Don`t look up - einfache Komödie oder ernsthafte Gesellschaftskritik?
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Sophie Bross |
Datum: | |
Dauer: | 03:28 Minuten bisher gehört: 271 |
Manuskript
Text
Katastrophenfilme gab es bis jetzt sicher schon genug, doch dieser Film schafft es die Katastrophe von einem anderen Blickpunkt zu beleuchten. Don‘t look up ist eine sehr direkte Karikatur der Wirklichkeit, die wir wohl ganz dringend brauchen, um zu erkennen, wie absurd manche Verhaltensweisen sind. Die Menschheit steuert auf ihr Ende zu. Was im Falle des Klimawandels einen schleichenden Prozess darstellt, kommt in "Don´t look up" ganz konkret daher - als ein greifbares Objekt mit einem ersichtlichen Zeitlimit. Wissenschaftler, die Ahnung haben und auf die gehört werden sollte, werden bei politischen Entscheidungen nicht beachtet. Teile der Bevölkerung reagieren mit Verleugnung oder Verschwörungstheorien und die Politik ergreift nicht die notwendigen Maßnahmen. Kommt einem vor allem bei der Klimakrise, bekannt vor, wo schon seit mehr als 50 Jahren die Wissenschaft ignoriert wird. Mit überspitzten Zeichnungen bestimmter Stereotype, weiß Adam Mckay seine Kritik anzubringen und diese ist nicht gerade dezent. Meryl Streep schlüpft in ihrer Rolle als Präsidentin in eine ironische Interpretation von Donald Trump. Sie würde alles für ihr Wahlergebnis und ihre finanziellen Unterstützer tun. So versucht sie die Gefahr des Kometen bewusst unter den Tisch zu kehren, da dies ihre bevorstehende Wiederwahl beeinträchtigen könnte. Als Reaktion auf diese irrationale Haltung sehen sich die Entdeckerin des Kometen, Kate Dibiasky und ihr Professor Randall Mindy gezwungen, an die Öffentlichkeit zu gehen, um die Bevölkerung zu informieren.Sie treffen auf Talkshowhosts, die nur gute Laune und Unterhaltung anstatt ernsthafte Nachrichten wollen und jedem Gast sofort ein Image aufdrücken. Nach dem Talkshow-Auftritt erfreut sich Leonardo DiCaprio in der Rolle des Professors Mindy immer mehr an medialer Aufmerksamkeit und gerät in die Zwickmühle zwischen Selbstdarstellung und seiner Aufgabe als Wissenschaftler. Die Astronomin Kate Dibiasky, gespielt von Jennifer Lawrence, wird nach dem Talkshow-Auftritt zum Meme und gerät sehr schnell an den Rand der ganzen Operation. Mit Einblendungen von Twitterposts wird gezeigt, wie unterschiedlich das Internet auf die beiden Wissenschaftler reagiert. Nur das Aussehen von Professor Mindy oder Scherze über Astronomin Dibisky scheinen interessant zu sein, womit das Bewusstsein von der nahenden Katastrophe im bekannten Twittersumpf zunehmend untergeht. Einen Seitenhieb gegen die Superreichen hat Mckay in seiner Komödie selbstverständlich nicht vergessen. Der Anblick des Billionär und CEO einer Smartphonefirma, Peter Ishwell erinnert an so einige, die mit Raumfahrtprogrammen Schlagzeilen machen. Elon Musk oder Jeff Bezos würden nahezu Perfekt in die Rolle des CEOs passen, der die Politik beeinflusst, weil er Rohstoffe von einem Kometen möchte und damit wissentlich Menschenleben aufs Spiel setzt.
Wenn auch an manchen Stellen etwas zäh, trifft Regieusseur Adam Mckay mit seiner komödiantischen Kritik ins Schwarze. Sehr direkt wird der Umgang mit der Klimakrise in unserer Gesellschaft kritisiert. Als Metapher dafür dient ein Komet der die gesamte Erde auslöschen wird und die Menschheit rennt sehenden Auges in ihren Abgrund. Eigeninteresse und Imagepolitik stehen klar im Vordergrund vieler Charaktere. Der Film ist eine klare Empfehlung für jeden der eine eher sarkastische Ader hat und auf Satire steht.
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