Die Juso-Hochschulgruppe Göttingen kritisiert die Zulassung des Ex-Chefs der „Jungen Alternative Göttingen“ Lars Steinke zum von der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität organisierten Seminar "Model United Nations" und fordert, diese zurückzunehmen. Steinke, der in Göttingen Politikwissenschaften studiert, falle seit 2014 immer wieder durch Verbindungen zur rechten Szene auf, so die Juso-Hochschulgruppe. Anfang des Jahres wurde Steinke außerdem vom Göttinger Amtsgericht zu einer Geldstrafe wegen Schmähungen gegen den Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg verurteilt. Aus der AfD wurde Steinke ausgeschlossen. Es sei eine Zumutung für alle internationalen Teilnehmenden sowie Gastdozierenden der Veranstaltung auf Steinke zu treffen, so die Juso-Hochschulgruppe weiter, ihm solle darum der Zugang zur Veranstaltung wieder entzogen werden. Wie die Universität Göttingen gegenüber dem StadtRadio mitteilte, äußere sie sich grundsätzlich nicht zu Einzelfällen, verwies aber darauf, dass das Recht auf Ausbildung grundrechtlich geschützt sei. Darüber hinaus seien die rechtlichen Voraussetzungen für eine Betreuungsverweigerung von Studierenden sehr hoch angesetzt. Ein Ausschluss käme nur in Betracht, wenn ein Gericht eine Person wegen einer Straftat gegen das Leben, die sexuelle Selbststimmung, die körperliche Unversehrtheit oder die persönliche Freiheit verurteilt und in Zusammenhang mit der Straftat eine Störung des Studienbetriebs zu erwarten sei. Die Juso-Hochschulgruppe kritisierte diese Haltung der Universität – das Zurückziehen auf eine rein juristische Auseinandersetzung mit Personen des rechten Spektrums an der Hochschule sei keine ausreichende Stellungnahme gegen Rechtsradikalismus. Den im November verabschiedete Präsidiumsbeschluss gegen rechtsradikale Umtriebe an der Universität bezeichnete die Juso-Hochschulgruppe als Lippenbekenntnis. Man fordere weiterhin, Steinke die Zulassung zur Veranstaltung wieder zu entziehen.
(Anmerkung: In einer vorherigen Version wurde von dem Seminar mit dem Titel "Göttingen Model United Nations (GöMUN)" gesprochen. Dies wurde korrigiert in "Model United Nations". Während die Veranstaltung GöMUN von der "Göttingen Model United Nations Society" veranstaltet wird, wird das in der Nachricht erwähnte Seminar mit dem ähnlichen Namen "Model United Nations" von der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen ausgerichtet. Diese ist somit auch verantwortlich für die Zulassung von Teilnehmern.)
