Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Carlotta Frey
Datum:
Dauer: 04:40 Minuten bisher gehört: 150
Der Amazonas verbringt so viele Geheimnisse, dass Forscher kaum hinterherkommen, all diese Geheimnisse zu lüften. Dabei geht es nicht nur um die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch um kulturelle Lehren und Geheimnisse der dort lebenden indigenen Völker. Thomas Fischermann hat sich als Ziel gesetzt, mehr über die Kultur der Huhuteni zu lernen. Die sind bekannt für ihren heilenden Schamanismus. Seine Erlebnisse und Erfahrungen hat er zusammen mit einem Mitglied der Huhuteni in seinem Buch „Der Sohn des Schamanen – Die letzten Zauberer am Amazonas kämpfen um das magische Erbe ihrer Welt“ aufgeschrieben. Mehr über das Buch „Der Sohn des Schamanen – Die letzten Zauberer am Amazonas kämpfen um das magische Erbe ihrer Welt“ von Thomas Fischermann und Dzuliferi Huhuteni von erfahren Sie nun in einer Rezension von Carlotta Frey.

Manuskript

Text:

Schamanismus ist ein Thema, das in Mitteleuropa häufig komisch beäugt wird. Doch in dem Amazonas-Stamm der Huhuteni spielt der Schamanismus eine große kulturelle Rolle, denn die Huhuteni sind für die Heilkräfte ihrer Schamanen weit über die Landesgrenzen Brasiliens hinaus bekannt. Aber die Kunst und der Glauben der Huhuteni ist vom Aussterben bedroht.

 

Thomas Fischermann hat auf einer Expedition in das brasilianische Amazonasgebiet den Schmanenlehrling Dzuliferi Huhuteni kennengelernt. Er ist der Sohn einer der letzten sogenannten Jaguarschmanen des Amazonas und will das Erbe seines Vaters antreten, um es vor dem Aussterben zu retten. In dem Buch „Der Sohn des Schamanen – Die letzten Zauberer am Amazonas kämpfen um das magische Erbe ihrer Welt“ erzählt Dzuliferi seine Geschichte und die Geschichte seines Volkes, das mit den uralten Legenden und der Magie der Schamanen lebt. Doch in der aktuellen Zeit haben die Huhuteni stetig mehr mit Goldgräbern, Holzfällern und Drogenschmugglern zu kämpfen. Diese bedrohen nicht nur die Sicherheit der Volkes der Huhuteni, sondern auch deren magische Welt. Durch Dzuliferi Huhuteni gelingt es Thomas Fischermann, tief in diese Welt einzutauchen – in eine Welt, die es vermutlich durch die vielen Bedrohungen bald nicht mehr geben wird.

 

Das Buch „Der Sohn des Schamanen – Die letzten Zauberer am Amazonas kämpfen um das magische Erbe ihrer Welt“ ist überwiegend aus der Sicht von Dzuliferi geschrieben. Thomas Fischermann und Dzuliferi sind während Fischermanns Amazonas-Expedition im Jahr 2017 gemeinsam zum Huhuteni-Dorf Hipana gefahren. Während dieser Expedition erzählt Dzuliferi viel über das frühere und aktuelle Leben des Stammes der Huhuteni, genauso wie über seine uralte Kultur, Intrigen zwischen den Amazonas-Dörfer, Wunder und Bedrohungen. Fischermann schreibt diese Erzählungen von Dzuliferi genau so auf, wie Dzuliferi es erzählt, ohne es groß zu paraphrasieren. Dies ermöglicht es dem Leser, tief in die Erzählungen von Dzuliferi einzutauchen, da es den Anschein hat, als würde Dzuliferi es einem persönlich erzählen.

 

Andererseits fällt es auf den ersten Seiten sehr schwer, in den Schreib- und Erzählstil von Thomas Fischermann hereinzufinden, da er auf den ersten Seiten sehr ungewohnt ist. Doch sobald man sich erst einmal in den Erzähstil reingefunden hat, erfährt man die gefühlte Unmittelbarkeit des gewählten Erzählstils.

 

Zwischen den Kapiteln, in denen Dzuliferi erzählt, sind Kapitel geschoben, in denen Externe z.B. eine frühere Missionarin über das Dorf Hipana oder den Stamm der Huhuteni schreibt oder in dem die alten Geschichten von einem Stammesmitglied zusammengefasst werden. So erzählt beispielsweise der Dorflehrer die Schöpfungsgeschichte der Welt, an die die Huhuteni glauben. Nach dieser Schöpfungsgeschichte ist das Dorf Hipana der Ursprung der Welt, nämlich der Ort, wo der Schöpfergott Niaperikuli am benachbarten Wasserfall die Menschen zwischen den Steinen hervorzog.

 

Thomas Fischermann schreibt in einem sehr wissenschaftlichen Stil. Er benutzt Fußnoten, um Quellen zu kennzeichnen oder bestimmte Begriffe zu erklären. Zudem werden auf einigen Seiten in im Buch Karten und Fotos aus dem Dorf Hipana und von den Menschen, über die es im Buch geht, gezeigt. Auch diese Fotos geben dem Leser einen tiefen Einblick in ein Amazonas-Dorf und das Leben im Regenwald in seiner vollen Gänze, die man sonst wahrscheinlich selten bekommen wird.

 

Jedes Kapitel ist grob einem oder zwei Überthemen gewidmet, wie beispielsweise die Jagd, die Kirche und die Auswirkungen der Missionierung oder das Thema der Intrigen, der Rache und des Giftes. Doch auch das Thema des Schamanismus bekommt eine besondere Aufmerksamkeit, da dies die Kultur der Huhuteni besonders auszeichnet.

 

Das Buch „Der Sohn des Schamanen – Die letzten Zauberer am Amazonas kämpfen um das magische Erbe ihrer Welt“ ist eine absolute Empfehlung für alle, die sich für das Leben eines kleinen Amazonas-Volkes interessieren und die mehr über eine ganz besondere Kultur lernen wollen. Dzuliferi erzählt so eindringlich und interessant über seine Träume, die Bedrohungen der Kultur und des Amazonas und wie es generell um das Dorf Hipana steht, dass es schwer fällt, das Buch wieder wegzulegen.