Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Jonas Rietschel
Datum:
Dauer: 04:08 Minuten bisher gehört: 379
Die sogenannten blauen Helfer des Technischen Hilfswerks sind in Deutschland für den Zivil- und Katastrophenschutz zuständig. Bei einer so wichtigen Aufgabe ist es kaum vorstellbar, dass die Mitarbeiter des Göttinger Ortsverbands ihre Arbeit schon seit 2014 in einer aus Containern errichteten Ersatzunterkunft nachgehen und koordinieren müssen. Doch jetzt ist ein Ende dieser Übergangslösung in Sicht. Jonas Rietschel war für uns beim Technischen Hilfswerk in Göttingen und hat in Erfahrung gebracht, wie die geplante langfristige Lösung aussieht und wieso die Zeit zur Umsetzung dieser Planung langsam knapp wird.

Aufgrund des Platzmangels ist nur eine sporadische Aufteilung der Umkleide möglich. (Bild: Jonas Rietschel)

Der Containerbau dient dem THW zur Zeit als Unterkunft. (Bild: Jonas Rietschel)

Der Eingang zur Ersatzunterkunft des THW. (Bild: Jonas Rietschel)

Die alte THW-Unterkunft. (Bild: Jonas Rietschel)

Die Fahrzeughalle ist nach wie vor in Benutzung. (Bild: Jonas Rietschel)

Manuskript

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Aufatmen beim Ortsverband Göttingen: Die Arbeit in den Containern gehört für die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) bald der Vergangenheit an. Für den finalen Impuls sorgte ein offener Brief des THW Ortsverbands, der letztendlich für grünes Licht für den notwendigen Neubau sorgte. Die Container auf dem THW-Gelände in Göttingen dienen seit 2014 als Ersatzräume, da die alte Unterkunft geräumt werden musste. Yonas Schiferau ist kommissarischer Ortsbeauftragter für Göttingen und erklärt, wieso das THW in den Ersatzbau ausweichen musste.

 

O-Ton 1, Yonas Schiferau, 36 Sekunden

"Die alte Unterkunft musste auf Grund von baulichen Mängeln, insbesondere was den Brandschutz angeht, stillgelegt werden und es war nicht möglich, eine adäquate Ersatzunterkunft zu finden. Also es gab eine Unterkunft in der Nähe der Mercedes-Autohauses im Industriegebiet, die der Landesverband präferiert hat. Das wollten wir aber nicht, weil die Fahrzeuge hier hätten stehen bleiben müssen. Das heißt: Die Unterkunft wäre circa zwei Kilometer entfernt gewesen, wir hätten dort, naja vielleicht einen Transporter oder einen PKW hinstellen können, die Großfahrzeuge nicht, das war insbesondere einsatztaktisch so nicht gewünscht."

 

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Da der Containerbau nur wenige Meter von der ehemaligen Unterkunft entfernt steht, können die Fahrzeughalle und das übrige Gelände weiterhin vom THW genutzt werden. Trotzdem sorgte der von Anfang an nur als Übergangslösung geplante Umzug für Einschränkungen bei der Arbeit, berichtet Schiferau.

 

O-Ton 2, Yonas Schiferau, 33 Sekunden

"Wir waren vorher eigentlich in einer Luxussituation, dass wir mehr Platz hatten, als uns jetzt nach den neuen Musterraumbedarfsplänen zustand. Wir hatten also die Möglichkeit, zwei bis drei Gruppen Ausbildungen machen zu lassen in der Unterkunft, also drei Unterrichtsräume, die wir stellen konnten, jetzt haben wir nur einen. Wir haben keine wirklich getrennte Umkleidekabine, die Küche ist sehr klein, Werkstatt haben wir auch nur noch eingeschränkt – also einen Container gekauft und dort das Nötigste untergebracht. Also: Zu wenig Platz."

 

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Nicht nur die Einschränkungen aufgrund des Platzmangels in den Containern sorgten für Zeitdruck bei der Suche nach einer langfristigen Lösung. Die Genehmigung für die sogenannten "Fliegenden Bauten" endet mit dem Jahr 2020. Dadurch ist eine schnelle Planung und Umsetzung eines Neubaus notwendig. Dennoch zeigt sich Patrick Moritz, Leiter der THW-Regionalstelle Göttingen, optimistisch, falls der Neubau nicht bis Ende 2020 umsetzbar ist.

 

O-Ton 3, Patrick Moritz, 18 Sekunden

"In der Erwartung, dass wenn man dem Ministerium ganz klar die Perspektive aufzeigen kann: Es dauert nur noch ein halbes Jahr, weil wir wirklich schon in der aktiven Endphase des Bauprozesses sind, dass man dann noch letztmalig uns die Chance ermöglicht, dort zu verlängern. Ansonsten müssen wir über Übergangslösungen nachdenken, was wir zur Zeit noch gar nicht wollen."

 

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Der geplante Neubau soll nun auf dem ehemaligen Glunz-Gelände errichtet werden, das nur 200 Meter vom bisherigen THW-Standort entfernt ist. Der mit rund 8,5 Millionen Euro veranschlagte Neubau soll dabei nicht nur die Raumprobleme lösen, sondern noch eine weitere wichtige Aufgabe erfüllen, erklärt Moritz.

 

O-Ton 4, Patrick Moritz, 28 Sekunden

"Also wir haben die ersten Bauunterlagen schon sehr, sehr konkret gefasst, auch mit Raumplänen, Grundrisszeichnungen und sobald die Genehmigungen vorliegen, gehen wir in die Detailplanung rein, wirklich mit Fachplanern Elektro/Heizung. Wir haben für Göttingen den Vorteil, dass das THW hier am Standort Göttingen den Pilotortsverband für die Zukunft plant. Also das, was hier in Göttingen gebaut wird, soll dann künftig, wenn wir neu bauen als THW von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen so oder so ähnlich umgesetzt werden."

 

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Bis zum Umzug des THW-Ortsverbands in den Neubau wird es noch ein bisschen dauern. Doch dadurch bleibt den Mitarbeitern noch ein wenig Zeit, sich von der alten Unterkunft zu verabschieden. Diese hat immerhin eine bewegte Geschichte hinter sich und diente unter anderem bis in die sechziger Jahre hinein als Gästehaus für Schauspieler, die an in Göttingen produzierten Filmen mitwirkten. Dennoch ist den THW-Mitarbeitern eine gewissen Vorfreude auf die neuen Räume schon jetzt anzumerken.