Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Josie Stein
Datum:
Dauer: 05:04 Minuten bisher gehört: 234
Im vergangenen Jahr ist eine weitere Runde des Kurzfilmwettbewerbs „ganz schön anders“ gestartet. Schüler*innen der 7. bis 10. Klasse oder der 11. bzw. 12. Klasse einer Förderschule konnten ihre Filmideen einzureichen. Knapp 150 Filmteams haben bei dem Wettbewerb mitgemacht, drei Teams von zwei Göttinger Schulen haben es nun in die Top 10 geschafft. Mehr zum Wettbewerb und zu den Filmprojekten der Schüler*innen berichtet Josie Stein:

Manuskript

Text

Der Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ in Niedersachsen ist der erste inklusive Wettbewerb für Schüler*innen, der Film-Workshops in Deutschland anbietet. Gefördert wird er durch den Verein Blickwechsel e.V., ein Verein für Medien- und Kulturpädagogik, und durch den Verein für inklusive Medienbildung. Dieses Mal konnten Filme zum Thema: „ganz schön lost“ eingereicht werden. Bevor die Schüler*innen sich jedoch mit ihren fertigen Filmen bewerben konnten, mussten zuerst ihre Ideen eingereicht werden. Der Bewerbungsvorgang für den Wettbewerb ist jedes Jahr gleich. Die Schüler*innen reichen ihre Ideen ein, und wenn die gut genug sind, nehmen sie an vorbereitenden Workshops teil. Diese sollen dazu dienen, den Schüler*innen das Filmen beizubringen und ihnen auch weitere Anregungen für ihre Projekte zu geben. So beschreibt es auch Kristina Popp, Lehrerin am Felix-Klein-Gymnasium:

 

O-Ton 1, Kristina Popp, 28 Sekunden

Also man kann sich mit den Filmideen bewerben und dann werden die besten Filmideen sozusagen prämiert und dann kommen kompetente Menschen in die Schule und arbeiten mit den Schülern. Also einmal die Drehbuchautorin Ali Mauritz, die ja auch in der Gala dabei sein wird, auch in der Jury sitzt, war ein Tag da, und dann noch drei Menschen, die sozusagen in der Praxis sehr erfahren sind. Und da konnten die Schüler eben Trickfilm lernen und auch Schnitttechnik, Kameraführung, all das, wofür im Unterricht manchmal nicht so viel Zeit bleibt.“

 

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Gleich zwei Filme des Felix-Klein-Gymnasiums haben es in die Top 10 geschafft. Zum Einen das Filmteam des Films „Callosity“ der 9. Klasse und zum Anderen das Team des Films „Die Wette“ der 10. Klasse. Beide Gruppen sind durch ihre Kunstlehrerin Kristina Popp in Form einer Unterrichtsreihe auf den Wettbewerb gekommen. Die 10er haben im Unterricht drei Wörter zugeordnet bekommen. Diese seien Döner, Klopapier und Wette gewesen, so Taiiseer Aouamen, Mitglied der Filmgruppe „Die Wette“. Die Filme beider Klassen waren so gut, dass die Lehrerin und die Schüler*innen diese gerne einreichen wollten. Während es sich bei dem Film „Die Wette“ um eine Komödie handelt, in der ein Schüler Klopapier verkauft, um seine Wettschulden einzulösen, hat die Gruppe „Callosity“ das „Lost-Sein“ in Bezug auf Gefühle umgesetzt, erzählt Vanesa Sukupoval:

 

O-Ton 2, Vanesa Sukupoval, 24 Sekunden:

Also das Thema ist ‚ganz schön lost‘ und wir haben uns überlegt, dass man sich nicht nur irgendwo in der Stadt lost fühlt, aber dass man sich auch mit Gefühlen lost fühlen kann. Und ja dann haben wir überlegt, wie es dazu gekommen ist, dass man sich einfach lost fühlt. Also Probleme mit den Eltern oder einfach Schulprobleme, man wird gemobbt. Und ja dann haben wir das irgendwie zusammengeschnitten.“

 

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Die Gruppe thematisiert in ihrem Film vor allem Gefühlslosigkeit und Suizidgedanken. Auch das Filmteam der Martin-Luther-King Schule thematisiert ernstere Themen. Sie sprechen über persönliche Erlebnisse, negative Gedanken und nehmen auch die bevorstehende Schließung ihrer Schule thematisch in ihrem Film auf. Gemeinsam haben die Schüler*innen einen Workshop besucht, bei dem sie beispielsweise gelernt haben, wie man Filmmaterial verarbeitet und schneidet. Das ganze Projekt sei für alle sehr aufregend gewesen. Auch das Gefühl, als Schauspieler*in vor der Kamera zu stehen, sei für einige lustig, aber für manche auch unangenehm und ungewohnt gewesen, so Nico Kähm, Schüler der Martin-Luther-King-Schule und Mitglied des Filmteams „lost, loster, am lostesten...oder auch nicht“. Die Schüler*innen des Felix-Klein-Gymnasium haben ihre Filme selber geschnitten, die Musik im Film „Callosity“ wurde von Vanesa Sukupoval komponiert und auf den Schnitt des Films abgepasst. Beim Film „Die Wette“ hat Fabienne Adam den Schnitt übernommen:

 

O-Ton 3, Fabienne Adam, 18 Sekunden:

Weil ich das generell so in meiner Freizeit ganz gerne mache und da kreativ bin, hab ich mich dann dazu bereit erklärt, das zu machen. Und dann hab ich mich dran gesetzt und mich auch schon ein bisschen wie so ein Schneider gefühlt, aber ja, war ganz cool. Und ja, ich hab jetzt auch eigentlich nicht so viel Ahnung davon, aber ich mein’, kann man ja Erfahrungen mit sammeln.“

 

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Sandra Kurth ist Lehrerin an der Martin-Luther-King-Schule der Klasse und erzählt, dass sich alle mit einem Ausflug in Hannover belohnen, egal welchen Platz ihr Film belegt. Auch die Teams des Felix-Klein-Gymnasiums sind bei der Preisverleihung in Hannover dabei. Bao Khanh Tran, genannt Bonnie, und Schülerin des Felix-Klein-Gymnasiums, ist schon sehr gespannt auf den Tag:

 

O-Ton 4, Bao Khanh Tran, 24 Sekunden

Ja, wir fahren mit unserer ganzen Klasse nach Hannover und wir sind auch schon ziemlich aufgeregt und freuen uns, dahin zu fahren, auch einfach mit der Klasse und nicht nur als Gruppe, damit die ganze Klasse auch sehen kann, was wir so geschafft haben und was wir gefilmt haben. Und wir sind auch schon sehr aufgeregt auf die ganzen Fotos und Interviews, die wir da machen“.

 

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Aber nicht nur die Gruppe auf dem ersten Platz gewinnt etwas. Auch die Zweit- und Drittplatzierten erhalten einen Preis. Für den zweiten Platz gibt es Kinofreikarten für das Filmteam und ihre Klasse und die Drittplatzierten dürfen sich über einen Gutschein für ein großes Frühstück freuen. Neben dem Jurypreis gibt es aber auch noch den Publikumspreis. Den gewinnt der Film, der auf Youtube die meisten Aufrufe und Likes bekommen hat.