Geschrieben von Roman Kupisch
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Die Papierfabrik in Herzberg am Harz hat Probleme mit der Kläranlage. Das berichtet unter anderem der BUND Westharz. Demnach werden seit Monaten stark verunreinigte Abwässer von der Kläranlage in die Sieber eingeleitet. Das Wasser sei schaumig und habe einen unangenehm chemischen Geruch. Die Bemühungen des BUND mit den zuständigen Stellen in Kontakt zu kommen sind bisher gescheitert. Intern hieß es jedoch, es habe im Juni einen Störfall in der Kläranlage gegeben. Dieser konnte seither nicht behoben werden. Eine Besserung der Situation sei zwar in Aussicht gestellt worden, tatsächlich habe sich die Lage aber in den vergangenen Tagen eher verschlechtert, heißt es vom BUND. Angesichts der anhaltenden Hitze seien die Verunreinigungen besonders belastend für die Bevölkerung. Der örtliche Badesee musste wegen Blaualgenbefalls geschlossen werden. Ein Zusammenhang mit der gestörten Kläranlage ist höchst wahrscheinlich. Die Auswirkungen der Verunreinigung bekommen aber nicht nur die direkten Anwohner zu spüren berichtet Friedhard Knolle vom BUND Westharz: "Die Sieber ist ein kritischer Fluss, das muss man bedenken, die versickert in den Karst, kommt dann in der Rumequelle wieder raus und aus dem Wasser der Rumequelle trinkt das halbe Eichsfeld. Und das ist das Gefährliche, bzw. das Spezifische für den Karst, das Wasser fließt in Hohlräumen, in Spalten, in Höhlen und hat sozusagen keine Klärkapazität. Also das Wasser, das in Kies und Sand versickert, das wird ja mikrobaktieriell gereinigt, aber Wasser, das in Karst fließt hat praktisch keine Reinigungsmöglichkeit. Das heißt die Schadtstoffe, die ich oben hineintue in den Karst, die kommen mehr oder weniger eins zu eins irgendwann unten wieder raus." Bis dahin kann es aber je nach Niederschlägen noch Monate oder Jahre dauern. Dazu wie schadstoffbelastet das Wasser der Sieber derzeit ist, gibt es es noch keine offiziellen Messungen.

Schaumig in den Badesee - Zufluss des Mühlengraben in den Herzberger Juessee (Bild: BUND Westharz)