Gandersheimer Domfestspiele auf Rekordkurs
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Tina Fibiger |
Datum: | |
Dauer: | 04:54 Minuten bisher gehört: 131 |
Manuskript
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Ganz ohne Kulissen und dekorative Zutaten hat Bruno Klimek die Geschichte des Grafen von Monte Christo für die Domfestspiele in Szene gesetzt. Eine schwarze Plattform wird zum Zentrum des existenziellen Dramas um den jungen Schiffsoffizier Edmond Dantes, dem vermeintliche Freunde, Neider und Intriganten das Leben verweigern. „Ich bin kein Mensch mehr“ verkündet die gekrümmte Gestalt auf ihrer Gefängnisinsel, die als Graf von Monte Christo zum seelenlosen Rächer wird. Es sind oft nur kurze Wortwechsel, in denen die Figuren die schwarze Plattform umkreisen, Absprachen treffen und Strategien verhandeln und die auch ganz selbstbewusst zur Schau stellen. Dabei werden die Zuschauer immer wieder unmittelbar angesprochen, doch bitte keine vorschnellen Urteile zu treffen und sei es mit der Aufforderung: „Versetzen Sie sich in meine Lage.“ Mehr und mehr wird das Schauspiel zur brodelnden Gerüchteküche. Doch jetzt ist ein Spielmacher am Werk, der das Verstellungsspiel noch besser beherrscht als die Gesellschaft von Bankdirektoren, Politikern und saturierten Unternehmern, die dieser Graf von Monte Christo ohne eine Spur von Mitgefühl und Empathie abstürzen lässt. Der Überlebenskämpfer, der all seine Gegner bezwungen hat, kann seinen Sieg nicht genießen und betrachtet auch sein neues Leben wie ein Trümmerfeld.
O-Ton 1, Einspieler, „Der Graf von Monte Christo, 16 Sekunden
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Mit der Frage, was den Erfolg von Abba ausmacht und diese unnachahmliche Magie der Songs, die immer noch anhält, ist Intendant Achim Lenz auf Spurensuche gegangen. Im Bündnis mit seinem Team und unter der musikalischen Leitung von Patricia Martin. Und das auch mit Blick auf ein Aufführungsformat, das sich nicht an den klassischen Musicalproduktionen orientiert. „Dancing Queen“ versteht sich vor allem als Konzertabend. Im Zentrum stehen die Songs, in denen Agnetha, Anni-Frid, Benny und Björn ihr musikalisches Know-How stilistisch und technisch mehr und mehr perfektionierten. Sie werden zwar mit kleinen biografischen Skizzen versehen, mit markanten Stationen zur Erfolgsgeschichte des schwedischen Quartetts und wie sich zwei Paare unter dem anhaltenden Erfolgsdruck erschöpfen. Aber vor allem geht es um das Live-Erlebnis auf der Bühne und die besondere Wirkung der Songs, wie sie Nadine Kühn, Jessica Trocha, Tim Müller und Stefan Stara solistisch und mehrstimmig immer wieder neu beflügeln. Noraleen Amhausen und Dirk Hinzberg moderieren die musikalische Chronologie die Greatest Hits. Sie bilden mit dem gefeierten Dream-Team auch ein stimmstarkes Sextett, während sich die Zuschauertribühne in einen Dancefloor verwandelt.
O-Ton 2, Einspieler, „My Fair Lady”, 25 Sekunden
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Der Song ist wieder in aller Munde. „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“. Erst recht nach der gefeierten Premiere des Erfolgsmusicals „My Fair Lady“, die mit einer stürmischen Begegnung beginnt. Weit entfernt von idyllischem Gartengrün und blühenden Verhältnissen trifft ein schlichtes Blumenmädchen auf einen aufbrausenden Akademiker und lässt sich von ihm nicht nur sprachlich malträtieren. Das Publikum darf sich überraschen lassen von der bewegenden Geschichte um Eliza Doolittle, die hinter den bekannten Songs lauert. Es grünt nicht besonders grün, wenn es um weibliche Unabhängigkeit geht, um armselige Verhältnisse und um gesellschaftliche Hierarchien, die Achim Lenz mit seiner Inszenierung in diesem ebenso unterhaltsamen wie nachdenklichen musikalischen Schauspiel anspricht. Klarinette, Posaune, Trompete und Saxofon geben an diesem Abend den Ton an, auch gern in launigen rhythmischen Akzenten. In sanftem Bläsergroove erklingt „Ich hab‘ getanzt heut‘ Nacht“, wenn Miriam Schwan als Eliza Doolittle ihre Stimme in den höchsten Tönen schwärmen lässt und das Publikum noch mehr ins Schwärmen kommt. Auch die vierte Produktion bei den 64. Gandersheimer Domfestspielen wird mit Standing Ovations gefeiert.
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