Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jennifer Bullert
Datum:
Dauer: 05:28 Minuten bisher gehört: 373
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat es schon getan, Ministerpräsident Stephan Weil hat es auch getan und Hann. Mündens Bürgermeister Harald Wegener zieht nun nach: Er will ebenfalls für eine weitere Amtszeit antreten. Die Kommunalwahlen sind für den 12. September terminiert und dann entscheiden die Bürgerinnen und Bürger auch darüber, ob sie ihren aktuellen Verwaltungschef behalten wollen. Wegener tritt für das Bürgerforum Hann. Münden an – dieses Mal allerdings, anders als bei der vergangenen Wahl, ohne die Unterstützung der CDU. Die hat mit Tobias Dannenberg einen eigenen Kandidaten aufgestellt. Das Kandidat*innenfeld erweitert sich außerdem noch um die Sozialdemokratin Karin Weber-Klatt, die als erste Frau das Bürgermeisteramt der Stadt übernehmen will, und um Olaf Lieberum, der als unabhängiger Kandidat antritt. Was sich Wegener für seinen Wahlkampf vorgenommen hat, hören Sie von Jennifer Bullert.

Bürgermeister Harald Wegener tritt für eine weitere Amtszeit an (Bild: Stadt Hann. Münden)

Manuskript

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Eine Amtszeit, um Projekte ins Rollen zu bringen, eine weitere, um sie abzuschließen: So in etwa sieht es auch bei Hann. Mündens derzeitigem Bürgermeister Harald Wegener aus. Er sieht es als Ansporn und Ziel zugleich, angefangene Vorhaben zu realisieren und hat sich da einige vorgenommen. Während das Tourismuskonzept, der Park der Lichter sowie das Sport- und Grundschulentwicklungskonzept schon in Bearbeitung sind, soll es beim Ausbau der Kitaplätze weiter vorangehen. Außerdem sieht Wegener, der für das Bürgerforum Münden ins Rennen geht, nach der Pandemie vor allem Bedarf bei kulturellen und sozialen Projekten und:

 

O-Ton 1, Harald Wegener, 18 Sekunden
„Als wichtigsten Punkt sehe ich die Entwicklung der wassernahen Bereiche, also der Flussbegehung. Da gibt es eine Menge Möglichkeiten, die sich dort aufzeigen und trotz der drei Flüsse haben wir da nicht genügend Angebote und dem möchte ich mich da unbedingt gerne widmen.“

 

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Das Tourismuskonzept enthalte noch viele Aspekte, die sich nicht innerhalb eines Jahres umsetzen lassen und die auch Geld kosten, betont der 58-Jährige. So soll der Park der Lichter künftig beispielsweise noch weiter ausgebaut und das Thema Stand-up-Paddling soll weiter verfolgt werden. Potenzial sieht Wegener auch in der Wanfrieder Schlagd, die zu einem Aufenthaltsort entwickelt wurde. Dort sollen künftig auch touristische Festivitäten stattfinden. Die Nähe zum Wasser komme aber nicht nur dem Tourismus gelegen, sondern sei auch ein entscheidender Faktor, wenn es um die Mobilität gehe:

 

O-Ton 2, Harald Wegener, 42 Sekunden

Was ich mir weiter noch gerne als erreichbares Ziel vornehmen möchte, ist die Schwerlastverladung auf der Weser. Das ist zunehmend ins Hintertreffen geraten. Das war in Teilen natürlich auch begründet in der Dürrephase der letzten Jahre, wo es eben damit einhergehend auch einen sehr geringen Wasserstand gegeben hat. Aber wir wollen schon dieses Ziel weiter in Augenschein nehmen, um hier auch den Betrieben in Nordhessen Möglichkeiten zu schaffen, ihre Großprojekte auf dem Wasserweg zu verschiffen. Dies würde auch zu einer deutlichen Entlastung der Autobahnen führen.“

 

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Eine Entlastung ist auch an anderer Stelle gewünscht, denn der Haushalt der Stadt sei ein wunder Punkt, wie Wegener einräumt. Um das Defizit von 4,9 Millionen Euro im Ergebnishaushalt künftig zu vermeiden, blieben nur zwei unpopuläre Wege: Einsparungen vornehmen oder Mehreinnahmen generieren, indem Gebühren angepasst und Steuern erhöht werden. Damit sich die finanzielle Situation der Drei-Flüsse-Stadt bessert, müsse die Kreisumlage gesenkt werden und Bund, Land und Landkreis müssten höhere Zuweisungen vornehmen, fordert Wegener. Gerade im Bereich Einsatzkräfte sollen im Haushalt aber auch weiterhin Investitionen eingeplant werden, da sich aufgrund des Klimawandels auch in den vergangenen Jahren eine Zunahme umweltbedingter Katastrophen gezeigt habe. Hier wünscht sich Wegener, dass die Stadt schlagkräftig aufgestellt ist, denn die Sicherheit der Bürger*innen habe hier höchste Priorität. Was Klima- und Umweltschutz anbelangt, hat der Kandidat des Bürgerforums Münden noch weitere Pläne: Hann. Münden soll Fair-Trade-Stadt werden.

 

O-Ton 3, Harald Wegener, 39 Sekunden

Die Betriebe, die wir bisher angesprochen haben, dazu gehören natürlich auch Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten, aber auch kirchliche Einrichtungen, sodass wir hier die positive Rückmeldung haben, dass dort schon fair gehandelte Produkte auch am Start sind. Wir werden auch die Möglichkeit schaffen, hier mit einem sogenannten Pfandsystem zu agieren, indem man eben keine Wegwerfprodukte in Form von Kaffee-Cupbechern und ähnlichem einfach den Müll anreichert, sondern dass man hier eben auch die Wiederverwendbarkeit deutlich nochmal verbessert, um auch den Umweltgedanken Rechnung zu tragen.“

 

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Mit dem Zertifikat „Fair-Trade-Stadt“ sind in der Region bisher nur Stadt und Landkreis Göttingen ausgezeichnet. Bundesweit sind es inzwischen über 730 Kommunen, die zertifiziert wurden. Neben fairem Handel bewegt viele Städte aber auch noch ein ganz anderes Thema, auf das sich der amtierende Bürgermeister Wegener ebenfalls konzentrieren will: Das Wohnraumentwicklungskonzept, mit dem neuer Wohnraum in Form von Ein- und Mehrfamilienhäusern geschaffen werden soll – und zwar insgesamt rund 400 neue Wohneinheiten:

 

O-Ton 4, Harald Wegener, 34 Sekunden

Da ist mir wichtig, dass dieser neue Wohnraum auch bezahlbar ist. Also das Thema sozialer Wohnungsbau, das wird auch mit eine Rolle spielen. Wir sind mit zwei großen Neubaugebieten bei Gimte am Start, die einen hohen Zulauf zu verzeichnen haben. Wir werden aber überall da, wo Wohnraum zusätzlich geschaffen wird, der deutlichen Zuzug von Familien beinhaltet, auch die Infrastruktur bezüglich Krippe und Kita anpassen müssen. Und zu dem Thema haben wir uns auch schon in der Vergangenheit gut aufgestellt [...].“

 

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Offen sei noch, ob die neuen Wohneinheiten bis 2025 fertig gestellt sind. Bürgermeister Wegener zeigt sich jedoch optimistisch. Generell seien noch viele Aufgaben in den kommenden Jahren in Hann. Münden zu erfüllen. Neben der Haushaltssituation will sich der Amtsinhaber unter anderem auch der weiteren Entwicklung von Bücherei und Museum mit Fördermitteln widmen, ebenso wie der Stehenden Welle auf der Werra und einer besseren Erschließung des Römerlagers.