Rezension - The Place beyond the Pines
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Robert Roggenkamp |
Datum: | |
Dauer: | 02:27 Minuten bisher gehört: 105 |
Manuskript
Text
Der von Ryan Gosling gespielte Luke Glanton verdient als Motorrad-Stuntfahrer auf Jahrmärkten sein Geld. In einem kleinen Städtchen im US-Bundesstaat New York trifft er auf seine verflossene Liaison Romina. Romina, die mittlerweile anderweitig vergeben ist, hat ohne sein voriges Wissen ein Kind von ihm bekommen.
Luke entscheidet sich in der Kleinstadt zu bleiben und für seinen Sohn zu sorgen, da er selber nie einen Vater hatte. Luke kann aber mit seinem neuen Job als Mechaniker kaum Geld aufbringen für seinen Sohn. Bankraub scheint im ein angemessenes Mittel für die Lösung seiner finanziellen Probleme. Dank seiner Motorrad-Künste schafft er es rechtzeitig von den Tatorten zu verschwinden.
Auf der anderen Seite des Gesetzes steht der junge und ambitionierte Polizist Avery Cross, dargestellt von Bradley Cooper. Der Idealist aus gutem Elternhaus hat sich den Polizeidienst eigentlich ganz anders vorgestellt. Was er erlebt sind Korruption und Gewalt. Doch auch nach seiner Beförderung zum Staatsanwalt verfolgen ihn die Taten aus seiner Zeit als Streifenbeamter.
Diese bilden auch den roten Faden für den Fortgang des Films, der in drei in sich geschlossene Teile gegliedert ist. Der erste Teil erzählt die Geschichte von Luke, im zweiten Teil ist von Averys Geschichte bestimmt. Diese beiden bilden auch den Grundstein für den dritten Teil, in dem die beiden Stränge auf fast schon tragische Weise miteinander verwoben werden.
Das klassisch dreiaktige Drama überzeugt durch die bewegende Filmmusik und die ausgezeichnete Leistung der Schauspieler. Ganz besonders kann sich aber die Kamera-Arbeit sehen lassen, die sich erfrischend abhebt vom Einheitsbrei sonstiger Hollywoodproduktionen. Statt schneller Schnitte und konventionellem Bildaufbau zeichnet sich The Place beyond the pines, durch lange Kamerafahrten und gekonnte Bildkompisition aus. Der Film verliert aber zur Mitte hin an Erzähltempo und wirkt etwas lieblos. Dadurch wirkt der Übergang zum dritten Akt eher unbeholfen. Dafür gewinnt der letzte Akt an filmischer Qualität und führt am Ende dann doch noch gekonnt die Fäden zusammen. Das Ende porträtiert ehrlich die fehlende Chancengleichheit in Amerika.
Mit seinen 140 Minuten Länge ist der Film aus dem Jahr 2013 heute etwas gewöhnungsbedürftig. Da uns Streamingdienst an Filmlängen von maximal 80 Minuten gewöhnt haben. Aber wer die Geduld hat einem stellenweise etwas langatmigen Film eine Chance zu geben, wird ein wunderschönes Drama über Väter und Söhne erleben.
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