Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Kieran Cuhls
Datum:
Dauer: 04:12 Minuten bisher gehört: 244
Bombenenschärfungen sind in Göttingen nichts Ungewöhnliches. Besonders für die Menschen, die in dem Evakuierungsgebiet wohnen, gibt es an dem Tag viel zu beachten. Unser Reporter Kieran Cuhls war auf der Pressekonferenz der Stadt, in der die wichtigsten Informationen zu diesem Thema besprochen wurden. Das Wesentliche hat er für uns zusammengefasst.

Manuskript

Text

Dieses Wochenende ist es wieder soweit. Am Samstag, dem 25. März werden in Göttingen in der Nähe der Sparkassenarena drei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Was Sie hierzu wissen sollten, erfahren Sie nun von der Göttinger Oberbürgermeisterin Petra Broistedt.

 

O-Ton 1, Petra Broistedt, 20 Sekunden

"Um diesen Sondierungseinsatz durchführen zu können, haben wir wieder ein Gebiet im Radius von 1000 Metern um diese Bombenverdachtspukte herum als Sperrgebiet deklariert. Die werden evakuiert. Davon sind rund 9000 Menschen betroffen. Die sollen alle bis Samstagmorgen um 6 Uhr das Gebiet verlassen haben."

 

Text

Sollten Sie unsicher sein, ob Sie in dem Evakuierungsgebiet wohnen, hat die Stadt Göttingen viele Maßnahmen unternommen, um die Bürger*innen zu informieren. Darüber hinaus wurden mehrere Möglichkeiten bereitgestellt über die man sich selbst informieren kann. Cordula Dankert vom Fachbereich Ordnung der Stadt Göttingen fasst zusammen:

 

O-Ton 2, Cordula Dankert, 27 Sekunden

"Es gibt einen Live-Blog auf der städtischen Website. Da gibt es auch umfangreiche Fragen und Antworten, die jetzt einzusehen sind, in verschiedenen Sprachen übersetzt. Wir haben in den vergangenen Tagen mehr als 6000 Flyer in die einzelnen Briefkästen der betroffenen Menschen eingeworfen. Es gibt Plakate, die ausgehängt sind und mittlerweile ist auch eine Hotline geschaltet, wo sich Betroffene nochmal melden können, Unterstützung bekommen können."

 

Text

Für die Bürger*innen, die in dem Evakuierungsgebiet wohnen und keine vorübergehende Bleibe finden konnten, wurde wie bei den letzten Malen eine Notunterkunft eingerichtet, wie uns Broistedt erzählte.

 

O-Ton 3, Petra Broistedt, 22 Sekunden

"Für alle, die nicht anderweitig unterkommen können, haben wir wieder ein Evakuierungszentrum im Felix-Klein-Gymnasium eingerichtet. Dort können sich alle hinbegeben. Die Göttinger Verkehrsbetriebe werden einen Busshuttle bedienen, der ab 5 Uhr zum Felix-Klein-Gymnasium fährt und alle Weststadtbewohnerinnen und -bewohner hinbringt, auch nach der ganzen Maßnahme wieder zurückbringt."

 

Text

Damit der Kampfmittel Beseitigungsdienst seine Arbeit beginnen kann, ist es notwendig, dass das Evakuierungsgebiet komplett geräumt wird. Wer sich nach 6 Uhr immer noch im entsprechenden Gebiet aufhält, riskiert ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro. Leider kam es bei vergangenen Einsätzen bereits zu Situationen in denen sich Bürger*innen trotz der Evakuierung im Räumungsgebiet aufhielten. Das Problem hierbei ist nicht nur, dass die Arbeit des Kampfmittel Beseitigungsdienstes verzögert und die Evakuierung dadurch in die Länge gezogen wird. Für die Beteiligten vor Ort kann sowas zu heiklen Situationen führen, wie Sprengmeister Thorsten Lüdeke anhand eines Beispiels aus dem Jahr 2021 erläutert

 

O-Ton 4, Thorsten Lüdeke, 35 Sekunden

"Da war das gute Objekt tatsächlich schon freigelegt. Ich habe festgestellt, dass es sich um einen Langzeitzünder handelt und dann kam quasi die Ansage: wir müssen jetzt erstmal einstellen, weil am Schützenplatz noch Radfahrer unterwegs sind. Und das ist natürlich eine ganz bescheidene Lage, weil das Objekt liegt frei. Solche Zündsysteme mögen keine Temperaturveränderungen, weil die Materialien fangen dann an zu arbeiten und dementsprechend könnte es dann direkt auch zu einer Selbstdetonation kommen. Dementsprechend war es ein unschönes Gefühl erstmal in dem Zustand warten zu müssen bis der gute Radfahrer sich dann irgendwann entschlossen hat mal wieder diesen Bereich zu verlassen."

 

Text

Das Stadtradio Göttingen hatte zuletzt bereits darüber berichtet, dass die Vorbereitungen zur Entschärfung durch große Mengen Wasser behindert wurden, die in die Bohrlöcher eingedrungen sind. Lüdeke betont allerdings, dass solche Widrigkeiten die Arbeit zwar verzögern können, sie aber in jedem Fall erledigt wird.

 

O-Ton 5, Thorsten Lüdeke, 10 Sekunden

"Es könnte zu Verzögerungen kommen, aber es würde die Arbeit nicht insoweit behindern, dass wir nicht zu einem Abschluss kommen. Also wie gesagt: es kann kommen was will wir entschärfen am Samstag und Ende."

 

Obwohl der Kampfmittel Beseitigungsdienst in Göttingen bereits viele Blindgänger entschärft hat, gibt es auch in Zukunft noch eine Menge zu tun. Oberbürgermeisterin Broistedt gibt uns zum Abschluss einen kleinen Ausblick

 

 O-Ton 6, Petra Broistedt, 19 Sekunden

"Auf Empfehlung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes sondieren wir dort ja im Abstand von 80 cm mit kleinen Bohrungen und das machen wir Feldweise. Immer dann wenn 3, 4, 5 Bomben zusammengekommen sind, dann bereiten wir eine solche Aktion vor, wie an diesem Wochenende. Es wird nicht die Letzte sein. So viel sei schon verraten."

 

Text

Wir werden also auch in Zukunft noch Einiges zu berichten habe