Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Nikita Makarov
Datum:
Dauer: 05:04 Minuten bisher gehört: 228
Der Dachs kommt nach Grone. Doch wer auf die Suche nach einem schwarz-weißen Marder geht, der wird sehr wahrscheinlich nicht fündig. Es geht nämlich auch gar nicht um das Tier, sondern um ein Lastenfahrrad, das „Dachs“ heißt. Es steht nun im Nachbarschaftszentrum in Grone und kann von jedem kostenlos ausgeliehen werden. Unser Reporter Nikita Makarov war bei der Präsentation des Lastenrades vor Ort und kann mehr dazu berichten.

Der Dachs (Das Rad links) wird vor dem Nachbarschaftszentrum eingeweiht. Mit dabei sind neben den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern auch Siegfried Lieske vom Arbeitskreis LEILA (Ganz links), Thorsten May (Zweiter von links) und Heike Klankwarth (Dritte von links) von der Volksheimstätte und Baudezernent Frithjof Look (vierter von links).

Manuskript

Text

Der Dachs kommt nach Göttingen. Was ist der Dachs? Das erklärt am besten Frithjof Look, Baudezernent der Stadt Göttingen.

 

O-Ton 1, Frithjof Look, 27 Sekunden

Der Dachs ist ein Leihlastenfahrrad mit Elektro-Unterstützung, klingt ein bisschen sperrig, ist aber eigentlich ganz gut und auch gut zu fahren, um dann Mal seine alltäglichen Einkäufe damit zu erledigen und vielleicht auch Mal auf kürzeren Wegen auf das Auto zu verzichten. Es fährt sich super und man sollte es wirklich auch Mal ausprobieren, um dann ein Gefühl dafür zu bekommen, weil es eine andere Form der Mobilität auch ist und eben uns bei den Bestrebungen nachhaltige Mobilität zu fördern, weiter unterstützt.“

 

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Die Stadt Göttingen möchte die Mobilität in der Stadt verändern. Weniger individueller Autoverkehr und stattdessen öffentlich nutzbare Angebote zu schaffen, ist das Ziel. Mit E-Rollern, die auf dem gesamten Stadtgebiet verteilt sind, gibt es bereits Alternativen. Die Stadt möchte nun ein Leihsystem für Lastenfahrräder etablieren. Dafür zuständig ist der Arbeitskreis LEILA (Leihlastenrad) im allgemeinen deutschen Fahrradclub (ADFC). Kürzlich erst wurde in Grone ein weiteres Leihlastenrad eingeweiht. Die Lastenräder kosten natürlich auch Geld. 6.000 Euro hat die Stadt für den Dachs in Grone in der Anschaffung bezahlt. Die Wartung und Instandsetzung benötigt natürlich auch Geld. Hier springt die Volksheimstätte Göttingen ein. Heike Klankwarth, Vorstand der Volksheimstätte, führt näher aus.

 

O-Ton 2, Heike Klankwarth, 25 Sekunden

Wir haben es finanziell mit unterstützt, also indem wir die Kosten für die Wartung das Jahr übernehmen und tun das natürlich auch sehr gerne, damit wir den Mietern und Mieterinnen, auch gerade in einem von unseren, großen Wohngebieten doch da helfen können, einfach auf das Auto zu verzichten. Und die, die auch wirklich diese Hilfe benötigen, es auch wirklich es jederzeit nutzen können. Auch in Unterstützung natürlich mit dem Nachbarschaftszentrum, die sich persönlich darum kümmern.“

 

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Das Nachbarschaftszentrum in Grone ist quasi der Schirmherr des Lastenrades. Dort ist es stationiert und steht zur Ausleihe bereit. Sabine Koch, Leiterin des Nachbarschaftszentrum, sieht im Leihlastenrad einen großen Mehrwert für die Menschen in Grone.

 

 

O-Ton 3, Sabine Koch 30 Sekunden

Also wir werden die Aufgabe übernehmen das Fahrrad auszuleihen, eventuell auch bei den Anmeldungen der Online-Ausleihe zu helfen, den Menschen. Und, wir werden natürlich auch als Multiplikator hier dafür sorgen, dass es bekannt wird und dass sich vielleicht auch mal Menschen hier in Grone, die das noch nicht im Kopf hatten, so ein Fahrrad mal auszuleihen. Unsere Öffnungszeiten sind von 9 bis 18 Uhr. Hier sind immer Mitarbeiter da, die das Fahrrad herausgeben können. Genau, in der Zeit können wir das ausleihen.“

 

Text

Mit dem Dachs in Grone stellt der Arbeitskreis LEILA nun an bereits fünf Standorten im Stadtgebiet Leihlastenräder zur Verfügung. Jeweils ein weiteres Leihlastenrad steht in Duderstadt und in Bovenden. Weitere Standorte sind geplant. Wo man die Fahrräder generell finden kann, erklärt Siegfried Lieske vom Arbeitskreis LEILA.

 

 

O-Ton 4, Siegfried Lieske, 28 Sekunden

Wir haben hier innerhalb der Stadt Göttingen als eigene Räder inzwischen fünf , mit dem neuen jetzt . [Es] gibt aber ein sechstes, was auf dem Leineberg steht . Das gehört der städtischen Wohnungsbau. Zwei Räder stehen in der Innenstadt, ein weiteres Rad steht in Geismar, ein weiteres Rad steht in der Weststadt beim Edeka und nun hier beim Nachbarschaftszentrum in Grone. So haben wir den nächsten Stadtteil sozusagen erreicht.“

 

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Natürlich müssen die Lastenräder auch zur Reparatur, wenn sie Mal den Geist aufgeben sollten. Dafür zuständig ist die Selbsthilfewerkstatt des ADFC Göttingen in der Güterbahnhofstraße 9. Diese ist donnerstags von 17:30 Uhr bis 20:30 Uhr geöffnet. Dort arbeiten viele Ehrenamtliche, um alle möglichen Fahrräder zu reparieren. Dazu eben auch die Lastenräder von LEILA. Kai Sturm, einer der Ehrenamtlichen in der Selbsthilfewerkstatt, erklärt wo die Leihräder repariert werden können.

 

O-Ton 5, Kai Sturm, 19 Sekunden

Einfache Sachen an diesen LEILA-Lastenrädern machen wir selber, wenn das hier Lastenräder für Göttingen sind. So was wie einen Bodenzug wechseln oder Bremsklötze wechseln, das können wir noch selber. Ansonsten versuchen wir für jedes Fahrrad einen Fahrradladen zu haben, der als Ansprechpartner zur Verfügung steht, der dann das Modell auch möglichst kennt. Für das Groner Rad gibt es einen laden, das ist ein „Cube“.“

 

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Nun bleibt eigentlich nur noch eine Frage zu klären. Wie lassen sich die Lastenräder ausleihen? Dafür bedarf es einer Online-Registrierung unter der Seite leila.bike. Danach lassen sich online alle LEILA-Lastenräder reservieren. Und wer mit der Registrierung Schwierigkeiten hat, kann z.B. im Nachbarschaftszentrum Grone sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern helfen lassen. Wenn das geschafft ist, kann der Dachs auch seine Arbeit in Göttingen aufnehmen und eine Alternative zum Auto liefern.