Großzügige Ausstellungsflächen und Ort der Begegnung im Museum Friedland: Erweiterungsbau soll 2025 eröffnet werden
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Julia Kleine |
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Dauer: | 03:23 Minuten bisher gehört: 151 |
1. Spatenstich für den Erweiterungsbau: (v.l.) Marcus Rogge (Leiter Staatliches Baumanagement Südniedersachsen), Falko Mohrs (Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur), Andreas Friedrichs (Bürgermeister Gemeinde Friedland) und Klaus Hausmann (Verwaltungsleiter Museum Friedland) (Bild: Julia Kleine)
Manuskript
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Noch ist die Fläche in der Nähe der Bahnschienen leer und vom Februarregen aufgeweicht. Doch bald soll dort ein Erweiterungsbau des Museums Friedland stehen. Im Mittelpunkt des geplanten Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrums sollen Geschichten von Migrantinnen und Migranten stehen. Eingeleitet wurde die Bauphase für das neue Gebäude nun durch einen gemeinsamen ersten Spatenstich vom Bürgermeister der Gemeinde Friedland, Andreas Friedrichs, der wissenschaftlichen Leiterin des Museums Friedland, Dr. Anna Haut, dem Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen, Marcus Rogge und dem niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs. Mit dem Erweiterungsbau gelinge nun ein Brückenschlag, und zwar nicht nur räumlich zum Grenzdurchgangslager, sondern auch inhaltlich zur heutigen Zeit, so Mohrs:
O-Ton 1, Falko Mohrs, 25 Sekunden
„Ich glaube, wir müssen schon sagen, wir erleben das ja auch gerade mit – leider wieder – einem Krieg in Europa, dass das Thema Krieg, das Thema Vertreibung, das Thema Flucht eben ja auch nicht nur ein Thema der Vergangenheit, sondern eben ein sehr, sehr aktuelles Thema ist. Und da bietet eben so ein Raum, so ein Ort, der sich damit im historischen Zusammenhang, aber auch sehr aktuell politisch auseinandersetzt, einfach ein Ort für Diskurs und damit auch für Demokratie.“
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Die Eröffnung des Erweiterungsbaus soll im Sommer 2025 stattfinden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für den zweiten Bauabschnitt auf rund 17 Millionen Euro. Zehn Millionen davon werden vom Bund beigesteuert, den Rest übernimmt das Land Niedersachsen. Parallel zu den Baumaßnahmen laufen auch die Vorbereitungen für eine Dauerausstellung im zweiten Museumsgebäude. Dabei solle insbesondere die Geschichte des Grenzdurchgangslagers in Friedland seit 2011 in den Vordergrund gerückt werden, berichtet Museumsleiterin Anna Haut:
O-Ton 2, Anna Haut, 27 Sekunden
„Wir werden die Wege flüchtender Menschen nach Deutschland über Friedland nachzeichnen. Wir werden nach Fluchtursachen fragen, nach Fluchtrouten, nach der Überwindung von Grenzen, nach dem Aufenthalt an Transitorten, an Lagern weltweit. Wir werden aber auch den Prozess des Ankommens in Deutschland nachzeichnen. Die Frage, wie geflüchtete Menschen hier Fuß fassen können, wie Teilhabe und Integration gelingen können. Aber auch, welche schwierigen Begegnungen, Herausforderungen sich den Menschen stellen.“
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Mit verschiedenen Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsformaten will das erweiterte Museum Friedland so zum Gedankenaustausch anregen über die Frage, wie wir in einer Migrationsgesellschaft zusammenleben wollen. Dafür sei Friedland als ein internationaler Ort, an dem Schutzsuchende aus aller Welt Aufnahme finden, sehr gut geeignet, so die Museumsleiterin:
O-Ton 3, Anna Haut, 38 Sekunden
„Friedland ist im kulturellen Gedächtnis in Deutschland vor allem als historischer Erinnerungsort bekannt, der Aufnahme der letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion. Es ist wichtig, sich an die Vergangenheit zu erinnern, es ist aber auch wichtig zu berücksichtigen, dass es sich hier um eine Erstaufnahme im laufenden Betrieb handelt. Um einen Ort, wo jeden Tag, jede Woche Menschen aus aller Welt ankommen, die hier ihre ersten Schritte in ein neues Leben beginnen, hier in diesem kleinen südniedersächsischen Dorf trifft sich die Welt und hier können große migrationspolitische Fragen diskutiert werden. Das heißt, Friedland ist nicht nur ein Ort der Vergangenheit, sondern wie man an dem neuen Gebäude, an dieser neuen Baumaßnahme sieht, auch ein Ort, der Zukunft hat.“
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