Welthaus in Göttingen – Was ist der aktuelle Planungsstand?
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Paula Baierlein |
Datum: | |
Dauer: | 04:40 Minuten bisher gehört: 171 |
Manuskript
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Seit mehr als 400 Jahren steht das alte Fachwerkhaus bereits am Leinekanal. In nächster Nähe Finanzinstitute und Versicherungsgebäude. Die Graffiti an den Holzplatten, die das alte Gemäuer schützen sollen sind neu, der Dachstuhl ist aus dem 16. Jahrhundert. Jahrhunderte lang wurde hier, in der Stockleff-Mühle das Getreide der Stadt gemahlen. Das, was man heute von der Mühle sehen kann, ist allerdings nur noch ein kleiner Teil des ursprünglichen, viel größeren Gesamtkomplexes. Der alte Komplex musste in den 1960ern einem Schwimmbad weichen. Die Mühle wurde zur Hausmeisterwohnung. Von dem Schwimmbad ist mittlerweile nichts mehr übrig. Wegen Baumängeln musste es abgerissen werden. So steht der übrig gebliebene Rest der Stockleff Mühle seit nun mehr als 30 Jahren leer.
Eine Bürgerinitiative will das ändern. Wilhelm Pflüger ist Teil davon. Bei einem Geburtstagskaffee kam ihnen die Idee: Aus der Stockleff Mühle soll das „Welthaus“ werden.
O-Ton 1: Pflüger (33 Sekunden)
„Angefangen hat das ganze als so ein Kontakt zwischen Leuten, die im IFAG arbeiten und Freunden, eben dem Jupp, dem Tischler-Baumeister sozusagen und dem Bernhard Kilper, die auch schon länger da dran waren, einfach überlegt haben, was könnte man da rein machen in die Mühle? Und das ist dann einfach so wirklich auf so einem Geburtstagskaffee zusammengekommen, wo der Funke geschlagen ist, mensch, Welthaus, wollen die einen, diese Mühle retten andere und lasst uns das zusammenbringen.“
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Das IFAG ist, das Institut für angewandte Kulturforschung. Die Menschen dort arbeiten zu entwicklungspolitischen Themen. Zu Migration und Bildung. Gerade mietet das IFAG Büroräume ein paar Straßen weiter. Es gibt dort sogar ein große Fachbibliothek. Von der wissen allerdings nur die wenigsten. In einem Welthaus soll nun alles zusammen kommen. Die Bibliothek des IFAG, Tagungsräume, Kulturveranstaltungen und Bildungsangebote - Vielleicht ein Nachbarschaftskaffee, mit einer Terasse über den Leinekanal. In der Planung involviert ist das IFAG, das EPIZ, das entwicklungspolitische Informationszentrum Göttingen, ein Architekturbüro und mehrere Privatpersonen.
Das Konzept für den Umbau steht bereits, es gibt einen ausführlichen Internetauftritt, und einen Plan für die Finanzierung. Der nächste Schritt ist die Gründung einer Stiftung, zur Verwaltung der Gelder, und damit das Welthaus gemeinnützig bleibt - wenn der Plan auf geht. Um sicher zu stellen, dass die verantwortlichen keiner utopischen Idee hinter her jagen, haben sie eine Realisierungsstudie in Auftrag gegeben. Ziel der Studie: Herausfinden, ob die Idee eines Welthauses in der Stockleff Mühle umsetzbar ist. Der Tischlerbaumeister Jupp Weßling hat die Studie durchgeführt. Zusammen mit seinem Kollegen Bernhard Kilper. Das Ergebnis: Die Stockleff’sche Mühle lässt sich renovieren - für 4,5 Millionen Euro. Ein gutes Ergebnis. Weßling ist seit Anfang an mit dabei. Ich habe gefragt, ob die Studie trotzdem unabhängig, also unparteiisch ist?
O-Ton 1: Weßling (36 Sekunden)
„Nee, die Studie ist parteiisch. Weil ich bin ja auch Teil der Stiftung. Und unser Interesse für die Studie war, dass wir nicht ein Projekt anfangen, wo wir anschließend, wie das bei vielen, vielen Projekten passiert, dass es immer teurer wird und immer teurer wird und immer teurer wird - das war klar, dass wir uns das gar nicht leisten können als Stiftung auch. Deswegen war klar, wir brauchen eine genaue Kostenanalyse und Aufstellung für das, was wir da realisieren wollen. Und deswegen mussten wir das selber im Prinzip machen und konnten es nicht einfach ausschreiben und irgendein Büro macht das.“
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Finanziert werden soll der Umbau der Mühle durch staatliche Förderungen und Direktkredite von Bürger*innen. Durch Mieteinnahmen sollen die Kredite, später einmal, zurück gezahlt werden. Im Moment denken die Verantwortlichen allerdings noch nicht an die Mieteinnahmen. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, müssen erst einmal 100. 000 Euro für die Gründung einer Stiftung aufgetrieben werden. 30 000 haben sie schon.
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