Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Roman Kupisch
Datum:
Dauer: 03:30 Minuten bisher gehört: 598
Das Auge des Eichsfeldes wird er genannt: Der Seeburger See. Was der See so alles gesehen hat in seiner nun schon 10.000 Jahre alten Geschichte wird wohl nur er wissen. Aber eines ist sicher – es lohnt sich auch den See anzuschauen. Und nicht nur das. In unserer heutigen Ausgabe der Ausflugstipps stellt Ihnen Roman Kupisch vor, warum der Seeburger See einen Besuch wert ist, nicht nur für Eichsfelder.

Der Seeburger See (hier im Winter) (Bild: Jennifer Bullert)

Manuskript

Text

Auf den Seeburger See hatten wir bereits kurz hingewiesen in unserem letzten Ausflugstipp. Allerdings ist der See durchaus eine genauere Betrachtung wert. Dafür sprechen zum einen die nackten Zahlen: mit 86,5 Hektar ist er der größte See in Südniedersachsen. Aber was heißt das schon? Wir sparen uns die Umrechnung in Fußballfelder und weisen nur darauf hin, dass der See, wenn man an seinem schilfumwachsenen Ufer steht, dem Auge eine schöne runde, weit gestreckte Wasseroberfläche bietet. So groß ist er, dass man schon fast die Möwen schreien hört. Ringsumher erheben sich sanfte Hügel, auf denen sich einzelnen Gehöfte, Hecken und kleine Gehölze abwechseln. Der See bietet aber nicht nur liebliche Aussichten. Längst ist er für alle möglichen touristischen Belange erschlossen. Es gibt einen Bootsverleih, das schon legendäre Restaurant Graf Isang, einen Campingplatz, einen Abenteuerspielplatz und ein Naturschwimmbad. Wenn Leute, besonders Einheimische, vom Seeburger See sprechen, dann meinen sie in der Regel nicht die Wasseransammlung in der Bodenvertiefung zwischen den Orten Bernshausen und Seeburg, sondern eine ganz bestimmte Tätigkeit, der sie an diesem See nachgehen und das ist meistens das Schwimmen. Das Naturschwimmbad am Seeburger See ist nämlich nicht nur eine Badestelle, sondern eine mit allen Raffinessen ausgestattete Badeanstalt. Die ausgedehnte Liegewiese mit ihren hochgewachsenen Laubbäumen vermittelt einen parkähnlichen Charakter. Ans Wasser gelangen Sie über einen künstlich angelegten Streifen Sandstrand, oder Sie nehmen den weit in den See hinein gebauten Holzsteg. Anders als an illegal aufgesuchten Baggerseen hier in der Region sind die Wasser des Seeburger Sees weder tief noch tückisch. Allerdings: von den anmutigen Seerosenkolonien sollten Sie sich beim Schwimmen fernhalten. Und noch etwas unterscheidet den See vom Abenteuer Baggersee – es gibt Bademeister. Das Naturschwimmbad eignet sich daher bestens für Familienausflüge. Generationen von Ansässigen haben hier Dank erschwinglicher Saisonkarten ihre gesamten Sommerferien verbracht. Für Verpflegung sorgt ein Kiosk, der alles hat, worauf man im Verlauf eines langen Wassersporttages so Lust bekommt. Fritten, Eis, Cola, Bier, Würstchen, etc., etc. Und natürlich gibt es eine Minigolfanlage und ein Beachvolleyballfeld. Besonders Erholungsbedürftige können sich auch einen der allerdings limitierten Strandkörbe mieten. Der besondere Reiz des Sees, eingebettet in eine auenlandgleiche Hügellandschaft beschert ihm aber auch wiederkehrende Probleme. Die Nähr- und Giftstoffe, die von der Landwirtschaft auf die Felder aufgetragen werden, laufen bei Regen oftmals oberirdisch in den tief gelegenen See. Das heißt nicht, dass sie zeitweilig in Gülle und Glyphosat baden, aber für das Ökosystem sind diese Einträge auf lange Sicht ein Problem. Eine akute Abhilfe ist derzeit nicht in Sicht - bedenken Sie: der Verzicht auf Kunstdünger in der Biolandwirtschaft macht den Einsatz von tierischem Dünger um so notwendiger – aber vielleicht hilft es ja, wenn Sie die Attraktionen des Sees nur oft genug besuchen, damit er möglichst vielen Menschen positiv in Erinnerung bleibt.