Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Morten Reimers
Datum:
Dauer: 06:45 Minuten bisher gehört: 138
Am 9. Oktober sind Landtagswahlen in Niedersachsen und es wird natürlich auch in der Stadt Göttingen gewählt. Morten Reimers hat mit den Kandidatinnen und Kandidaten aus Wahlkreis 16 das Gespräch gesucht und stellt Ihnen die Kandidaten der jeweiligen Parteien nun vor.

Manuskript

Text

SPD, Karola Margraf

Die 57-Jährige ist seit 2003 politisch aktiv. Sie ist in Nikolausberg wohnhaft und dort seit 15 Jahren Mitglied des Ortsrates und seit acht Jahren Ortsbürgermeisterin. In der letzten Legislaturperiode rückte Margraf in den Göttinger Rat nach, wurde kurze Zeit später Ratsvorsitzende und begleitete hier den Bauausschuss sowie den Schulausschuss. In Hannover möchte sich die SPD-Politikerin besonders für die Themen Bildung, Wohnungsbau und den Ausbau erneuerbarer Energien engagieren.

 

O-Ton 1, Karola Margraf, 39 Sekunden

Wir haben ganz schön große Themen, die wir angehen müssen. Das Eine ist das Thema Bildung und zwar Chancengleichheit von Anfang an. Dann auch bezahlbarer Wohnungsbau, und zwar nicht nur für diejenigen, die gar kein Geld oder so gut wie kein Geld haben, sondern auch für Menschen, die so einigermaßen über die Runden kommen, aber die gerade in Göttingen die große Herausforderung haben, wie finde ich mit meiner Familie, mit vielleicht 2-3 Kindern auch noch einen bezahlbaren Wohnraum. Die Energieproblematik ist direkt vor unserer Tür, daher ist das ein ganz wichtiges Thema: Erneuerbare Energien, da müssen wir besser werden. Photovoltaik auf den Dächern, Windenergie nutzen, grüner Wasserstoff ist ein wichtiges Thema.“

 

CDU, Carina Hermann

Die 37-jährige ehemalige Richterin ist die jüngste in Göttingen-Stadt zur Wahl stehende Kandidatin. Sie möchte sich für die nächsten Generationen in Göttingen einsetzen und Göttingen somit fit für die Zukunft machen. Anfang 2018 wurde sie ins Niedersächsische Justizministerium abgeordert und war hier persönliche Referentin von Justizministerin Barbara Havliza. Havliza stand Anfang des Jahres in der Kritik, nach Aussage von SPD und Grünen habe sie ihre Position ausgenutzt, um die Bundestagswahlen im September letzten Jahres zu beeinflussen. Hermanns Herzensthemen, für die sie sich in Hannover besonders engagieren will, sind Bildung, Wirtschaft und Justiz bzw. innere Sicherheit.

 

O-Ton 2, Carina Hermann, 33 Sekunden

Wir haben in Niedersachsen eine unzureichende Unterrichtsversorgung. Wir brauchen dringend eine Unterrichtsgarantie für unsere Schülerinnen und Schüler. Bildung ist das Wichtigste, was den Grundstein für das spätere Leben legt. Und deswegen möchte ich mich als erstes darum kümmern, dass wir mehr Lehrerinnen und Lehrer bekommen. Daneben gibt es weitere wichtige Themen, denen ich mich widmen möchte. Ich möchte beispielsweise der Wirtschaft und den Unternehmern gerade auch jetzt in dieser Krisenzeit an der Seite stehen und Arbeitsplätze auch hier in Göttingen sichern.“

 

Grüne, Marie Kollenrott

Die 38-Jährige stammt aus dem Wendland und hat in Göttingen studiert. Kollenrott ist im Oktober letzten Jahres in den Landtag nachgerückt. Die Grünenpolitikerin möchte sich in Hannover dafür einsetzen, die soziale Frage mit der Klimafrage zu kombinieren. Ihr Ziel ist es, Niedersachsen klimaneutral zu gestalten, klimaneutralen Wohlstand zu generieren und so unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Auch die Energieunabhängigkeit von autoritären Ländern wie zum Beispiel Russland und die Verknüpfung von Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit liegen ihr besonders am Herzen.

 

O-Ton 3, Marie Kollenrott, 43 Sekunden

Ich habe insbesondere Expertise im Bereich Klimaschutz und Energiewende und kann, glaube ich, auch für Göttingen sehr zielgerichtet für den Wandel hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft und Leben sehr viel beitragen. Also ich kann meine Expertise im Wirtschaftsbereich einbringen. Ich kann meine Expertise auch ganz konkret in der Stadtverwaltung einbringen. Ich kann meine Expertise auch kleineren und größeren Initiativen, die sich auf den Weg machen erneuerbare Energie zu bauen, sehr gut zur Verfügung stellen. Und ich glaube, dass ich damit am Puls der Zeit bin und sehr versiert Antworten finden kann, mit den Akteuren gemeinsam für eine klimaneutrale Stadt und Region Göttingen.“

 

FDP, Patrick Thegeder

Der 42-jährige Lehrer ist neben seinem Beruf Mitglied im Ortsrat Weende und hat verschiedene Positionen im Bereich Sport inne. Traditionell versuchen die Liberalen Marktlösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden. Das heißt, die Problembereiche zu privatisieren. Das zentrale Thema des FDP-Politikers ist die Bildung. Hier kritisiert Thegeder besonders den Lehrermangel und die dadurch resultierenden Lehrplanlücken.

 

O-Ton 4, Patrick Thegeder, 43 Sekunden

Also zum Einen müssen wir den Schulen mehr Budgeteigenverantwortung zugestehen. Dann brauchen wir mehr Lehrkräfte. Der Beruf muss grundsätzlich interessanter gestaltet werden, es gibt Gründe, warum 80 Prozent aller Lehrer das Rentenalter nicht erreichen, sondern vorzeitig in den Ruhestand gehen, teilweise mit erheblichen Abstrichen. Das ist auf die Rahmenbedingungen zurückzuführen, ob das jetzt der Lärmschutz ist beim Sportlehrer mit 118 Dezibel oder ob das Arbeitsbelastung ist oder ob das allein auf Grund dessen kommt, dass wir keine Schule mit 100% Unterrichtsversorgung haben, sodass auf jeden Fall Unterricht ausfällt, es sei denn Kollegen übernehmen den und gehen über ihre persönlichen Grenzen hinaus.“

 

Die Linke, Thomas Goes

Der 42-Jährige arbeitet als Industrie- und Arbeitssoziologe am Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI) in Göttingen. Außerdem engagiert Goes sich als Gewerkschafter und in verschiedenen sozialen Bewegungen. Goes kritisiert die fehlende Finanzierung in den Bereichen Gesundheit, Bildung und des öffentlichen Nahverkehrs. Die Herzensthemen des Linkenpolitikers sind die Vereinbarung der sozialen Gerechtigkeit mit einer nachhaltigen Klimapolitik, die Bekämpfung des Wohnraummangels und die Verbesserung der Bildung im Land.

 

O-Ton 5, Thomas Goes, 53 Sekunden

Ich möchte soziale Gerechtigkeit und einen effizienten Klimaschutz miteinander verbinden, weil ich glaube, dass beides nicht voneinander losgelöst werden kann. Ich würde mich dafür einsetzen, eine bessere Mieten- und Wohnungsbaupolitik in Niedersachsen voranzubringen. Wir brauchen unbedingt eine Mietpreisbremse in Niedersachsen. Wir brauchen unbedingt eine Wohnungsbaugesellschaft, die gute und günstige Wohnungen bereitstellt! Dann ist mir wichtig der Bildungsbereich. Ich glaube, dass es viele Probleme gibt: Wir brauchen mehr integrative Gesamtschulen, aber es gibt auch einen enormen Personalmangel an den Schulen. Wir müssen sofort 7.500 Lehrer*innen einsetzen. Ich bin der Meinung, dass wir eine wirklich offensive Verkehrswende in Niedersachsen bräuchten. Ich würde dafür kämpfen, dass es Modellprojekte in Niedersachsen gibt, also dass die Landesregierung sagt, wir versuchen in Modellprojekten den Nulltarif.“

 

Text

Außerdem treten für den Wahlkreis Göttingen Stadt Marcel Orth von Die PARTEI sowie Till Jonas Hampe von Volt an.