Der Ausbau vom OHG soll kleiner ausfallen – Schüler, Eltern und Lehrer sind enttäuscht
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
---|---|
AutorIn: | Emilia Kröger |
Datum: | |
Dauer: | 03:58 Minuten bisher gehört: 277 |
Manuskript
Text
Das Otto-Hahn-Gymnasium platzt aus allen Nähten. Das beklagen Lehrerinnen und Lehrer aber auch die Schulgemeinschaft und die Eltern. Die normalen Klassen- und Unterrichtsräume der Schule sind im Durchschnitt 45 Quadratmeter groß - bei Klassen die bis zu 31 Schülerinnen und Schüler und eine Lehrkraft zählen. Die Schulleiterin Rita Engels berichtet, dass deswegen oft Gruppenarbeiten auf Schulfluren oder in Pausenräumen stattfinden müssen. Doch auch die Gesamtzahl der Räume reicht am Otto-Hahn-Gymnasium nicht aus. Ein Anbau ist deswegen schon in der Planung. In der Übergangsphase wird auf Räumlichkeiten an der benachbarten Berufsbildenden Schule II ausgewichen. Die Sparkassenarena dient als Sporthalle. Für den Schüler Tim Wiedenmeier bedeutet die aktuelle räumliche Trennung vor allen Dingen negative Folgen für das Zusammengehörigkeitsgefühl.
O-Ton 1, Tim Wiedenmeier, 35 Sekunden
„Also meiner Meinung nach wirkt es sich insofern aus, dass natürlich auf jeden Fall unsere Schulgemeinschaft getrennt wird. Wir sind eine Schule und sollten auch unter einem Dach bleiben. Letztendlich hat es auch viel damit zu tun, dass ich persönlich auch viele Freunde in der Oberstufe habe und ich die in den Pausen auch nie sehen kann, weil die zum Beispiel ihre Pausen meist an der BBS verbringen oder ihre Pausen damit verbringen von der BBS zum OHG zu kommen oder von der Sparkassenarena rüber zur BBS zu gehen. Halt auch allgemein so dieses Miteinander: Man geht in die Schule, man möchte oder man sieht seine Mitschüler*innen und dann überlegt man, dass ein Viertel der Mitschüler*innen in einer komplett anderen Schule untergebracht sind, und dann noch in einer Berufsschule, das ist sozusagen meine Sicht der Auswirkungen.“
Text
Die Schülerin Charlotte Hotze vermisst neben einem Miteinander auch Ruhe in den Pausen, um abzuschalten. Stattdessen müssen die Schüler ständig in Bewegung sein. Die Schulleiterin Engels betont, dass die Räume an der BBS II nicht mit einer Schulaußenstelle, wie auch andere Schulen sie haben, vergleichbar ist. Denn die zusätzlichen Räume böten keine ausreichende Infrastruktur: kein Zimmer für Lehrerinnen und Lehrer, kein Krankenzimmer und keine Aufenthaltsräume. Der geplante Anbau war bereits im November 2017 vom Rat der Stadt Göttingen genehmigt worden. Ende Januar wurde im Schulausschuss dann eine aktualisierte Maßnahmenübersicht vorgelegt. Aufgrund von gestiegenen Baukosten in Höhe von ca. fünf Millionen Euro soll auf ein Stockwerk verzichtet werden. Stattdessen sollen sieben Räume an der BBS II dauerhaft genutzt werden. Diese Entscheidung begründet Maria Schmidt, die Dezernentin für Personal, Schule und Jugend durch den Blick auf das Gesamtpaket.
O-Ton 2, Maria Schmidt, 34 Sekunden
„Das ist eine von vielen Maßnahmen und wenn man jetzt nur aus Sicht einer Schule guckt, ist das vielleicht nicht die optimalste Lösung. Aber wenn man weiß, dass wir auch über das Hainberg-Gymnasium, über die Bonifatiusschule, über die Regenbogenschule, über die Brüder-Grimm-Schule, die Schule am Tannenberg, die Grundschule Herberhausen, die Hölty-Schule, Geschwister-Scholl-Gesamtschule – ein ganz großer Posten – geredet haben, dann muss man auch wissen, dass die Stadt von 29 Millionen ursprünglich geplant auf Baukostensteigerung auf knapp 64 Millionen kommt. Und das hat einfach zur Folge, dass wir die Prioritäten überarbeiten mussten oder Kompromisse finden mussten.“
Text
In Anbetracht dieser Entwicklungen sind die Vertreterinnen und Vertreter vom Otto-Hahn-Gymnasium enttäuscht, so Schulleiterin Engels. Sie habe sich gewünscht, dass die Schule in den Entscheidungsprozess eingebunden wird. Auch die Schülerin Eleonora Gecius wollte vergangenen Donnerstag zeigen, warum die räumliche Trennung zur BBS II ein Problem ist.
O-Ton 3, Eleonora Gecius, 23 Sekunden
„Also ich war hier auch schon mal in einer jüngeren Klasse und ich kann mich daran erinnern, dass es irgendwie ein bisschen verunsichernd war, dass es irgendwie ein ganz anderes Schulgebäude ist und auch der Weg rüber. Und ja wie auch gesagt es ist halt recht kahl hier, sieht anders aus, nicht so freundlich. Und vor allen Dingen auch, wir sollten auch mal Kreide holen, weil halt keine mehr im Raum ist, dann muss man halt auch erst mal wieder rüber gehen, die holen und dann wieder zurück und, ja.“
Text
Die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte werden sich trotz der Enttäuschung weiter engagieren. Wenn die Anliegen nicht erhört werden, so Schulleiterin Engels, dann müsste die Schule sich eben Gehör verschaffen.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für private Zwecke benutzt werden. Jede andere Verwendung (z.B. Mitteilung, Vortrag oder Aufführung in der Öffentlichkeit, Bearbeitung, Übersetzung) ist nur mit Zustimmung der Autorin bzw. des Autors zulässig. Die Verwendung für Rundfunkzwecke bedarf der Genehmigung des StadtRadio Göttingen.