Raus aus dem Zuckerrausch hin zu besserer Ernährung und Sport: Buchrezension zu „Der gesunde Mensch“ von Dr. Burkhard Jahn
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jennifer Bullert |
Datum: | |
Dauer: | 03:20 Minuten bisher gehört: 309 |
Manuskript
Text
Ein Mann sitzt an einem Tisch. Blass und im Unterhemd, mit Krümeln an Mund und Fingern. Vor ihm: eine Bierflasche, Unmengen an Chips, ein fettig glänzendes Brathähnchen sowie ein Teller mit cremig gefüllten Plunderteilchen und Eis – ein Bild, bei dem jedem Betrachter schnell klar wird: Ausgewogen ist diese Mahlzeit nicht und wirklich glücklich sieht der Mann auf dem zweiseitigen Foto auch nicht aus. Mit diesem Bild spricht Dr. Burkhard Jahn gleich zu Beginn seines Buches „Der gesunde Mensch“ die legalen „Drogen“ der heutigen Zeit an: Zucker, Fette, Alkohol und Tabak. Gesundheitsräuber nennt er sie und beschreibt anschaulich und ausführlich die Folgen einer ungesunden Ernährung. Von Falten bis Karies, von chronischen Entzündungen bis hin zu Krebs – die Erkenntnisse, die der Allgemeinmediziner vermittelt sind nicht neu, sondern weithin bekannt. Nicht ohne Grund nehmen sich zu Neujahr regelmäßig zahlreiche Menschen vor, besser auf ihre Ernährung zu achten und die Fitnessstudios verzeichnen zu Jahresbeginn auch konstant einen kleinen Boom. Warum also dieses Buch? Weil viele auch schnell wieder aufgeben und in alte Muster zurückfallen. Bequemlichkeit mag da wohl der ausschlaggebendste Grund für sein. Das Buch soll motivieren, indem der Autor seine Leserinnen und Leser aufrütteln will. Nicht mit dem Vorschlaghammer, aber doch so, dass die Botschaft ankommt.Zwar wird da das Rauchen schon mal mit Russischem Roulette verglichen, aber Dr. Jahn macht auch deutlich, dass nicht alle als Gesundheitsräuber klassifizierten Inhaltsstoffe pauschal vom Speiseplan gestrichen werden sollten. Beispiel: Der Geschmacksträger schlechthin – Fett. Es gibt gute wie Omega-3-Fette, aber auch schlechte wie Omega-6-Fette. Mithilfe kleiner eingestreuter Übersichten, Tabellen und Bilder wird das fast 400 Seiten dicke Nachschlagewerk immer wieder aufgelockert. Zudem gibt es drei sogenannte Provokations-Selbsttest-Anleitungen, um herauszufinden, ob beispielsweise eine Laktose- oder Fruktose-Intoleranz vorliegt. Der letzte Teil des Buches richtet sich dabei direkt an die Leserin und den Leser selbst: Sie werden dazu angehalten, eigene Ziele für ihre Gesundheit in einem Lebensbuch zu notieren und quasi eine Art eigenes „Grundgesetz“ zu entwerfen, das sie sich als Kompass zur Hilfe nehmen können, um künftig gesünder durchs Leben zu schreiten. Eigenverantwortung für das eigene Wohlbefinden übernehmen – in physischer und psychischer Hinsicht – das lässt sich als Kernaussage des Buches feststellen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das 21. und letzte Kapitel mit etwa 30 Seiten veganen Rezepten schließt und so direkt zum Nachmachen animieren soll. Das Buch ist schwungvoll geschrieben, bietet einen umfangreichen Überblick über die Funktionsweise des Körpers und wie er auch für weitere Jahrzehnte mit dem richtigen Essen und Sport in Schuss gehalten werden kann. Dabei nimmt der Autor immer wieder in den einzelnen Kapiteln Bezug auf andere Textpassagen aus seinem Werk. Einziges Manko: Wer dann direkt in besagtem Kapitel weiterlesen möchte, das im Text selbst nur mit der Kapitelzahl angegeben ist, muss erst wieder vorne ins Inhaltsverzeichnis blättern, da die einzelnen Buchabschnitte nur dort durchnummeriert sind. Abgesehen davon punktet die Gesundheitsbibel unter anderem durch die persönlichen Anekdoten des langjährigen Allgemeinmediziners, der ebenfalls kleine Sünden eingesteht und eigene Erfahrungen aus seinem Beruf und Privatleben einstreut.
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