Geschrieben von Johannes Meinecke
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Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Göttingen hat die Funktionen von visuellen Proteinen untersucht. Die Sehkraft basiert auf Rhodopsinen, die aus Opsinen, speziellen Proteinen, hergestellt werden. Diese verbinden sich mit Retinal, einem Molekül, das aus Vitamin A gewonnen wird. Retinal verändert seine Struktur, wenn es durch Licht stimuliert wird, und lässt den Menschen dadurch sehen. Ohne Retinal sterben die Fotorezeptorzellen ab und Sehen wird unmöglich. Bei Untersuchungen der Fruchtfliege „Drosophila“ wurden die gleichen Opsine, die das Sehen ermöglichen, auch im Ohr vorgefunden. Laut Radoslaw Katana, dem Erstautor der Studie stammen die Rezeptorzellen für das Sehen und Hören somit von gemeinsamen Vorfahrenzellen ab. Dies gelte auch für Wirbeltiere. Opsine kommen dort in Sinneszellen vor, mit denen mechanische Reize wahrgenommen werden. Viele der Retina-Enzyme seien im Laufe der Evolution im Wesentlichen unverändert geblieben und auch am menschlichen Gehör beteiligt. Laut Martin Göpfert sei diese Erkenntnis für das Verständnis der frühen Evolution des Sehens revolutionär.