Break the Bloody Taboo: kostenlosen Menstruationsprodukte an der Göttinger Universität
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Katja Albrecht |
Datum: | |
Dauer: | 03:41 Minuten bisher gehört: 442 |
Manuskript
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Die Planung für das Projekt hat im Wintersemester 2021 begonnen. Die Projektgruppe nahm mit ihrer Idee an dem universitären Wettbewerb „Kreativität im Studium“ teil. Mit dem Preisgeld konnte das Projekt umgesetzt werden. Im November 2022 wurden die ersten Spender mit kostenlosen Menstruationsprodukten am Zentral-Campus aufgehängt. Wie viele Spender es gibt, erzählt Adina Kükelhahn die von Anfang an bei dem Projekt dabei ist:
O-Ton 1, Adina Kükelhahn, 32 Sekunden
„Von unserem Projekt gibt es momentan vier Standorte, aber das entwickelt sich momentan weiter, es wird bald zwei weitere Standorte geben. Aber es sind verschiedene Initiativen und Institute noch mit aufgesprungen und Fachschaften und FSRe, die nämlich jetzt auch noch Spender ins Leben gerufen haben. Und somit hat sich das so ein bisschen weiterentwickelt, sodass es jetzt, ich glaube, mittlerweile mindestens zehn Spender gibt, davon sind aber nicht von uns alle angebracht worden. Aber wir stehen in Vernetzung mit den Menschen, die das gemacht haben.“
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Die genauen Standorte der Spender sind über den Lagenplan der Universität zu finden. Das Ziel ist es, die Spender möglichst frei zugänglich aufzuhängen, damit alle menstruierenden Personen das Angebot nutzen können. Dies ist leider nicht immer möglich, erklärt Kükelhahn, der Großteil der zehn Spender ist auf binären Frauen Toiletten zu finden. Nur an wenigen Standorten gibt es Menstruationsartikel auf dem Flur und auf binären Männertoiletten. Die Spender des Projektes „Break the Bloody Taboo“ hängen unter anderem auf einer All-Gender- und einer barrierefreien Toilette am Zentral-Campus. Wie das Angebot bisher angekommen ist, erzählt Projektgruppenmitglied Luise Plettner:
O-Ton 2, Luise Plettner, 31 Sekunden
„Wir kriegen sehr positive Rückmeldung von Studierenden zu unserem Projekt. Wie hilfreich diese Spender auch im Alltag für menstruierende Personen sind, die von Situationen berichten wo sie keine Menstruationsartikel zur Verfügung hatten und Kleidung durchgeblutet hatten und einfach durch die Spender ein niedrigschwelliges Angebot hatten, um quasi besser aus der Situation rauszukommen. Müssen aber auch immer wieder darauf hinweisen, dass das Projekt eine Studierendeninitiative ist und nicht wie vielleicht zunächst angenommen von universitären Strukturen getragen wird.“
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Die Gruppe hofft langfristig auf eine Kostenübernahme durch die Universität. Schließlich werden auch Kosten anderer Grundbedürfnisse wie Seife, Toilettenpapier und Wasser übernommen, argumentiert Kükelhahn. Die anfallenden Kosten konnten bisher mit dem Preisgeld des Wettbewerbs beglichen werden. Um die Finanzierung auch in Zukunft zu sichern, wurde über die Alumni-Seite der Universität ein Spendenaufruf gestartet. Warum das Bereitstellen von kostenlosen Menstruationsprodukten so wichtig ist, erklärt Luise Plettner:
O-Ton 3, Luise Plettner, 35 Sekunden
„Was auch in einem finanziell vermeintlich gut gestellten Land wie Deutschland einfach nicht so viel Beachtung findet, dass Periodenarmut einfach ein großes Thema ist und viele Mädchen, Frauen oder menstruierende Personen sich die Periodenartikel einfach monatlich nicht leisten können und deshalb wissentlich auch das Tragen dieser Menstruationsartikel hinauszögern. Und das wissentlich tun, obwohl das ein großes Risiko für Infektionen birgt. Das kann dazu führen, dass sich Bakterien bilden, und im Extremfall kann das zum toxischen Schocksyndrom führen. Und deshalb sollte regelmäßig die Möglichkeit gegeben werden, dass Menstruationsartikel gewechselt werden können.“
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Die Spender sind mit Binden und Tampons ausgestattet. Um die Kosten niedrig zu halten, werden die Inhalte nach Bedarf umverteilt. Die Projektgruppe freut sich über Rückmeldungen und Unterstützung. Über die Webseite der Universität kann eine Umfrage über die Erfahrungen mit dem Angebot ausgefüllt werden. Darüber hinaus soll das Projekt außerhalb der universitären Grenzen Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Um dadurch langfristig kostenlose Menstruationsartikel gesamtgesellschaftlich umzusetzen, betont Plettner.
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