Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Johanna Hawighorst
Datum:
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Nach längeren Bauarbeiten in der Stadt Göttingen wurde endlich die Industrieabwärme der Firma Refratechnik an das Fernwärmenetz der Stadt mit angeschlossen. Was der Gedanke dahinter ist und wie die Einweihung ablaufen ist, erfahren Sie nun von Johanna Hawighorst.

Manuskript

Text:

Nach zehnmonatigen Bauarbeiten in der Stadt Göttingen ist das Projekt, die Industrieabwärme der Firma Refratechnik an das Göttinger Fernwärmenetz anzuschließen, endlich abgeschlossen. Der langfristige Liefervertrag zwischen den Stadtwerken und Refratechnik wurde im vergangenen Jahr von beiden Geschäftsleitungen unterzeichnet. Seit diesem Januar liefert Refratechnik eine Abwärmemenge von 12 GWh an die Stadtwerke. Dies bedeutet grob überschlagen eine Wärmeversorgung von 940 Einfamilienhäusern im Jahr. Gerd Rappenecker, der technische Vorstand der Stadtwerke Göttingen erklärt, wie das Anschließen ans Fernwärmenetz genau abläuft.

 

O-Ton, Gerd Rappenecker, 40 Sek.:

"Was wir hier jetzt gemacht haben, dass wir Refratechnik anschließen und uns Abwärme, nicht vermeidbare Abwärme - damit auch Regenerative - in unser Fernwärmenetz integrieren, ist ein großer Schritt. Dafür muss man einerseits die Abwärme haben. Die hat Refratechnik seit Jahren und wir müssen die Leitungen bauen. Das haben wir jetzt gemacht. Und zwar innerhalb von zwei Jahren, eigentlich vom Schützenplatz von der Hildebrandstraße aus bis hier oben hin. Eine riesen Baumaßnahme. Ich glaube, die hat viele Göttinger Autofahrer und Autofahrerinnen geärgert. Aber heute können wir Erfolg verkünden, dass der Anschluss erfolgt ist und dass wir Energielieferungen, erneuerbare Energie, in unser Fernwärmenetz erreichen konnten."

 

Text:

Die Abwärme der Firma Refratechnik entsteht beim Brennen der herzustellenden Produkte in größeren Industrieöfen. Diese Wärme wurde nun ans Fernwärmenetz angeschlossen. Am 23. Januar wurde das Projekt eingeweiht und die Übernahmestation für die Abwärme ins Fernwärmenetz ging in Betrieb. Wie das abgelaufen ist, erklärt Arne Brandenburg, Leiter des Engineerings der Firma.

 

O-Ton, Arne Brandenburg, 28 Sek.:

"Wir dürfen heute unsere Wärmeübergabe, Abwärme der Tunnelöfen, unserer industriellen Produktionsprozesse an die Stadtwerke einweihen. Wir haben also vorhin die Pumpstation sozusagen in Betrieb genommen, sodass also Abwärmen die hier über die Wärmetascheanlage, vor der wir gerade stehen. Die Wärme die, die Öfen in den Kühlzonen produzieren, auch an das Fernwärmenetz, also an das hydraulische System, an das Wassersystem der Stadtwerke übergibt."

 

Text:

Warum es so attraktiv war, mit den Stadtwerken Göttingen zu kooperieren, erklärt Christian Meyre, Geschäftsführer der Firma Refratechnik Zement.

 

O-Ton, Dr. Christian Meyre, 18 Sek.:

"In diesem Fall war es Ideal, weil die Stadtwerke ein idealer Partner sind. Die haben das ganze Röhrenwerk bis zu unserem Fabriktor gebracht und damit war für uns die Investition die dazu nötig war überschaubar. War immer noch groß, aber immerhin überschaubar. Und damit wirtschaftlich sinnvoll. Daher hat es geklappt."

 

Text:

Das Ziel der Stadt Göttingen ist es, bis 2030 klimaneutral zu werden. Auch die Stadtwerke Göttingen wollen mehr auf erneuerbare Energien setzen. Momentan bestehe die Fernwärme in Göttingen zu 55 Prozent aus erneuerbaren Energien, so Rappenecker. Ziel bis zum nächsten Jahr ist eine Steigerung von 20 Prozent. Durch den Anschluss der Industrieabwärme an das Fernwärmenetz steige der Anteil der erneuerbaren Wärmeversorgung um 10 Prozent. Auch die Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Petra Broistedt, begrüßt den Schritt, die Abwärme in das Fernwärmenetz aufzunehmen. Auch betont Brandenburg, dass es der Firma nicht nur um die ökonomischen Gründe bei der Übertragung der Abwärme ging, sondern auch der grüne Gedanke dahinter wichtig war.