Rezension zur Doku-Serie „Born for this – Mehr als Fußball“
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
---|---|
AutorIn: | Carlotta Frey |
Datum: | |
Dauer: | 03:49 Minuten bisher gehört: 158 |
Mehr über die Doku-Serie „Born for this – Mehr als Fußball“ erfahren Sie nun in einer Rezension von Carlotta Frey.
Manuskript
Text:
Die deutsche Frauen-Fußball-Nationalmannschaft – seit der Europameisterschaft 2021 haben sie bedeutend an Aufmerksamkeit gewonnen. Und das, obwohl sie im EM-Finale gegen England in der Verlängerung verloren haben. Mit ausschlaggebend für die enorm gestiegene Bekannt- und Beliebtheit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft ist die zur EM erstmals erschienene Doku-Serie „Born for this – Mehr als Fußball“, die die Nationalmannschaft seit 2020 begleitete und tiefe Einblicke in das Team und zu einzelnen Spielerinnen erlaubt.
Die erste Staffel beschäftigt sich mit der Vorbereitung zur EM und der WM-Qualifikation in den Jahren 2020 und 2021 und endet zeitlich nach dem verlorenen EM-Finale. Die zweite Staffel zeigt die WM-Vorbereitung und die Reise nach Australien in diesem Jahr. In wenigen Wochen sollen weitere Folgen der zweiten Staffel erscheinen, die sich dann mit der WM in Australien in diesem Jahr beschäftigen.
Die Doku zeigt zutiefst berührend das Innenleben des Team und der einzelnen Spielerinnen auf ihrem Weg zur Vizemeisterschaft der EM, bzw. zur Weltmeisterschaft. Die Spielerinnen wurden über Jahre filmisch begleitet, sodass auch Entwicklungen des Teams und der einzelnen Akteurinnen deutlich werden. Jede Spielerin, genauso wie einzelne Trainerinnen und Trainer sowie das Betreuerteam um das Team herum dürfen in den Folgen zu Wort kommen. So ergibt sich für den Zuschauer ein sehr tiefer und detaillierter Einblick über Abläufe bei der Nationalmannschaft, Probleme im grundsätzlichen System des Frauenfußballs und Hintergrundgeschichten, die dem Fußballfan und Zuschauer normalerweise verborgen bleiben.
In Interviews erzählen die Akteurinnen der Doku, was sie in bestimmten Zeiten erlebt und gedacht haben. Zudem werden Originalaufnahmen aus den jeweiligen Fußballspielen und persönliche Bilder von den Spielerinnen zu Hause gezeigt. So erzählt beispielsweise Almuth Schult, die lange Jahre die Stammtorhüterin der Nationalmannschaft war und zum Zeitpunkt der ersten Staffel noch bei dem VfL Wolfsburg gespielt hat, von ihrem Leben mit ihren kleinen Zwillingen und dem Profifußballerdasein. Sie hat es als eine der wenigen Spielerinnen weltweit geschafft, nach einer Schwangerschaft während der Profi-Karriere wieder zurückzukommen und erneut auf dem höchsten Niveau zu spielen.
Neben dem internationalen Frauenfußball im Rahmen der Nationalmannschaft, wird auch auf die Vereine ein Blick geworfen. Einzelne Spielerinnen erzählen teilweise über ihren Verein und geben Führungen durch die jeweiligen Trainingsgebäude, die Umkleideräume und die Spielstätten. So wird schnell deutlich, wie unterschiedlich die Bedingungen der Frauen im Gegensatz zu den Männern sind. Nachdrücklich und doch mit viel Humor und Selbstironie schaffen es die Spielerinnen, ihre Situation deutlich zu machen ohne dabei nur Kritik zu äußern und Mängel aufzuzeigen.
Die Serie schafft es, jede einzelne Spielerin unglaublich nahbar zu machen, sodass die Doku eine absolute Verbundenheit und Sympathie mit der Nationalmannschaft erzeugen kann. Selbst Menschen, die sich vorher kaum für Fußball interessieren oder mit dem Fußball der Frauen und der Frauen-Nationalmannschaft nicht viel am Hut haben, werden von der Positivität und der Spielfreude der Spielerinnen mitgerissen. Schnell wird deutlich, womit die einzelnen Spielerinnen auf und neben dem Platz zu kämpfen haben. Gemeinsam kämpfen sie für ein großes Ziel, bei dem auch die Doku-Serie eine große Rolle einnimmt – nämlich dem Frauenfußball die Bühne und Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient hat.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für private Zwecke benutzt werden. Jede andere Verwendung (z.B. Mitteilung, Vortrag oder Aufführung in der Öffentlichkeit, Bearbeitung, Übersetzung) ist nur mit Zustimmung der Autorin bzw. des Autors zulässig. Die Verwendung für Rundfunkzwecke bedarf der Genehmigung des StadtRadio Göttingen.