Die Berufsfeuerwehr bilanziert 2021 und will Twitter als Informationskanal nutzen
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Nikita Makarov |
Datum: | |
Dauer: | 03:55 Minuten bisher gehört: 270 |
Manuskript
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Blau leuchtende, aufheulende Sirenen; rote Einsatzwagen, die durch die Straßen eilen, um Hilfe zu leisten. Die Feuerwehr ist ein ständiger Begleiter im Alltag. Im Jahr 2021 war die Göttinger Berufsfeuerwehr in fast 2.600 Einsätzen aktiv – das sind knapp sieben Einsätze pro Tag. Die allermeisten davon bleiben aber eher weniger prominent in Erinnerung als die Bombenentschärfungen im vergangenen Jahr. 785 Mal rückten die Brandbekämpfer aus, um ein Feuer zu löschen. Mehr als die Hälfte davon stellte sich jedoch als Fehlalarm heraus; drei Mal musste ein Großbrand gebändigt werden, wie zum Beispiel ein Brand in der Deponie Königsbühl, als ein Haufen Sperrmüll Feuer fing. Gegenüber 2020 hat sich die Zahl der Einsätze allerdings nicht nennenswert verändert. Was die Feuerwehr aber signifikant beeinflusst hat, waren die Mutanten des Corona-Virus, wie Christian Schmetz einräumt. Er ist Erster Stadtrat und zuständig für das Dezernat Finanzen, Ordnung und Feuerwehr.
O-Ton 1, Christian Schmetz, 29 Sekunden
„Dass das Virus mutiert, haben uns die Experten gesagt. Wir haben natürlich unsere Krisenpläne auch immer angepasst. Allerdings ist der Ursprungskrisenplan, dass wir hier auf der Wache angefangen haben, die Wachabteilungen voneinander zu separieren; das haben wir vom ersten Tag an durchgehalten bis heute. Natürlich haben wir unsere Einsatzkonzepte dann immer angepasst. Wir mussten dann auch entscheiden, welche kritische Infrastruktur halten wir aufrecht, wenn zu viele Leute in Quarantäne sind? Aber, Stand heute, haben wir nur zwei Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne. Das zeigt, dass unsere Maßnahmen offensichtlich greifen.“
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Ein wichtiges Thema, bei dem die Feuerwehr aufrüsten möchte, ist die Kommunikation mit der Bevölkerung – gerade mit Blick auf die Evakuierungsaktionen wegen der Bombenfunde im vergangenen Jahr. Was die Feuerwehr damals über einen kleinen Blog kommunizierte und die Polizei Göttingen schon länger auf Twitter macht, soll jetzt gänzlich auf dem Kurznachrichtendienst stattfinden. Pünktlich am 11. Februar 2022, der wegen der Zahlenkombination „112“ der Tag des Notrufs ist, wurde um 11:02 Uhr auf dem Account der Feuerwehr der erste Tweet veröffentlicht:„Die Feuerwehr Göttingen ist jetzt auch auf Twitter für Sie einsatzbereit!“ Die Meldung wurde im Feuerwehrhaus symbolisch durch das Drücken eines Buzzers begleitet.
O-Ton 2, Christian Schmetz, 29 Sekunden
„Wir haben schon öfter über das Thema „Soziale Medien“ gesprochen. Aber auch da ist natürlich klar: Wir brauchen Menschen, die das bedienen. Wir brauchen auch Mittel, um das zu tun. Da gibt es viele Freiwillige, die da auch Lust dazu haben. Aber ich sage es auch ehrlich: Wir werden da jetzt auch unsere Erfahrungen sammeln. Wir haben einen sehr, sehr guten Blog auf unserer Homepage. Allerdings, die Menschen erst ein Mal auf diesen Blog zu bekommen, dass sie diese Infos auch [wahr]nehmen, war unser Problem. Dann haben wir gesagt: „Wie können wir unsere Reichweite steigern?“. Und das versuchen wir jetzt auch über Twitter, als einen weiteren Baustein, um mit den Menschen in Kommunikation zu kommen.“
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Die Kommunikation ist auch im Notfall entscheidend, wenn es darum geht die Bevölkerung unmittelbar zu warnen. Dafür werden regelmäßig Warntage organisiert, bei denen unter anderem Sirenen aufheulen und die Menschen über Warn-Apps auf ihrem Smartphone informiert werden. Das Ziel: Alarmierungssysteme grundlegend zu prüfen und Schwächen frühzeitig zu beheben. So auch am 11. September 2021. Das Fazit dieses Warntages fiel insgesamt sehr positiv aus, bilanziert Schmetz.
O-Ton 3, Christian Schmetz, 32 Sekunden
„Normalerweise wäre da der bundesweite Warntag gewesen. Dieses Jahr sollte er nicht stattfinden. Das fanden wir relativ überraschend und auch nicht richtig. Deswegen haben wir ihn durchgeführt. Und wir haben dann festgestellt, dass die Sirenen in Göttingen, bis auf eine einzige, alle ausgelöst haben, auch mit dem richtigen Ton. Da sehen wir uns in Göttingen ganz gut aufgestellt. Aber, gerade in der Kernstadt, wollen wir mehr Sirenen haben. Wir haben keine Angebote bekommen. Wir kriegen auch keine Fördermittel von Bund und Land, zumindest nicht für dieses Jahr. Wir handeln jetzt pragmatisch. Wir wollen in der Weststadt anfangen, um diese Sprachdurchsage-Sirenen dann auch bei Evakuierungen nutzen zu können.“
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Trotzdem beklagt Schmetz, dass der Feuerwehr keine Mittel zur Verfügung gestellt werden, um ein großes Alarmierungssytem mit dem neuestem Equipment aufbauen zu können. Eine genaue Summe an benötigten Fördermitteln wurde dabei nicht erwähnt.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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