Göttinger Autorin veröffentlicht mit „Tod in Masuren“ ersten Krimi
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jeanine Rudat |
Datum: | |
Dauer: | 03:44 Minuten bisher gehört: 192 |
Manuskript
Text
Sie gilt als Juwel Polens: Die Masurische Seenplatte. Entstanden aus einer eiszeitlichen Moränenlandschaft erstreckt sie sich auf einer Fläche von ungefähr 52.000 m² und ist eine der beliebtesten Feriengebiete Polens. Dunkle Wälder und tiefblaue Wasser, malerische Dörfer, Störche und endlose Alleen – Masuren punktet vor allem mit der fast unberührten Natur. Wassersportler-, Wanderer- und Vogelbeobachter:innen zieht es ins nördliche Polen. Neben der Natur ist es vor allem die spannende Historie, die Besucher:innen anlockt mit der Burg Ortelsburg, einer Ordensburg des Deutschen Orden, der Stadt Nikolaiken, die als das masurische Venedig gilt, und der Verbindung der Deutschen zum ehemaligen Ostpreußen.
Genau dorthin verschlägt es Jahr für Jahr Hochschullehrerin Marie. Mit ihrem Mann, ebenfalls Hochschullehrer, hatte sie sich vor 20 Jahren einen Vierseitenhof in Gizycko gekauft. Es war nicht einfach gewesen, alles zu renovieren, aber die Sommer, die sie hier zusammen verbrachten, gehörten zu den glücklichsten ihres Lebens, bis ihr Mann starb. Die Liebe zu Masuren und ihrer Ferienidylle blieb. Und so ist sie auch jetzt wieder unterwegs in die kleine Stadt nahe der russischen Grenze. Morgendliches Schwimmen, Gärtnern im Gemüsebeet und abendliches Grillen mit ihren Gästen auf dem Hof – alles scheint auch dieses Mal perfekt. Bis zu dem Tag, an dem in dem Wäldchen auf ihrem Grundstück eine Leiche gefunden wird und ihre Welt ins Wanken gerät. Bei dem Toten handelt es sich um einen einheimischen Landvermesser. Und das ist ausgerechnet der Mann, der ihr Grundstück damals falsch vermessen hat, weswegen sie erst vor einem Monat Unstimmigkeiten bezüglich ihres Besitzes klären konnte. Durch ihre Verbindung zum Opfer steht sie auf einmal selbst unter Mordverdacht. Doch auch andere Menschen hatte mit ihm ihre Probleme, da er sich auch bei ihren Grundstücken durch fehlerhafte Messungen bereichert hatte. Und was noch viel merkwürdiger ist: Der Geödat liegt schon seit zwei Jahren verscharrt auf ihrem Grundstück. Und anscheinend hat ihn keiner vermisst. Marie beschließt, mit Unterstützung ihrer langjährigen Freunde, dem ehemaligen Juraprofessor Staszek und Anwältin Malgorzata, auf eigene Faust zu ermitteln, und taucht dabei in die polnische Nachkriegsgeschichte ein. Ihre Neugier und ihr Gespür für historische Zusammenhänge bringen sie der Lösung nahe – und in tödliche Gefahr.
Ella Sophie Lindow ist ein Pseudonym. Die Autorin arbeitet, genau wie ihre Hauptprotagonistin, als Hochschullehrerin in Göttingen. Und ebenfalls wie Marie verbringt auch sie seit über 20 Jahren ihre Sommermonate in Masuren und für beide ist die polnische Sprache immer noch schwierig. „Tod in Masuren“ ist ihr erster Kriminalroman, der vor allem durch ihre persönlichen Erfahrungen und des wunderschönen Settings besticht, abseits der üblichen Krimischauplätze. Man merkt, dass Lindow weiß, wovon sie spricht und ihre Liebe zu unserem Nachbarland ist in jeder Zeile spürbar. Immer wieder webt sie eigene Erlebnisse sowie Informationen über die nordöstliche Region Polens mit ein und beleuchtet dabei Vergangenheit und Gegenwart. Ihr Schreibstil ist gut lesbar, wenn auch an einigen Stellen etwas ausufernd. Auch das Spannungslevel könnte noch etwas höher sein. Dafür sind ihre Protagonist:innen gut ausgearbeitet und der Plot interessant. Für alle Polen-Neulinge hat sie zu Beginn ihres Romans eine schön illustrierte Übersichtskarte des Landes und eine Detailkarte der Gegend beigefügt. Am Ende des Krimis finden sich Erläuterungen zur Aussprache und einigen Begriffen.
Ein tiefgründiger Kriminalroman mit liebevollem Blick auf Polens malerische Ferienregion für Fans der Masurischen Seenplatte und die, die es einmal werden wollen.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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