Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Katharina Carle
Datum:
Dauer: 03:54 Minuten bisher gehört: 367
Der Wahlkampf in Göttingen ist bereits in vollem Gange: In den Briefkästen landen die ersten Flyer, die auf Gesprächsrunden mit den Kandidat*innen aufmerksam machen oder die politischen Ziele der jeweiligen Parteien auflisten. Auch über die entsprechenden Social-Media Kanäle werden unterschiedliche Online-Diskussions-Formate und die öffentlichen Profile und Beiträge der Oberbürgermeisterkandidat*innen beworben. Für die SPD geht Petra Broistedt ins Rennen: Aktuell ist sie Sozialdezernentin der Stadt Göttingen, im September stellt sie sich dann zur Wahl und will Göttingens Oberbürgermeisterin werden. Katharina Carle hat sich mit ihr über ihre Ziele für Göttingen unterhalten:

Petra Broistedt (Bild: Lars Gagulla)

Manuskript

O-Ton 1, Petra Broistedt, 24 Sekunden

Mein Name ist Petra Broistedt, ich bin 56 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier erwachsener Kinder. Ich bin von der Ausbildung, vom Studium her, Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, hab in den letzten 25 Jahren in Verwaltungen gearbeitet und zwar immer im Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern.

 

Text

Seit 2016 ist Petra Broistedt in Göttingen Stadträtin, Kultur- und Sozialdezernentin. Nun möchte sie im September zur Oberbürgermeisterin gewählt werden. Ihre Motivation, für das Amt zu kandidieren, liegt für sie darin, dass sie stark mit der Stadt Göttingen verbunden ist und sie sich dafür einsetzen möchte, dass alle Menschen in Göttingen die Chance bekommen, ihre persönlichen Lebensentwürfe verwirklichen zu können. Dabei spielt für Broistedt auch das Thema Wohnen eine wichtige Rolle:

 

O-Ton 2, Petra Broistedt, 34 Sekunden

"Aus meiner Sicht brauchen wir schnell viel bezahlbaren Wohnraum und das große Ziel ist 5000 Wohnung bis 2030. Und dafür müssen wir jede verfügbare Fläche, jede verfügbare städtische Fläche unserer städtischen Wohnungsbaugesellschaft anbieten. Sie ist eine Garantin dafür, dass es bezahlbaren Wohnraum gibt. Die städtische Wohnungsbau hat rund 4700 Wohneinheiten in Göttingen und die sind alle bezahlbar und zu einem großen Maß auch öffentlich gefördert und damit auch eine Garantie, dass sie in der Zukunft auch bezahlbar sind."

 

Text

Neben der städtischen Wohnungsbaugesellschaft sollten laut Broistedt auch die zwei gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften Göttingens mehr eingebunden werden, genauso wie sie die private Bauwirtschaft mehr in die Verpflichtung nehmen will. Die Lage der Menschen, die in prekären Wohnverhältnissen leben, will Broistedt durch die konsequente Anwendung des niedersächsischem Wohnraumschutzgesetzes verbessern. Das Thema Wohnen will sie zudem mit dem Thema Klimaschutz verbinden, zum Beispiel im Rahmen von sogennanten Modellquartieren für Klimaschutz:

 

O-Ton 3, Petra Broistedt, 13 Sekunden

"Ich finde wir sollten immer dann, wenn es um neue Baugebiete geht oder um die Sanierung bestehender Quartiere, sollten wir ein verträgliches, sozialverträgliches Mobilitäts- und Klimaschutzkonzept verpflichtend vorgeben."

 

Text

Diese Modellquartiere sollen dann in energetischer Bauweise errichtet werden. Strom und Wärme für die dort Wohnenden soll aus erneuerbaren Energien kommen. Sozialverträglichkeit sei hier laut Broistedt auch ein wichtiges Kriterium. Was die Mobilität in solchen Quartieren betrifft, könnten der Bus-, und Fahrradverkehr Vorrang vor dem Auto haben. Eine höhere Taktung der Busse und mehr Fahrradwege sollen dies dann als attraktive Option gestalten. Ein weiterer Schwerpunkt, den Broistedt setzen will, ist der Ausbau der Krippen und Kindertagesstätten. Dadurch will sie erreichen, dass alle Kinder die gleichen Chancen auf einen Bildungsaufstieg haben. Den von der Corona-Krise schwer gebeutelten Kulturbetrieb der Stadt möchte sie zudem auf einen sicheren Weg aus der Krise begleiten: Hier setzt Broistedt auf weitere Hilfsangebote, auch von Land und Bund. Dabei hat sie vor allem eine langfristige Strategie für die Kultur im Blick:

 

O-Ton 4, Petra Broistedt, 29 Sekunden

"In der Summe sind wir kulturell wirklich vorbildlich aufgestellt mit den vielen, auch überregional anziehenden Einrichtungen wie das Forum Wissen zum Beispiel, unser tolles Deutsches Theater, das Kunsthaus, was in diesem Jahr noch eröffnet wird, ziehen wir viele Menschen nach Göttingen. Das ist wie praktische Wirtschaftsförderung. Und mit all diesen Kultureinrichtungen in der Innenstadt möchte ich Göttingen als Kulturhaupstadt Südniedersachsens etablieren."

 

Text

Für die Umsetzung ihrer Ziele baut Broistedt auf ihre Erfahrung, die sie in verschiedenen Verwaltungsstellen gesammelt hat. Bei der Kommunalwahl im September wird sich dann zeigen, ob sie ihre Vorhaben tatsächlich als neue Göttinger Oberbürgermeisterin angehen kann.