Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jeanine Rudat
Datum:
Dauer: 03:20 Minuten bisher gehört: 100
Ende März beginnen in Niedersachsen die Osterferien. Aber nicht alle können oder wollen eine Fernreise unternehmen. Zumal es auch direkt hier in der Umgebung wunderschöne und spannende Orte gibt, die sich besichtigen lassen. Autor Knut Diers war für seinen neusten Reiseführer im Weserbergland unterwegs. Seine Lieblingsplätze sind in seinem gleichnamigen Buch zu finden. Jeanine Rudat stellt es Ihnen vor, mit besonderem Augenmerk auf die Ziele bei uns in Südniedersachsen.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Knut Diers - Lieblingsplätze im Weserbergland (Bild: Gmeiner Verlag)

Manuskript

Text

Mitten in Deutschland befinden sich auf nur 200 Kilometern Weserlauf viele verborgene Schätze – 77 davon hat Knut Diers in seinem Buch „Lieblingsplätze im Weserbergland“ zusammengetragen. Einer Reportage gleich reist er vom Ursprung der Weser bis zum Mittellandkanal – von Münden nach Minden. Und um eben eine Verwechslung mit dem westfälischen Minden auszuschließen, stellte man damals den Namensbestandteil 'Hannoversch' vom Kurfürstentum Hannover dem Ortsnamen Münden voran. 1991 entschied der Rat der Stadt dann, dass Hann. Münden die offizielle Bezeichnung der Drei-Flüsse-Stadt sein soll. In Hann. Münden erkundet Diers natürlich den Tanzwerder, wo Werra und Fulda zusammenfließen, erklettert die Tillyschanze, auf der man seit neustem auch übernachten kann und erzählt vor dem Rathaus mit Glockenspiel die Geschichte von Dr. Eisenbart. Weiter geht die Reise im Landkreis Göttingen durchs Bioenergiedorf Jühnde, auf die Gierseilfähre von Hemeln ins hessische Veckerhagen, um im Kloster Bursfelde ein wenig Ruhe zu tanken. Ob Hessen, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen – immer entlang der Weser, mit Ausflügen weiter ins Landesinnere hinein, reist er weiter gen Nordwesten. Er wagt sich auf den Skywalk bei Würgassen und schnuppert an den Duftstelen von Holzminden. Auch das Kloster Corvey und die Oldtimerausstellung im „PS.Speicher“ in Einbeck liegen auf dem Weg. Jeder seiner 77 Stationen widmet er eine Seite im Buch plus Foto. Dabei taucht er nur so tief in die Geschichte ein, wie es für seine Leser:innen auch interessant und kurzweilig ist. Zusätzlich gibt es unter der Beschreibung des Ortes immer noch einen Mini-Tipp in ein bis zwei Sätzen, oft auch Kulinarisches. Seine Reise ist spannend und interessant und hält neben den großen bekannten Destinationen, wie dem Baumhaushotel im Solling, der Einbecker Senfmühle oder dem Töpferdorf Fredelsloh, auch weniger bekannte Ausflugsziele bereit, wie den Klostergarten der Benediktinerinnen-Abtei in Beverungen oder den Mountainbike-Parcours bei Neuhaus. Auffällig ist aber, dass die typischen Tourist*innen-Ziele überwiegen und dass die meisten Tipps auf Reisen im Sommer ausgelegt sind. Vieles findet draußen statt. Da wäre ein bisschen mehr Abwechslung schön gewesen. Auch hat man bei manchen Zielen das Gefühl, dass nicht alles selbst getestet wurde bzw. aus unerfindlichen Gründen ausgewählt wurde. Denn einen Spaziergang durch Jühnde zu machen, nur, weil es ein Bioenergiedorf ist, ist etwas seltsam. Ein Mehrwert für Tourist*innen ist da nicht erkennbar. Auch dass er bei der Hemelner Fähre das besonders, aber nicht nur, bei Bikern beliebte Gasthaus samt Biergarten „Zur Fähre“ direkt am Wasser nicht erwähnt, genauso wenig wie gegenüber des Klosters Bursfelde das gleichnamige Restaurant mit wunderschönem Blick auf den Fluss, und stattdessen in der Nähe von Bodenwerder ein unbekanntes griechisches Restaurant ist schon etwas seltsam. Aber Diers stammt auch aus Hannover und ist nicht im Weserbergland aufgewachsen. Trotzdem sind seine Tipps auch für alteingesessene Bewohner*innen der Landkreise Göttingen, Northeim, Hameln-Pyrmont, Holzminden und der angrenzenden Gebiete interessant, da er einem durch seine lebendige und anschauliche Schreibweise wieder Lust macht, seine Umgebung zu erkunden. Er zeigt, dass Südniedersachsen sehr viele noch unentdeckte Gegenden hat, die man noch nicht kennt und beim Lesen plant man im Kopf schon den nächsten Sonntagsausflug.