Zwei Göttinger Max-Planck-Institute fusionieren zum bisher größten MPI
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Lucie Mohme |
Datum: | |
Dauer: | 04:18 Minuten bisher gehört: 401 |
Manuskript
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Aus zwei Göttinger Max-Planck-Instituten (MPI) soll ab kommenden Jahr eins werden. Am 12. März wurden von der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) entschieden, dass die Institute für biophysikalische Chemie und für experimentelle Medizin zu einem großen MPI werden sollen. Und das ist nicht das erste Mal, dass die MPG eine Fusionierung von MPIs beschließt. Das MPI für biophysikalische Chemie ist 1971 beispielsweise durch den Zusammenschluss der beiden Göttinger Institute für physikalische Chemie und für Spektroskopie gebildet worden. Das Vorhaben der MPG ist also nichts Neues. Welche Hintergründe und Vorteile hinter dem jetzt geplanten Zusammenschluss stecken, verdeutlicht Klaus-Armin Nave, Direktor am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin:
O-Ton 1, Klaus-Armin Nave, 33 Sekunden
„Es geht nicht nur um die Größe. Es geht nicht nur um big is beautiful, sondern es geht auch darum, dass wir uns ein Stück weit von der Vorgabe von inhaltlichen Konzepten frei machen. Und wir werden auch in dem neuen Namen zum Ausdruck bringen, dass wir ein starres Institutskonzept dieser Art nicht haben, sondern einfach auf der gesamten naturwissenschaftlichen Breite Forschung betreiben wollen. Wir wollen also zum ersten Mal in der Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft ein Institut anbieten, wo eigentlich jeder, der innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft zwischen Chemie, Physik und Neurobiologie und Medizin forscht, irgendwo seinen Standort findet und seine Kollegen finden kann.“
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Das MPI für Experimentelle Medizin, das seit 1948 zu der Max-Planck-Gesellschaft gehört, ist schon seit dem Jahre 1965 in der Hermann-Rein-Straße, dem sogenannten „City-Campus“, ansässig. Hier wird zentral Forschung der Neurowissenschaft und speziell auf dem Gebiet der molekularen sowie zellularen Prozesse im Nervensystem betrieben. Das MPI für biophysikalische Chemie befindet sich derzeit am Faßberg. Dieses Institut setzt sich vor allem mit dem Feld der Molekülinteraktion auseinander, woran ForscherInnen aus den Bereichen Biologie, Physik und Chemie arbeiten. Beide Institute können weite und diverse Forschungsfelder aufweisen. Durch den Zusammenschluss können die Forschungsbereiche übergreifender gestaltet werden. Die Direktorin des MPIs für biophysikalische Chemie, Marina Rodnina, kann schon jetzt Vorteile für ein zukünftiges Projekt benennen:
O-Ton 2, Marina Rodnina, 34 Sekunden
„Ein Beispiel, wir haben einen vielversprechenden Jugendgruppenleiter, der eigentlich geplant hatte bei uns ans Institut zu kommen. Aber dann haben wir genauer angeschaut, was er machen möchte und was er für Ressourcen braucht und mit wem er eigentlich Wissenschaft in Kollaboration eher machen möchte. Und dann hatten wir festgestellt, dass auf dem City-Campus das viel besser ist als bei uns. Und das haben wir tatsächlich so in Details dann angeschaut. Und alle Beteiligten waren am Ende absolut glücklich, weil das wirklich eine neue Perspektive daraus entstanden ist.“
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Das neu entstehende Institut wird neue Möglichkeiten für ForscherInnen hervorbringen. Die Budgets beider Einrichtungen werden zusammengeführt. Die Fusion der Institute würde jedoch nicht aus finanziellen Gründen stattfinden, so Nave. Aber nicht nur auf dem Papier, sondern auch physisch wird sich das Institut vergrößern. Nave weiß, wie die zukünftige Standortverteilung aussehen wird:
O-Ton 3, Klaus-Armin Nave, 30 Sekunden
„Also wir sind sehr froh darum, dass mit dieser Fusion die Standorte bestehen bleiben. Wir werden also in den laufenden Abteilungen, den laufenden Arbeitsgruppen am City-Campus, auch wenn es das kleinere Campus ist, behalten. Wir werden auch in Zukunft die Rekrutierung neuer Abteilungen immer in beiden Standorten vornehmen und werden lieber sehen, dass die, die mehr organismisch arbeiten, im physiologischen Kontext ihre Forschung machen, dass die am City-Campus arbeiten. Und alle die, die ihren Teil auf sehr molekularbiologischer, chemisch, physikalischer Ebene arbeiten vielleicht auf dem Faßberg ihren Abteilungsstandort finden.“
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Die neue Forschungseinrichtung wird 16 Abteilungen unter Leitung einer Direktorin oder eines Direktors umfassen. Dreizehn Abteilungen liegen zukünftig am Faßberg und drei am City-Campus. Das Institut wird dann das größte MPI der Max-Planck-Gesellschaft sein. Unter welchem Namen das Institut laufen wird, wird noch bekannt gegeben.
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