Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Nick Ghafourian
Datum:
Dauer: 03:13 Minuten bisher gehört: 290
Die Trinkwasserquelle Weendespring feierte kürzlich ihren 150. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Natürlich ist diese Aussage nur so halb wahr. Denn aus der Weender Quelle haben vermutlich schon die Neandertaler getrunken. Gefeiert wurde am 31. August also 150 Jahre Anbindung des Weender Quellwassers an das Göttinger Trinkwasserversorgungsnetz. Deswegen waren bei der Geburtstagsfeier auch die Stadtwerke Göttingen die Gastgeber und die ersten Gratulanten. Gratuliert wurde Göttingen zu seinem hervorragenden Trinkwasser und gedankt wurde den Mitarbeitern für ihre Arbeit. Nick Ghafourian war vor Ort und hat dabei noch so einiges wissenswertes über die Göttinger Trinkwasserversorgung erfahren.

Manuskript

Text

Die Wertschätzung, die wir reinem klaren Quellwasser entgegenbringen ist ein Phänomen neuerer Zeit. Im Mittelalter tranken die Menschen meist Bier, nicht um sich zu besaufen, sondern weil der Alkohol das Wasser desinfizierte. Es ist also keine Überraschung, dass früher das Wasser der Weendespring von einem nahen Kloster zum Brauen verwendet wurde. Inzwischen aber versorgt die Weender Quelle Göttingen mit reinem gänzlich alkohol- und keimfreien Trinkwasser. Allerdings nicht alleine. Tatsächlich deckt die Weendespring nur einen ganz geringen Teil unseres Trinkwasserbedarfs. Sven Dörnte, technischer Bereichsleiter der Stadtwerke, erklärt welche anderen Quellen unser Wasser zu dem machen wie wir es kennen.

 

O-Ton 1, Sven Dörnte, 22 Sekunden

Unser Göttinger Trinkwasser stammt aus drei Gewinnungsanlagen hier in Göttingen zu 20 Prozent, einmal hier in Weende, einmal in Geismar und einmal in Grone. Das ist die Eigenwassergewinnung und seit 1980 kommt noch Wasser aus dem Harz dazu, 80 Prozent Harzwasser, 20 Prozent Eigenwasser. Und wir versorgen mit diesem Wasser die komplette Stadt Göttingen, also 130 Tausend Einwohner.“

 

Text

Für die meisten von uns kommt das Wasser einfach aus der Leitung und um den Rest machen wir uns keine großen Gedanken. Doch bis das Trinkwasser erst einmal bei uns im Haushalt ankommt, muss es davor in einem komplexen Mischvorgang aus den verschiedenen Quellen entstehen. Wie der technische Prozess dahinter im Genauen aussieht, erzählt Danny Janthor, Wassermeister der Stadtwerke.

 

O-Ton 2, Danny Janthor, 27 Sekunden

Wir mischen das Wasser in sogenannten Mischstationen. Sie müssen sich das so vorstellen, dass wir die 80 Prozent Harzwasser in einen großen Behälter füllen und 20 Prozent Eigenwasser auch und dann wird das in einem aufwendigen Prozess in einer Mischstation gemischt, geht durch eine sogenannte Mischrinne. In dieser Mischrinne sind Bleche drin, Leitbleche, die haben mal senkrechte Schlitze mal waagerechte und dadurch wird das Wasser gemischt und ist hinterher im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht.“

 

Text

Wasser ist, abgesehen von Luft, der Stoff, den wir am wenigsten entbehren können. Eine verlässliche Wasserversorgung hat daher höchste Priorität. Das sieht auch der Gesetzgeber so, darum ist, ausgerechnet im Infektionsschutzgesetz, verordnet, dass die Wasserqualität stets so zu sein hat, dass, jetzt wird es juristisch "Wasser für den menschlichen Gebrauch" bedenkenlos getrunken werden kann. Und damit das auch so ist und bleibt, gibt es strenge Vorgaben die eingehalten werden müssen, wenn es beispielsweise um den Schadstoff- und Kalkgehalt geht. Das Göttinger Trinkwasser soll aber insbesondere in diesen Aspekten gut abschneiden. Antke Hahn leitet den Technischen Service für das Gas und Wasser und hebt hervor durch welche Eigenschaften sich das Göttinger Trinkwasser besonders auszeichnet:
 

O-Ton 3, Antke Hahn, 27 Sekunden

Das Göttinger Trinkwasser zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es wirklich in einem einwandfreien Zustand ist, dass es den Härtebereich „weich“ hat. Und dass wir eben 135 Tausend Einwohner damit versorgen und dass wir eine geringe Ausfallwahrscheinlichkeit haben und unsere Bürger rund um die Uhr versorgen können. Also das Thema Qualität in Göttingen ist so gut, dass wir sagen können – bei Ökotest waren wir im Ranking auf Platz 1.“