Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jeanine Rudat
Datum:
Dauer: 03:33 Minuten bisher gehört: 157
Morgen ist der Welttag der Meteorologie, also der Weltwettertag. Er findet jedes Jahr am 23. März statt, da die Vereinten Nationen an diesem Tag im Jahr 1950 die World Meteorological Organization (WMO) gegründet haben. Die WMO sammelt Daten aus der ganzen Welt. Zum Beispiel Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonne und Wind. Denn sie alle haben einen Einfluss auf unser Wetter. Wie ich selbst mit Hilfe einer Höhendruckkarte das Wetter für das Wochenende bestimmen kann, das weiß Urs Neu. Der Geograph mit Spezialgebiet Meteorologie und Klimatologie zeigt in seinem Buch „Do-it-yourself Wettervorhersage“ wie es geht. Mehr darüber hören Sie jetzt von Jeanine Rudat.

Urs Neu - Do-it-yourself Wettervorhersage (Bild: Haupt Verlag)

Manuskript

Text

Das kennen wohl alle von uns: Der bange Blick auf die Wetter-App oder die Vorhersage im Fernsehen: Kann ich am Samstag mit der Familie im Garten grillen oder sollte ich in den Osterferien statt an die Nordsee, lieber nach Mallorca fliegen, da es dort sicher warm und sonnig sein wird?

 

Doch so richtig auf die Vorhersage der Expert:innen können wir uns eigentlich auch nicht verlassen. Da plant man einen Freizeitparkbesuch oder eine Treetbootfahrt auf dem Kiessee und dann regnet es doch, obwohl nur ein paar Schäfchenwolken prognostiziert waren. Wie kann das sein? Die Meteorolog:innen sind doch vom Fach, haben lange studiert und müssten doch wissen, was sie uns im Wetterbericht erzählen, oder etwas nicht?

 

Tja, so einfach ist es dann doch nicht mit unserem Wetter. Denn dieses hängt von vielen Faktoren ab, erklärt Dr. Urs Neu in seinem Buch „Do-it-yourself Wettervorhersage“. Der Geograph mit Spezialgebiet Meteorologie und Klimatologie hat über viele Jahre an der Universität Bern Kurse zur Wettervorhersage geleitet. Heute arbeitet er bei der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz in der Wissensvermittlung zum Klimabereich. Er verfolgt und kommentiert immer noch privat regelmäßig das Wettergeschehen und hält Vorträge zu Wetterprognosen.

 

In seinem Buch erläutert er zunächst einmal den Unterschied zwischen Klima und Wetter. Das Klima ist das durchschnittliche Wetter über einen längeren Zeitraum und das Wetter selbst der aktuelle Zustand der Luftschicht an einem bestimmten Ort über einige Stunden hinweg. Um eine Wettervorhersage für eine bestimmte Stadt, z.B. Göttingen, zu treffen, muss man die Gesamtwetterlage betrachten, denn Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonne, Wind und viele weitere Faktoren haben einen Einfluss auf unser Wetter, was man schön an Vulkanausbrüchen sehen kann, die eine Kälteperiode auslösen können, wie 1815 die Eruption des Tambora in Indonesien, die ein Jahr später das „Jahr ohne Sommer“ in Mitteleuropa und damit die letzte große Hungerkrise auslöste.

 

Doch, wie kann ich das Wetter voraussagen für den Zeitpunkt und den Ort, die mir wichtig sind? Die Erstellung von Wetterprognosen ist mittlerweile dank Computer und Internet ziemlich einfach. Die Wettermodelle berechnen das Wetter bis zu 14 Tage im Voraus, wobei je kürzer, desto sicherer gilt, und liefern Karten, aus denen die Wetterentwicklung auf einfache Art und Weise abgelesen werden kann. Im Internet stehen solche Karten frei zur Verfügung. Wer diese Möglichkeiten kennt, kann ohne viel Fachwissen mit ein paar grundlegenden Informationen selber Wetterprognosen erstellen. Und nicht nur das: Eine eigene Vorhersage beinhaltet auch eine Einschätzung der Prognosesicherheit und das Wissen um mögliche alternative Entwicklungen. Diese Information ist oft sehr hilfreich, fehlt aber in den Wetterberichten der Medien und in Wetter-Apps.


Neus Buch bietet alles, was man für die Do-it-yourself-Wettervorhersage wissen muss – mit einfachen Erklärungen und vielen Abbildungen. Man erfährt, warum ein Kaltpfropfen eine Wettervorhersage fast unmöglich macht, in welcher Höhe das Wetter gemessen wird und mit Hilfe von drei konkreten Übungsbeispielen und Lösungen lernt man, selbst ein Wetterfrosch zu sein. Dabei helfen auch die 80 Farbabbildungen und Karten. Ein spannendes Buch, dem man aber schon ein bisschen Zeit und Muße widmen sollte, denn trotz der einfachen Erklärungen ist die Thematik zu Beginn etwas schwierig zu verstehen. Aber bei den Tests am Ende merkt man dann doch, wie gut man nach der Lektüre des Buches das Wetter einschätzen und so seine Outdoor-Aktivitäten besser planen kann.