Wie wird kirchliches Ehrenamt attraktiver? - Diskussionsabend in Lenglern
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
---|---|
AutorIn: | Nico Mader |
Datum: | |
Dauer: | 03:14 Minuten bisher gehört: 392 |
Manuskript
Ich habe auf jeden Fall mit gut 20 sehr engagierten Menschen aus zum Beispiel Lenglern, Reckershausen und Göttingen gesprochen. Viele davon engagieren sich, weil es für sie Zusammenhalt und Gemeinschaft bedeutet. Andere, weil es für sie einfach dazu gehört oder sie sich freuen, sich an einem Projekt beteiligen zu können. Ganz konkret brauchen sie für das Engagement...
(Person 1): „Einfach mehr Unterstützung von Hauptamtlichen, also die, die auch bezahlt werden. Ich sag, die Pastoren-Stellen werden immer weniger, Diakonen-Stellen gibt es fast gar nicht mehr. Hausmeister und Küster – die Stunden werden immer weiter reduziert, sodass man eigentlich keine Leute mehr hat, die tagtäglich in der Kirche oder im Kirchenbereich sind, und auch Ansprechpartner für Leute sind.“ (Person 2) „Lasst die Leute einfach machen. Die Maßregelungen, die in den letzten 20 Jahren dazu gekommen sind, stellen für mich die Frage: Können Ehrenamtliche in der Kirche eigentlich noch selbst was entscheiden?" (Person 3): „Einen guten Pastor. Einen Pastor, der alle Schäfchen unter seine Fittiche nimmt und nicht guckt, ob das jetzt Leute sind, die viel oder wenig zur Kirche gehen, sondern sie menschlich nimmt.“ (Person 4): „Eigentlich brauchen wir keine Unterstützung – uns macht das so Spaß. Und die Arbeiten, die wir machen, zum Geburtstag zu älteren Leuten gehen und gratulieren – der Pastor ist zwar auch manchmal dabei – aber überwiegend machen wir das allein.
Die Frage, wie man ehrenamtliche Arbeit noch schöner und einfacher gestalten kann, um mehr Menschen anzuziehen – ist Teil des Zukunftsprozesses der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Der setzt sich mit Fragen auseinander, welche regionalen Strukturen es braucht, damit Gemeinschaft in den Kirchengemeinden auch dann gelebt wird, wenn Pastoren und Diakoninnen in Rente gehen. Dabei kann nicht jede Stelle nachbesetzt werden, weil das Personal fehlt. Kristin Köhler aus der Landeskirche wirkt an diesem Prozess mit. Für sie hat der Austausch einen Vorteil:
„Das wir mit den Menschen ins Gespräch kommen und dass wir im besten Fall dafür sorgen, dass im besten Fall vor Ort in den Gemeinden Menschen miteinander in Bewegung geraten – und an ihren Themen selber arbeiten, die für sie mit der Kirche der Zukunft zu tun haben.“
Ehrenamtliche werden prinzipiell immer gesucht – speziell in diesem Jahr nochmal ganz besonders, da neue Kirchenvorstände gesucht werden, die im nächsten Jahr gewählt werden. Und selbst wenn einige Gemeinden noch zusammen gelegt werden sollten, sind mehr freiwillige Helfer herzlich Willkommen. Für Daniel Küchenmeister, den Pastor der Gemeinde in Lenglern, war das Gespräch mit Ehrenamtlichen ein Erfolg. Er sagt, dass die Belastung für Ehrenamtliche im Rahmen bleiben muss.
„Weil nur zu erwarten, dass die Ehrenamtlichen immer mehr machen müssen – so kann es nicht laufen! Sondern auch mal zu fragen, wie geht es, und wo sind die Grenzen und wie können wir Euch fördern, dass es Spaß macht? Und dieser Spaß, den erlebe ich gerade heute Abend, weil die Ehrenamtlichen sich austauschen über Lust und Erfolg, aber auch über Misserfolg und was nicht so gut gelaufen ist. Also dieses vernetzen von Ehrenamtlichen über Dörfer hinweg, finde ich super wichtig, weil uns das verbindet.“
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für private Zwecke benutzt werden. Jede andere Verwendung (z.B. Mitteilung, Vortrag oder Aufführung in der Öffentlichkeit, Bearbeitung, Übersetzung) ist nur mit Zustimmung der Autorin bzw. des Autors zulässig. Die Verwendung für Rundfunkzwecke bedarf der Genehmigung des StadtRadio Göttingen.