2009 erschienenen Serie ist der Protagonist und Geheimagent Sterling Archer, Codename: Duchess. Sterling ist Anfang/Mitte Dreißig, ein Frauenheld, versiert im Kampf mit und ohne Waffen, Alkoholiker, hat narzisstische Charakterzüge und ist der festen Überzeugung, dass er unsterblich ist.

 

Sterling arbeitet für den privaten Geheimdienst International Secret Intelligence Service, kurz ISIS, ein Name der nicht sonderlich gut gealtert ist. Neben Sterling arbeiten noch weitere Hauptcharaktere in dem Spionageunternehmen. Da wäre z.B. Malory Archer, Sterlings Mutter und Inhaberin von ISIS. Die kühle und skrupellose Frau, von der Sterling sowohl seine Spionagefertigkeiten als auch seinen Alkoholismus geerbt hat. Ein weiterer Charakter der nicht unerwähnt bleiben sollte ist Dr. Algernop Krieger, ein wahnsinniger Wissenschaftler, der für die Nazis gearbeitet hat und wie viele Nazi-Wissenschaftler nach dem Krieg von den USA angeworben wurde. Weitere Charaktere die Archers Kollegen darstellen sind zum Beispiel Cyrill Figgis, ein Buchhalter, der von Archer während der Arbeit gemobbt wird. Pam, die Verantwortliche für Human Resources-Angelegenheiten mit äußerst bunter Vergangenheit. Und natürlich Malorys Sekretärin, eine Milliardenerbin, die quasi jede Staffel ihren Namen ändert und eine Pyromanin ist. Und das ist nur ein Teil der Charaktere, die für ISIS arbeiten oder in der Serie vorkommen.

 

Jede Staffel von „Archer“ steht unter einem bestimmten Thema. In der ersten Staffel werden z.B. die Hauptcharaktere vorgestellt. In der zweiten Staffel zeichnet sich ein Konflikt zwischen ISIS und dem KGB ab und in der dritten Staffel übernimmt Sterling die Führung einer Piratenbande, die im Pazifik operiert. Das sind nur drei Beispiele der insgesamt zwölf erschienenen Staffeln, die beim Fortlaufen der Serie oft weiter eskalieren. So verliert ISIS in einer Staffel wegen Vorwürfen des Hochverrats die Spionagelizenz, woraufhin die Geheimagenten ihre Fähigkeiten und Beziehungen dazu nutzen, in den internationalen Drogen- und Waffenhandel einzusteigen.

 

In der englischen Originalvertonung legt die Serie sehr großen Wert auf sprachliche Qualität, Wortwitz und Running-Gags. All das geht in der deutschen Synchronisation leider komplett verloren. Bei der deutschen Synchronisation handelt es sich wohl um die schlechtestmögliche Übersetzung, die jemals produziert wurde. Der wohl größte Fauxpas ist, dass Running-Gags nicht als solche verstanden werden und in verschiedenen Szenen verschieden übersetzt wurden. Das führt dazu, dass Zuschauende in der deutschen Synchronisation das Gefühl bekommen, dass die Serie einfach nur eine Aneinanderreihung zufälliger Sätze ohne Zusammenhang ist.

 

Wer über ausreichende Hörverstehens-Fähigkeiten verfügt, um die Serie im Originalton zu hören, erlebt mit „Archer“ eine wirklich unterhaltsame und zum Teil auch zum Nachdenken anregende Serienerfahrung. Zwar sind die Animationen in der ersten Staffel etwas klobig, selbst für 2009, doch wird die Qualität der Animationen wesentlich besser im Laufe der Staffeln. Außerdem lebt „Archer“ nicht von den gut detaillierten Animationen und Actionszenen, sondern von den Dialogen und dem Humor. Daher ist davon abzuraten die Serie in der deutschen Synchronisation zu schauen, da die Serie hier in ihrem auszeichnenden Bereich einiges an Qualität einbüßt und quasi bis zur Unverständlichkeit verzerrt wurde.