Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tom Freitag
Datum:
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Nachdem im Januar die ersten Coronafälle in Deutschland gemeldet wurden, verbreitete sich das Virus in dem kommenden Wochen rasend schnell. Am 22. März einigten sich die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Merkel auf zahlreiche Einschränkungen des öffentlichen Lebens zum Schutze der Bevölkerung vor dem Coronavirus. Unter anderem auch auf eine Schließung der Gastronomie. Im Rahmen der Lockerungen ist nun jedoch der Betrieb wieder möglich. Doch welche Auswirkungen hatte diese Zeit auf die Göttinger Gastronomie? Und wie geht es nun weiter für die Unternehmen? Tom Freitag mit einer ersten Bilanz.

Manuskript

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Seit dem 11. Mai haben viele Göttinger Restaurants und Cafés wieder ihren Betrieb hochgefahren. Das ist jedoch nur unter strengen Auflagen möglich, was Hygiene und Abstand angeht. Daher gibt es von zahlreichen Restaurantbetreibern Einwände gegen die neuen Regelungen. So seien für viele die neuen Corona-Maßnahmen nicht auf lange Sicht tragbar für die Gastronomie. Auch im Göttinger Café Botanik hat sich seit der Corona-Pandemie Einiges verändert. Gäste müssen sich, Betreiber Amin Manoucher zufolge, nun auf Folgendes einstellen:

 

O-Ton 1, Amin Manoucher, 30 Sekunden

Wir haben seit zwei Wochen ungefähr jetzt auf. Erst einmal haben wir vorne bei uns ein Heft. Dass die Leute, wenn sie reinkommen, ihren Namen, die Telefonnummer und um wie viel Uhr sie kommen, eintragen. Dann erst einmal die Hände hier vorne waschen. Danach können sie bei uns reinkommen. Vom Abstand her hatten wir keine Probleme. Wir haben einen großen Garten, deshalb hatten wir keine Probleme. Leider kommen die Leute nicht.“

 

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Nachdem die maximale Auslastung in der Gastronomie bis zum 24. Mai auf 50 Prozent der Besucher beschränkt worden war, machten viele Restaurants bereits alleine mit der Wiedereröffnung ihres Betriebes ein Minusgeschäft. Dazu kommen die zahlreichen Beschränkungen und Umstellungen. Auch das Café Botanik hat seit Beginn der Corona-Krise einen starken Besucherrückgang erlitten:


 

O-Ton 2, Amin Manoucher, 28 Sekunden

Seitdem wir aufgemacht haben, damals hatten wir 100 Prozent Leute, jetzt kommen fünf bis zehn Prozent. Zurzeit haben die Menschen Angst und seitdem wir aufgemacht haben, war das Wetter leider nicht so gut. Als Chef muss ich selber arbeiten, sonst kann ich es nicht lange aushalten, deshalb arbeite ich selber mit weniger Personal. Weil es kommen nicht so viele Gäste, deshalb komme ich jetzt mit ein bis zwei beim Personal zurecht.“

 

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Manouchers Café ist damit kein Einzelfall. In vielen Betrieben gab es durch die Pandemie massive Entlassungen und Stellenabbau. Zu einer der mit am stärksten betroffenen Branche zählt dabei nach wie vor die Gastronomie. Aufgrund der Abstandsregeln können nur wenige der Tische belegt werden und viele der Mitarbeiter werden nicht benötigt. Hochgerechnet auf das komplette Jahr rechnen viele Gastronomen mit einem Umsatzrückgang von 55 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren. Jan Klichalla ist Mitinhaber des Kaffeehuses. Er erzählt von den Auswirkungen, die die Beschränkungen zur Eindämmung des Virus auf sein Unternehmen hatte:


 

O-Ton 3, Jan Klichalla, 41 Sekunden

Durch die Schließung ist es halt wie für alle wahrscheinlich komplett. Du hast halt deine normalen Fixkosten, Miete und alles und hast halt null Einnahmen gegenüber. Das ist halt „worst case“ richtig mies. Das ist klar, wenn du nicht aufmachen darfst und keine Chance hast, dann ist das sehr schlecht. Wir haben in der Zeit Frühstücksboxen angeboten für Göttinger, also für unsere Stammkunden, die das ganz gut angenommen haben. Und jetzt, wo wir wieder aufmachen durften, unter den Auflagen...für das, was wir machen dürfen, ist es wirklich in Ordnung. Wir haben einen relativ großen Hof, wo die Abstände kein Problem sind. Und von daher können wir unseren Gästen da unter allen hygienischen Bedingungen und Auflagen alles anbieten, so wie gewohnt auch."

 

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Auch wenn nun wieder Gäste die Cafés und Restaurants besuchen, hat die wochenlange Gastronomie-Schließung Spuren hinterlassen. In Niedersachsen führte diese Zeit laut dem IFO Institut bereits zu einem Beschäftigungsabbau von circa 18 Prozent. Auch für das Kaffeehus gab es in dieser Zeit einige Änderungen für die Mitarbeiter:

 

O-Ton 4, Jan Klichalla, 20 Sekunden

Wir haben unsere festen Leute auf Kurzarbeit gehabt. Ja, für die Aushilfen, die hier zum größten Teil studentisch sind auch, ist es halt echt hart. Da ist dann halt gar nichts. Die wurden ja gar nicht berücksichtigt. Also wir haben die alle im Unternehmen noch drinnen, wir haben niemanden entlassen. Aber wir können gerade jetzt auch zu dem Zeitpunkt wenig Schichten anbieten. Also wir haben noch keinen normalen Betrieb wieder.“