Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Carolin Zarske
Datum:
Dauer: 04:57 Minuten bisher gehört: 178
Wilhelm Busch lebte im Landkreis Northeim. Im kleinen Dorf Lüthorst bei Dassel verbrachte er einen Teil seiner Kindheit und Jugend. Der Heimatverein und die Lüthorster Bürger*innen haben deshalb den Wilhelm-Busch-Pfad ins Leben gerufen. Carolin Zarske war für uns in Lüthorst auf den Spuren von Wilhelm Busch unterwegs.

Manuskript

Text:

Wilhelm Busch wurde am 15. April 1832 in Wiedensahl im Schaumburgerland geboren. Busch lebte zunächst bei seinem Onkel Pastor Georg Kleine in Ebergötzen bei Göttingen. Schließlich zog es die Familie 1846 aber in das kleine Dorf Lüthorst am Solling. Trotz der vielen Umzüge im Leben Buschs, blieb er Lüthorst treu. Er kehrte immer wieder in seine zweite Heimat zurück. Nachdem zuvor bereits ein Wilhelm Busch Zimmer in Lüthorst entstand, haben Lüthorster Bürger*innen 2018 den Wilhelm Busch Pfad in und um die Ortschaft herum errichtet. Was genau die Idee hinter dem Pfad war, erläutert Joachim Stünkel, Vorsitzender des Heimatvereins Lüthorst:


 

O-Ton 1, Joachim Stünkel, 34 Sekunden


 

Es musste mal was Neues her da gab es 2018 die Möglichkeit vom Bundeslandwirtschaftsministerium ein Programm zu beantragen. Dieses Programm hat dazu geführt, dass wir eine neue Ausstellung im Wilhelm Busch Zimmer bekamen und dann noch 11 weitere Stationen zu bestücken. Bestücken heißt, wir haben die Orte genommen, wo Wilhelm Busch sich aufgehalten hat, wo wie ja originale Texte hatten oder wo wir wissen da hat er Zeichnungen gemacht, diese Orte haben wir dann ausgestattet.“


 

Text

Der Pfad setzt sich aus 12 verschiedenen Stationen auf einer Strecke von insgesamt 4km zusammen. Diese sind in und um die Ortschaft herum verteilt.

Ich startete vom Parkplatz am östlichen Ortseingang. Hier bekomme ich durch eine Infotafel eine Übersicht über die einzelnen Stationen des Pfades. Die zweite Station ist das Wilhelm Busch Zimmer. Dieses wurde bereits vor dem Pfad errichtet und kann nur sonntags von 14-16 Uhr oder nach Absprache mit Personen aus dem Heimatverein besichtigt werden. Hier haben Sie die Möglichkeit Malereien und Skizzen Buschs, die in Lüthorst enstanden sind, zu betrachten.


 

O-Ton 2, Joachim Stünkel, 18 Sekunden


 

So haben wir entschieden, dass wir die Bilder und die Skizzen, die es so gibt, dass wir die im Wilhelm Busch Zimmer im Museum alle veröffentlichen, aber nur Bilder, die hier in Lüthorst entstanden sind. Das sind immerhin über 100 und man muss dazu sagen, das sind nicht die Originale.“


 

Text

Unterstützt wird das ganze Erlebnis durch multimediale Präsentationen. Nachdem ich durch einen weiterem Schaukasten Informationen zur Dorfgemeinschaft in Lüthorst bekommen habe, mache ich mich auf den Weg zum Friedhof. Hier befindet sich die Grabstätte der Familienmitglieder Buschs. Eine Infotafel gibt Aufschluss über die Familienkonstellationen. Für eine Pause bin ich auf dem Fahrrad zum Teichbrunnen gefahren. Durch Bänke und die ruhige Lage in Waldnähe lädt dieser Ort zum Verweilen und Entspannen ein. Buschs Liebe zu Natur und Bienenzucht wird hier überaus deutlich.

Nach der Pause habe ich mich auf den Weg zum Turmzimmer an der Kirche gemacht. Hier wurde das Klassenzimmer nachgestellt, in dem Busch Privatunterricht von Pastor Kleine bekommen hat. Das Klassenbuch dient als Gästebuch, in dem sich Besucher*innen eintragen können. Als Nächstes komme ich zum Gänsestall. Warum diese Station als Highlightstation des Pfades gilt, erklärt Joachim Stünkel:


 

O-Ton 3, Joachim Stünkel, 16 Sekunden


 

Dieser Gänsestall ist dehalb so interessant, weil wir hier auch Lesungen umsetzen, wo sich Leute hier das anhören können und wir eigentlich hier auch nen Fernseher haben, wo wir dann den Film ablaufen lassen über Wilhelm Busch und Lüthorst, den wir vor ein paar Jahren gedreht haben.“


 

Text

Doch das ist noch nicht alles. Der Gänsestall inspirierte Busch zu seiner sogenannten „Gänsehistorie“. Einen kleinen Ausschnitt aus dem Gedicht hören Sie nun:


 

O-Ton 4, Gedicht


 

So seid denn still und hört, was sich begab in diesem Jahre.

In Lüthorst auf des Pfarrers Hof mit einem Gänsepaare.

Herr Kuno hieß der Gänserich. Sie hieß Frau Adelheide.

Er liebte sie, sie liebt ihn. So liebten sie sich beide.

 

Text


 

Weitere Stationen des Pfades sind die Ruhebank unter einer Kastanie, ein Gedenkstein sowie die Häuser Rohmeyer und Just. Meine Tour endet am Dorfbrunnen.


 

Der Wilhelm Busch Pfad ist in jedem Fall einen Ausflug wert. Man erkennt, wie viel Mühe in den Pfad gesteckt wurde. Eine Besonderheit ist, dass die Informationstafeln jeweils in der Ich- Perspektive geschrieben wurden. D.h. Besucher*innen haben den Eindruck, als würde Wilhelm Busch persönlich sie durch Lüthorst führen. Der Pfad ermöglicht eine gute Mischung aus Informationen über Lüthorst und die Lebensgeschichte Buschs.

Lüthorst erhielt für den Pfad sogar die Anerkennung zum Modelldorf. Der Pfad kann täglich von 10-18 Uhr mit dem Fahrrad oder zu Fuß besucht werden. Falls Ihr Interesse geweckt ist, steht der Heimatverein Lüthorst Ihnen gerne für Fragen und Tourbuchungen zur Verfügung.