Aus dem südlichen Afrika nach Hardegsen - Wildpark freut sich über Erdmännchen-Zuwachs
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Lilly Krka |
Datum: | |
Dauer: | 04:22 Minuten bisher gehört: 187 |
Manuskript
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Rund 100 Menschen aus der Region versammelten sich bei der offiziellen Einweihung, um die neuen Bewohner des Wildparks zu begrüßen. Zu Beginn der Veranstaltung war es noch sonnig, doch das schöne Wetter hielt nicht an. Nur wenig später prasselten strömender Regen und Hagel auf das Gelände ein. Gut, dass Erdmännchen schwimmen können! Wer sich nicht scheute, nass zu werden, konnte deshalb beobachten, wie ein paar besonders mutige Erdmännchen durch die von Regen gefluteten Tunnel aus ihrem Häuschen den Weg ins Freie fanden. Das Erdmännchengehege ist von allen bisherigen Veränderungen im Wildpark wohl die größte. Das Projekt hat vor acht Jahren auf einer Jubiläumsfeier seinen Anfang genommen. In Zusammenarbeit mit der HAWK wurde überlegt, welche neue Tierart in den Wildpark einziehen soll. Schnell war klar, dass Erdmännchen bei Besucher*innen gut ankommen würden. Die Hardegsener Fachbereichsleiterin für Stadtentwicklung Karin Stutz berichtet aber auch von Kritik für diese Auswahl:
O-Ton 1, Karin Stutz, 20 Sekunden
„Natürlich hat der Hardegser das ein bisschen kritisch gesehen und hat gesagt ‚Was haben die Erdmännchen hier verloren? Es sollten doch heimische Arten sein.‘ Aber dem ist ja nicht so, auch unsere Muffel kommen ja aus Sardinien und wir haben ja noch verschiedene Tierarten und sind ja nicht nur heimisch geprägt. Und daher wurde diese Idee weiter verfolgt und dann wurde halt geguckt, wo bekommt man Fördermittel.“
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Heimisch sind die Tierchen eigentlich in Südafrika - auch wenn die neuen Mitbewohner Hardegsens aus dem Chemnitzer Zoo stammen. Für den Bau des Geheges musste allerdings einiges beachtet werden. Weil die Erdmännchen in ihrer ursprünglichen Heimat heiße Temperaturen am Tag, aber auch kalte Nächte gewohnt sind, wurden im Innen- und Außenbereich des Geheges verschiedene Wärmequellen angebracht. Aber auch auf andere Details sei beim Bau des Geheges geachtet worden, erklärt die Tierpflegerin und Leiterin des Wildparks, Lea Hauff:
O-Ton 2, Lea Hauff, 31 Sekunden
„Ganz wichtig bei Erdmännchen ist, dass alles dicht ist und einfach sicher für sie ist, weil das sind Tiere, die sehr, sehr viel graben - man nennt sie auch ‚Scharrtiere‘ – und sie eigentlich auch ununterbrochen im Gehege ununterbrochen damit beschäftigt sind, irgendwie was zu buddeln, nach Insekten zu suchen. Da haben sie im Außenbereich eben die Möglichkeit dazu gegeben. Aber auch im Innenbereich wollen sie an allen möglichen Sachen eben auch rumspielen und da musste man dann echt gucken, was wählt man für Fliesen aus, was für eine Fugenmasse? Das waren ganz viele, viele Kleinigkeiten, auf die wir halt achten mussten.“
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In ihrem neuen Zuhause hätten sich die Tiere aber direkt wohlgefühlt, so Hauff. Anfangs mussten sie natürlich ihre neuen Pfleger*innen und Schlafplätze kennenlernen; nach draußen trauten sie sich zunächst nicht. Trotzdem seien sie schon auf dem Weg nach Hardegsen entspannt gewesen und haben von Anfang an gut gegessen – das ist wohl bei Mensch und Tier das beste Anzeichen für das Wohlbefinden. Eine besondere Eigenschaft der Erdmännchen ist ihr großer Zusammenhalt. Der geht auch in einem so behüteten Umfeld nicht verloren, wie Lea Hauff bereits beobachten konnte:
O-Ton 3, Lea Hauff, 28 Sekunden
„Sie sind eigentlich immer gemeinsam unterwegs, passen aufeinander auf . Das ist in der Natur so und aber auch im Gehege immer noch. Auch wir hier haben quasi Beutegreifer wie Greifvögel, die theoretisch ihre natürlichen Feinde hier sind. Und wir merken das auch, wenn sie irgendwie Vögel oder auch Flugzeuge am Himmel sehen, dass sie dann schon die Anderen warnen und dann erst einmal alle still sind und abwarten. Also das finde ich schon ganz niedlich.“
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Für Hardegsen hat der Tierpark eine große Bedeutung. Schon seit Jahrzehnten setzt der Ort vor allem auf Tages- und Kurtouristik. Der Wildpark sei dabei immer eine der größten Attraktionen gewesen, deshalb hofft Bürgermeister Lars Gärner auch auf positive Entwicklungen in der Zukunft:
O-Ton 4, Lars Gärner, 30 Sekunden
„Dann hoffe ich einfach, dass er sich weiter entwickelt, so wie wir uns das vorgenommen haben: dass ein Rundweg hier entsteht. Die Wegeführung nach oben ist ja schon geplant und wird auch durch die nächste Leaderführung gefördert werden. Dass wir viele Besucher hier haben. Wir haben ja jetzt auch einen neuen Kiosk, insofern können sich die Leute am Wochenende auch darauf freuen, dann ihren Kaffee trinken zu können. Und für Hardegsen selbst ist es auch immer eine schöne Sache, hier vorbeizugehen und wertet auch den Ort als Wohnort auf.“
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Trotz des Wetters zeigte sich Karin Stutz zufrieden mit der Veranstaltung. Mit so vielen Besucher*innen hätten sie nicht gerechnet.
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