Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 04:29 Minuten bisher gehört: 185
Elliot Nash hat ein Problem. Und das betrifft ausnahmsweise nicht nur sein aktuelles Krimi-Drehbuch, mit dem es wie so oft nicht vorangehen will. Er muss eine echte Leiche loswerden, um einen realen Erpresser verschwinden zu lassen. Unter dem neuen Gartenpavillon bietet sich die perfekte Lösung an. Doch so einfach will es Alec Coppel dem mörderisch aufgelegten Helden in seinem Stück „Der Pavillon“ nicht machen. Auch das ThOP-Ensemble versteht sich in der Inszenierung von Vincent Sartorius auf Tricks und Tücken, was nächtliche Überfälle, ungebetene Gäste und verdächtige Reaktionen angeht. Es lässt sein Publikum dabei auch gern in die ein oder andere komödiantische Falle tappen. Von einem unterhaltsamen Premierenabend berichtet Tina Fibiger.

Manuskript

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Der erste Schuss fällt gleich zum Auftakt. Eine Gestalt stürzt zu Boden, passgenau auf den Wohnzimmerteppich, und Dienstmädchen Mathilda schreit auf. Die vermeintliche Leiche ist allerdings nicht nur ziemlich munter, sondern auch sehr wortgewandt. Anders als sein Freund Elliot versteht sich Harlow Edison als Staatsanwalt auf verdächtige Todesumstände und ebenso verdächtige Spuren. Die bekommt der ungeübte Schütze jetzt zu hören und dass er ein lausiger Mörder sei.

 

O-Ton 1, Einspieler, „Der Pavillon“, 19 Sekunden

 

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Den frustrierten Autor plagt nicht nur eine Schreibblockade, sondern auch das Leben in der ländlichen Pampa von Long Island, für das sich seine Frau Nell so sehr begeistert, dass sie für einen historischen Gartenpavillon plädiert. Die kleinen Sabotageakte, mit undichten Leitungen und Kurzschlüssen zeigen keine Wirkung und die interessierte Maklerin muss weiterhin vertröstet werden.

 

O-Ton 2, Einspieler, „Der Pavillon“, 27 Sekunden

 

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Regisseur Vincent Sartorius lässt all die szenischen Ablenkungsmanöver in Alec Coppels Krimi-Komödie ausspielen, während das Telefon bereits verdächtig oft klingelt und der Drehbuchautor heimlich an einem realistischen Plot laboriert. Es gibt einen Erpresser, der die lukrative Medienprominenz des Paares dauerhaft bedrohen würde, also ist bald ein weiterer Schuss fällig. Und da der neue Pavillon ein solides Fundament benötigt, scheint auch die Entsorgung der Leiche kein Problem, bis die Nachricht von einer weiteren Leiche die Runde macht. Nicht nur der mörderische Held kommt ins Grübeln, wen er da eigentlich in einem pittoresken Duschvorhang mit Frosch-Design verbuddelt hat und schon bald wieder ausgraben muss. Auch sein ermittlungstechnisch wacher Freund Harlow rätselt über diverse Ungereimtheiten, die sich jetzt in einem anderen Erpressungsfall abzeichnen.

 

O-Ton 3, Einspieler, „Der Pavillon“, 16 Sekunden

 

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Der komödiantische Krimi-Plot bietet noch einiges mehr an überraschenden Wendungen und natürlich auch ein paar klassische Zutaten, die sich sehr zum Vergnügen der ZuschauerInnen unterhaltsam zuspitzen. Die haben an dem Auftritt einer lautstark polternden Kommissarin eben so viel Spaß wie an der Gerichtsmedizinerin mit CSI-Qualitäten und besonders an dem Überfall eines erpresserischen Gangster-Duos in bester Mafia-Manier. Das Duo bringt nochmal Schwung in das 1959 entstandene Szenario von Alec Coppel, der als Schriftsteller und Drehbuchautor mit „Vertigo“ in der Regie von Alfred Hitchcock einen seiner größten Filmerfolge feierte. Sein komödiantisches Krimi-Setting hat in den Dialogen und auch in der Figurengestaltung ein bisschen Staub angesetzt. Dem trotzt das ThOP-Ensemble vor allem mit Spielvergnügen und einem überraschenden Krimi-Finale und wird mit stürmischem Beifall gefeiert.