Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Ben Mendelson
Datum:
Dauer: 04:46 Minuten bisher gehört: 128
Lokale Helden werden wieder gesucht: Nein, dabei geht es nicht unbedingt um Zivilcourage, aber am Samstag findet erneut der Göttingen-Entscheid vom Bandwettbewerb "Local Heroes" statt. Dieser wurde von Mai auf September und vom Nörgelbuff auf das Gelände der Musa verlegt. Die Konzerte werden im Rahmen vom "Weststadt Open Air" ab 17 Uhr und draußen stattfinden. Wer dabei mit von der Partie ist, und was die Bands für Musik spielen, dazu hat sich Ben Mendelson unter den Teilnehmenden umgehört. Er berichtet über das diesjährige Finale vom Göttinger "Local Heroes".
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Thomas Hoffmann Immobilien Göttingen

Manuskript

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Unter besonderen Bedingungen findet der Bandwettbewerb in diesem Jahr in Göttingen statt. Eigentlich war die hiesige "Local Heroes"-Veranstaltung im Kellerclub Nörgelbuff geplant. Aufgrund des kleinen Raums fällt diese Veranstaltungsstätte aber fürs Erste aus, da dort unmöglich Mindestabstände eingehalten werden können. Deshalb geht es zur musa, als Teil der Veranstaltungsreihe "Nörgelbuff goes musa". Alle drei jungen Bands, die am Wettbewerb teilnehmen, haben englische Namen, was womöglich dem Zeitgeist im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts entspricht. Mit dabei ist unter anderem die Band "Pink Poison". Die fünf Musikerinnen und Musiker aus Göttingen sind 19 bis 21 Jahre alt. Damit sind sie die Jüngsten im Wettbewerb. Zugleich besteht die Band am längsten von den drei Gruppen, die teilnehmen. Seit drei Jahren sammeln "Pink Poison" mit eigener Show und eigenen Stücken Bühnenerfahrung. Jacob Pohl, der Sänger der Punkrock-Band, erzählt, wie die Songs der Gruppe entstehen:

 

O-Ton 1, Jacob Pohl von Pink Poison, 24 Sekunden

"Ja, das ergibt sich je nach Song eigentlich. Also die meisten entstehen quasi, dass ich die Texte schreibe und ein paar Akkorde darunter lege und dann alle ihre Parts dazu beisteuern. Manche habe ich auch mal alleine geschrieben, manche hat unser Gitarrist mal geschrieben oder so. Oder wenn mal irgendeine Idee kommt, dann daraus etwas zu machen, das ist natürlich alles möglich. Ich würde nicht sagen, dass wir das eine Konzept haben, mit dem wir Songs schreiben, sondern eher immer, wie es kommt."

 

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Die fünfköpfige Gruppe "Pink Poison" ist schon etwa seit 2015 gemeinsam aktiv, wenngleich in der Zeit einige Veränderungen die Band entwickelt haben, weg von Covern hin zu eigenen Stücken. So lange wie "Pink Poison" gibt es das Projekt "The Human Computers" noch nicht als Band. Zuerst hat Jakob Hagen unter diesem Namen allein Musik gemacht. Er spielte Schlagzeug, Gitarre und Bass selbst nacheinander ein und nahm anschließend seinen eigenen Gesang auf. Bei Auftritten konnte Hagen dann immer nur Gitarre und Gesang live übernehmen, schließlich hat er nicht sechs Arme. Aus dem Ein-Mann-Bandprojekt wurde dann im vergangenen Oktober ein Trio: Jetzt spielen drei Freunde gemeinsam als "The Human Computers". Für die Gruppe hat das Konzert am Samstag in der musa einen besonders hohen Stellenwert, erzählt Hagen.

 

O-Ton 2, Jakob Hagen von The Human Computers, 33 Sekunden

"Vor allem weil es halt auch der erste Auftritt mit der gesamten Band ist. Und ich finde es eigentlich ziemlich gut, dass es stattfinden kann. Und, dass man halt auch aufstrebenden Bands die Möglichkeit gibt, sich irgendwie mal auf einer Bühne zu präsentieren, weil ich schon finde, dass es speziell jetzt in der ganzen Situation halt auch für Bands nochmal viel schwieriger geworden ist, irgendwelche Auftritte zu finden. Und sonst kann man das halt nur alleine machen. Also alleine ist es okay, ich mache auch ein bisschen Straßenmusik alleine. Aber als Band ist es doch schon nochmal etwas anderes - und vor allem auch schön, wenn man eine richtige Bühne zur Verfügung hat."

 

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Mit Bandbegleitung sei der Sound von "The Human Computers" ein bisschen härter, als wenn er alleine spielt, sagt Hagen. Für ihn und seine Mitstreiter werde es spannend, zum ersten Mal den eigenen Bandklang auf einer Bühne zu präsentieren. Das Konzert der "Human Computers" ist aber nicht die einzige Premiere beim morgigen "Local Heroes". Auch die Band mit dem Namen "The Plastic Hearts Club" hat in der aktuellen Besetzung noch kein Konzert gespielt. Lange war es für sie aufgrund der Pandemie auch nicht möglich, überhaupt zu proben, erzählt Jan Schuhr aus der Band. Den Klang und die Stilrichtung von "The Plastic Hearts Club" ordnet er zwischen bekannten Bands und Genres ein, es sei aber letztlich etwas Eigenes:

 

O-Ton 3, Jan Schuhr von The Plastic Hearts Club, 34 Sekunden
"Wenn man jetzt vergleichen wollen würde, dann vielleicht irgendetwas zwischen "Tool", aber auch "Chili Pepper"-Elemente gibt es auf jeden Fall. Wir haben wirklich unseren eigenen Stil gefunden, wir kommen ja alle aus sehr, sehr unterschiedlichen Richtungen. Die beiden hören glaube ich sehr viel Punk, und ich komme eher tatsächlich vom Jazz und Klassischen. Und dann kommen dann solche Sachen wie: Lasst uns mal irgendwie ein "Bon Ivers"-Element dort einfließen lassen. Und dann machen wir aber wieder etwas, das fast oldschool-mäßig ist. Und irgendwie klingt das dann gut und das macht uns in erster Linie Spaß, wie wir es machen."

 

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Wer den ersten Gig von "The Plastic Hearts Club" und "The Human Computers" sowie die Gruppe "Pink Poison" erleben will, kann dies morgen beim "Local Heroes"-Entscheid Göttingen bei der musa. Der Konzertabend wird ohne Eintrittspreis und draußen stattfinden. Einlass ist ab 16 Uhr, eine Stunde später geht es dann los mit den Konzerten. In der Jury sitzen unter anderem Vertretende vom Göttinger Rockbüro sowie die Inhaberin des Exils, Bea Roth. Die Musikerin und Sängerin Susanne Pauli wird den Abend moderieren. Außerdem wird sie ein kleines Konzert spielen, während die Jury sich berät. In der Jury sitzt auch Jonas Brokop, der Bassist der Göttinger Band "Sleeves", die im vergangenen Jahr im Landesfinale Niedersachsen von "Local Heroes" den zweiten Platz belegte. Nach dem morgigen Konzertabend wird zumindest schon mal bekannt sein, wer es in diesem Jahr aus Göttingen ins Landesfinale des Bandwettbewerbs schafft.