Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jennifer Bullert
Datum:
Dauer: 04:20 Minuten bisher gehört: 156
Am 15. November fällt die Entscheidung: Bleibt Amtsinhaberin Sabine Michalek Bürgermeisterin in Einbeck oder wird sie von Dirk Heitmüller von der SPD abgelöst? Eine Stichwahl soll nun Klarheit schaffen, da die Christdemokratin Michalek, die als Einzelbewerberin angetreten ist, im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit um wenige Prozent verpasst hat. Fest steht bereits: Für Claudius Weisensee von der FDP hat es nicht gereicht. Er hat bei der gestrigen Wahl den dritten Platz belegt. Jennifer Bullert berichtet.

Claudius Weisensee, Bürgermeisterkandidat der FDP Einbeck, erzielte am Sonntag 19,36 Prozent (Bild: Jennifer Bullert)

Dirk Heitmüller, Einbecker Bürgermeisterkandidat der SPD, kam auf 35,27 Prozent im ersten Wahlgang und zieht somit in die Stichwahl. (Bild: Jennifer Bullert)

Sabine Michalek kandidiert erneut als Bürgermeisterin von Einbeck und hat es mit 45.37 Prozent in die Stichwahl geschafft (Bild: Jennifer Bullert)

Manuskript

O-Ton 1, Dirk Heitmüller, 3 Sekunden

Ja, also Stichwahl ist immer wie ein Elfmeterschießen.“

 

Text

So drückt es Dirk Heitmüller von der SPD aus, der am Sonntag 35,27 Prozent bei der Einbecker Bürgermeisterwahl erzielen konnte und somit am 15. November in der Stichwahl Amtsinhaberin Sabine Michalek gegenübersteht. Sie gehört der CDU an, ist aber als Einzelbewerberin angetreten und konnte 45,37 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Ein Ergebnis, das sie freut, auch wenn sie damit die absolute Mehrheit knapp verfehlt hat:

 

O-Ton 2, Sabine Michalek, 21 Sekunden

Ich bin erst einmal riesig dankbar, dass so viele Menschen sich für mich entschieden haben, mir Vertrauen geschenkt haben und das honoriert haben, was ich in den letzten acht Jahren geleistet habe. Also da bin ich wirklich dankbar. Und bei drei Kandidaten ist es ja immer unwahrscheinlich, dass man beim ersten Wahlgang gleich durchkommt, aber dass ich so nah an die 50 Prozent gekommen bin, das freut mich sehr.“

 

Text

Enttäuscht zeigte sich hingegen Claudius Weisensee von der FDP. Der Dritte im Bunde belegte auch mit 19,36 Prozent den dritten Platz bei der Wahl. Angepeilt hatte er mindestens den zweiten Platz im ersten Wahlgang. Doch auch wenn der Traum vom Bürgermeisteramt jetzt für ihn zerplatzt ist, zeigte er sich glücklich darüber, sein altes Leben nun wieder zurück zu haben.

 

O-Ton 3, Claudius Weisensee, 31 Sekunden

Ich bin ja FDP-Mitglied, Basis-Mitglied und mir haben ganz viele FDP-Leute auch schon gratuliert: ‚Mensch, 20 Prozent für die FDP! Das ist doch ein Traumergebnis!‘ Und wenn man das so sieht… Also ich engagiere mich weiter in der FDP, jetzt vorerst halt natürlich wieder in der FDP Karlsruhe. Weil es ja jetzt mit diesem Traumjob nicht geklappt hat, mache ich meinen anderen Traumjob weiter beim Bundesverfassungsgericht. Das ist auch schön, da arbeite ich auch sehr gerne und da gehe ich jetzt auch gerne zurück zu den lieben Kolleginnen und Kollegen.“

 

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Zugleich gratulierte Weisensee Michalek und Heitmüller zum Einzug in die Stichwahl und bedankte sich für einen fairen Wahlkampf mit ihnen. Ob er eine Empfehlung für die Stichwahl ausspricht, stehe aber noch nicht fest, erklärte der 40-Jährige, der nicht nur von seiner Partei, sondern auch von den Grünen, Gemeinsam für Einbeck und der Bürgerliste Kreiensen unterstützt wurde. Für die Stichwahl will Michalek nun noch einmal deutlich machen, wofür sie steht und wo sie sich von ihrem Konkurrenten unterscheidet. Heitmüller will mittels Social Media und der örtlichen Presse auch noch einmal die Werbetrommel für sich rühren. Zum ersten Wahlgang bilanziert er:

 

O-Ton 4, Dirk Heitmüller, 29 Sekunden

Für mich bleibt festzuhalten, dass ich ja nicht in allen Ortschaften oder nicht in allen Wahlbezirken zehn Prozent hinter der amtierenden Bürgermeisterin lag, sondern auch den einen oder anderen Bereich auch für mich entscheiden konnte. Das nehme ich schon mal positiv mit. Und die anderen Bereiche – das werde ich jetzt noch analysieren. Dann muss ich nochmal gucken, dass ich da nochmal ein bisschen Gas gebe, soweit mir Corona überhaupt Möglichkeiten gibt, dass ich da überhaupt noch Kontakte zu den Wählern aufnehmen kann.“

 

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Von 59 Wahlbezirken inklusive Briefwahl konnte Heitmüller im ersten Wahlgang elf mehrheitlich von sich überzeugen, im Wahlbezirk der Berufsschule II Jahnstraße lag er Kopf an Kopf mit Claudius Weisensee, die übrigen Wahlbezirke wählten mehrheitlich die amtierende Bürgermeisterin.

 

Insgesamt haben sich nicht ganz 50 Prozent der Wahlberechtigten am Sonntag an der Entscheidung über das künftige Stadtoberhaupt beteiligt. Nachdem bereits die einzelnen Wahlbezirke ausgezählt waren, zog sich am Ende vor allem die Auszählung der Briefwahl in die Länge. Auch wenn es jetzt erst noch einmal darum geht, Wählerinnen und Wähler für sich zu mobilisieren: Heitmüller hat schon eine konkrete Idee, was er als potenzieller neuer Bürgermeister zuerst anpacken würde:

 

O-Ton 5, Dirk Heitmüller, 21 Sekunden

Den Bereich Finanzen würde ich zu einem eigenen Fachbereich machen. Der ist momentan untergeordnet in einem anderen Fachbereich und diesem Fachbereich würde ich durchaus mehr Bedeutung zumessen, weil ich glaube, das wird uns in den nächsten Jahren auf jeden Fall auch überhaupt einen möglichen Spielraum geben für Sachen, die wir auf der Tagesordnung haben.“

 

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Auch Michalek hat schon konkrete Vorstellungen, was sie zuerst in Angriff nehmen will, wenn sie die Wahl am 15. November gewinnen sollte:

 

O-Ton 6, Sabine Michalek, 14 Sekunden

Ich werde erst einmal Anfang Dezember einen Haushalt einbringen für 2021 und fortfolgende, und den ich dann hoffentlich, dann noch als gewählte Bürgermeisterin mit in die Diskussion, in die Ratsdiskussion führe und dann im März auch genehmigt bekomme.“