Kritik an Einrichtung der Fachstelle Diagnostik durch das Jugendamt der Stadt Göttingen
Der Beirat für Menschen mit Behinderung und der Kreisverband Legasthenie und Dyskalkulie Göttingen-Northeim hat die Einrichtung der Fachstelle Diagnostik durch das Jugendamt der Stadt Göttingen kritisiert. In der Fachstelle werden Testungen von Kindern mit Verdacht auf Legasthenie und Dyskalkulie vorgenommen. Verband und Beirat kritisieren dabei, dass die Einrichtung der Fachstelle Diagnostik dazu geführt habe, dass Kosten gestiegen und die Bewilligungen für Therapien zurückgegangen seien, so Harald Schmidt, Mitglied des Beirats für Menschen mit Behinderung und 2. Vorsitzender des Kreisverbandes Legasthenie und Dyskalkulie Göttingen-Northeim. Vor Einrichtung der Fachstelle sei die Diagnostik von niedergelassenen Fachärzten und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie durchgeführt und von den Krankenkassen bezahlt worden. Seit Schaffung der Fachstelle würden nur noch Therapien bewilligt, die von dieser Stelle empfohlen seien, so Schmidt. Nach seiner Ansicht sei die Fachstelle Diagnostik gegründet worden, weil zu viele Therapien von Fachärzten empfohlen wurden. Im letzten Jahr seien so 55 Prozent der beantragten Therapien abgelehnt worden. Mit den Geldern, die an die Fachstelle gezahlt werden, hätte laut des Beirates ein Großteil der abgelehnten Therapien finanziert werden können. Der Verband und der Beirat fordern daher von den Jugendämtern zu dem alten, deutlich kindgerechterem Verfahren zurückzukehren.